Kapitel 2

              Eine Nachricht kann das ganze Leben verändern

„Herzlichen Glückwunsch, Miss Kapoor, sie sind schwanger!"


Diese Worte, ihres Arztes, hallen immer wieder - wie in einem riesen Raum, der nichts heraus lässt was ausgesprochen wurde - in ihrem Kopf. Das kann nicht sein. Unmöglich. Sie hatte doch bis zum heutigen Tag nicht einmal... Oh, nein verdammt! Doch, ein einziges Mal. Aber das war zwei Monate her. Wegen ihrer Übelkeit und ihren Bauchschmerzen wollte sie heute unbedingt zum Arzt. Sie konnte sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren, das war doch alles nicht zu glauben. Da oben meint es jemand ganz und gar nicht gut mit ihr. Sie kennt doch nichts vom Vater des Kindes. Rein gar nichts. Doch, eines und zwar das er von seinem Freund 'Aru' genannt wird. Zumindest war es das, was die zwei am nächsten Tag weckte. Aru ging an die Tür, meinte zu ihr sie solle verschwinden, sodass sein Freund sie nicht sehen konnte. Sein Freund meinte er solle mit helfen bei der Suche, nach Suhana und Aru fragte wer das war. Tja, das ist sie und das wiederum musste heißen, dass auch er sie nicht kennt. Na, ganz toll. Und nun ist sie von diesem komischen Aru schwanger und weiß nicht mal mehr wie er aussieht.


Sie hat ja keine Ahnung, dass das Schicksal die zwei schon bald wieder zusammen führen wird.


„Wiederholen Sie das bitte..." Suhana hofft inständig, sie habe sich verhört. Doch vergebens, ihr Arzt wiederholte die Nachricht erneut. Unglaublich. Das kann doch alles nicht wahr sein. Wie bitte soll sie denn jetzt mit diesem Kind unter dem Herzen weiter machen? Ihrem Job, den sie nicht mal drei Monate hat müsste sie entweder selber kündigen oder aber sie müsste mit ihrem Chef reden. Oh, genau das wird sie machen, ihren Chef wird sie schon um den Finger wickeln können. Besser so schnell wie möglich, wer weiß wie lang ihr Zustand noch anhält. Noch ist sie sexy, begehrt und schön anzusehen. Wie wird das erst sein, wenn man sieht, dass sie schwanger ist? Dieses Kind ruiniert ihr Leben. Wie soll sie denn jetzt einen Mann finden, wer will sie denn haben? Eine Frau, die es mit einem Fremdem macht. Wer will eine Frau mit einem Kind, das nicht von ihm ist? Vor ihrem innerem Auge spielt sich bereits alles ab. Was kann sie da gegen tun? Doch außer eine Antwort fällt ihr da nichts anderes ein. Nichts anderes als eine Abtreibung.


Was würde das aber für ihr weiteres Leben bedeuten, oder das Leben des kleines Etwas was in ihr heran wächst.


„Wenn... Also, wenn ich dieses Kind nicht möchte... Wie lange Zeit bleibt mir um mich dagegen zu entscheiden...?" Diese Frage kommt zwar stockend über ihre Lippen, aber zuerst wollte sie sie gar nicht aussprechen. „Es ist bis zum dritten Monat möglich abzutreiben... Aber ihrem Kind geht es gut, die Untersuchungen sind alle sehr gut verlaufen und es steht eigentlich gar nichts im Wege, dieses Kind gesund auf die Welt zu bringen.", erklärt ihr Arzt, neben dem eine Assistentin steht - die von einem bis zum anderem Ohr lächelt. Suhana jedoch ist überhaupt nicht zum Lächeln zu Mute. „Vielen dank...", meint sie, rutscht von der Liege und macht sich auf den Weg nach draußen um zu ihrem Wagen zu gelangen.


Mit den Gedanken an die Nacht des Geschehens macht sie sich zurück in ihre Firma.


***


„Hey, Patel, du sollst dich sofort in das Büro vom Chef machen. Der scheint nicht gerade gut gelaunt zu sein, du solltest ihn also nicht warten lassen.", kommt eine nette Frau am Schreibtisch vorbei, lächelt ihn an und verschwindet dann auch schon wieder. Der angesprochene lässt sich das nicht zweimal sagen und steht sofort von seinem Platz auf um in das Büro des Chefs zu gehen. „Ähm, Herr Malhotra... Sie haben nach mir rufen lassen!?", tritt er ein. Aryan dreht sich, in seinem Stuhl nach vorne zur Tür und sieht den gerade eintretenden Mann an. Und schon muss er zu lächeln beginnen. „Setzt dich bitte, Raj.", meint er dann und deutet auf den freien Stuhl vor sich. Raj kommt dieser Bitte sofort nach und muss nun auch lächeln, atmet beruhigend aus. „Also, wollten sie etwas bestimmtes, Herr Malhotra?", fragt er dann neugierig und sieht zu Aryan. „Wie oft denn noch, du sollst mich nicht ständig 'Herr Malhotra' nennen. Wie klingt das denn?", fragt er dann weiter. „So wie es soll, ob wir außerhalb des Büros Freunde sind..." Aryan unterbricht ihn. „Die besten Freunde!" Raj lächelt. „Entschuldige. Die besten Freunde sind, heißt das noch lange nicht, dass ich dich mit Aryan ansprechen sollte, wenn du in deinem Bürostuhl sitzt." Aryan grinst. „Oh, na wenn das so ist, dann stehe ich halt auf!", meint er und steht wirklich von seinem Stuhl auf.


Aryan hat sich sehr verändert, er ist vom coolen Cholleg-Boy zum Chef der großen 'Malhotra' Firma aufgestiegen.


Was aber auch damit zusammen hängt, dass er, als Sohn des vor einem Monat verstorbenem Chefs dieser Firma nun zum Nachfolger 'befördert' wurde. Das allerdings lässt ihn nicht gleich angeben. Im Gegenteil. Solltet ihr euch fragen, was mit Karan ist. Der ist bereits Geschichte. Er hat tatsächlich den nächsten Tag noch Schläge von Aryan einkassieren dürfen und zwar aus dem Grund, weil er dank ihm mit jemandem geschlafen hat dessen Namen er bis heute nicht weiß und auch nicht einmal weiß was genau geschehen ist, oder besser wie alles geschehen ist. Es war aber nicht Karan, der ihn am nächsten Morgen aus dem Bett gezerrt hatte, nein es war Raj gewesen. Die einzige Person, außer seiner Mutter, die ihn Aru nennen darf. Er kennt Raj bereits seit dem er aufs Cholleg geht. Aber das ist eine andere und lange Geschichte, die gerade gar nichts zur Sache hat.


Schließlich hat Aryan Raj gerade in sein Büro gebeten und das sicher nicht umsonst.


Ungewollt muss Raj zu lachen anfangen. „Du Dummkopf, immer noch solche Scherze drauf wie früher.", meint er dann und sieht Aryan dann amüsiert an. „Tja so bin ich...", meint er dann. „Nun setzt dich und sag mir was du mir zu sagen hast.", sieht Raj zu Aryan hinauf, der sich anschließend setzt. „Ich wollte eigentlich fragen ob du bereits fertig bist...", meint Aryan nun etwas ernster und greift nach seinem Kugelschreiber. „Womit und warum?", sieht Raj Aryan neugierig an. „Na eigentlich muss ich die Unterlage, die du fertig haben solltest, bis heute haben. Die Computer machen sich nicht von allein.", meint er dann und sieht Raj klärend an, dann jedoch senkt er den Kopf wieder und kritzelt weiter etwas auf ein Stück Papier. „Ja. Und nein. Ich brauche nur noch die Bestätigung, dass in einem Monat damit angefangen werden kann.", meint er dann. Aryan sieht wieder auf. „Na dann immer her damit, ich muss das heute noch weiter reichen, sodass sich der Chef der anderen Firma gleich alles ansehen kann." Raj steht wieder auf. „Ist okay. Die Unterlage ist in einer guten Stunde bei ihnen, Herr Malhotra.", meint Raj während er auf dem Weg zur Tür ist. Und eh er den Kugelschreiber, den Aryan nun nach ihm wirft, abbekommt verlässt er lachend den Raum.


Kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln, wendet sich Aryan wieder seiner Arbeit zu.


***


Suhana ist bereits an ihrem Arbeitsplatz angekommen und will genau auf das Büro ihres Chefes zu gehen, als sie davon abgehalten wird und das von ihrer besten Freundin. „Hey, Sue. Woher kommst du denn, hattest du dir nicht frei genommen, weil es dir nicht gut geht!?", will Anju wissen und ergreift die Schultern von Suhana um sie am weitergehen aufzuhalten. Suhana sieht zu ihrer Freundin, dann zur Seite. Soll sie es ihr erzählen? Immerhin sind sie seit dem sie denken können die besten Freunde. Der fragende Blick ihrer Freundin bohrt sich regelrecht in ihr Inneres. Doch auch wenn sie es will, sie kann es ihr nicht sagen. Nicht jetzt, nicht sofort und erst recht nicht hier - wo es jeder hören kann! Ihren Ruf will sie sich mit ihrer Schwangerschaft sicher nicht sofort verderben. Sie atmet schwer ein und aus, sieht dann ernst zu ihrer Freundin. „Anju... Ja, hab ich und ich bin auch gleich wieder weg! Ich möchte nur mit unserem Chef reden." Anju lächelt verschmitzt. „Da wird er sich aber freuen.", meint sie und wendet sich dann von Suhana ab, mit was diese nun weiß Gott nicht gerechnet hat - normaler Weise hätte sie sofort nachgefragt, was denn los ist und warum sie mit dem Chef sprechen will. Um so glücklicher ist sie, dass sie es nicht tut. So kann sie ohne lange Umschweife weiter gehen und der Wahrheit ins Auge sehen.


Vor der Bürotür atmet sie ein weiteres mal tief ein und aus und ringt sich dann dazu anzuklopfen.


„Herein!", vernimmt sie von innen und öffnet dann vorsichtig die Tür um etwas schüchtern hinein zu schauen. „Ähm, Herr Singh?" Ihr Chef sieht von seinen Unterlagen auf und als er Suhana erkennt beginnt er sofort zu lächeln und setzt sich aufrecht in seinem Bürostuhl auf. „Oh, Miss Kapoor. Bitte nehmen Sie doch platz!", deutet er dann auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch. Suhana lächelt und nickt dankend, geht dann auf den Stuhl zu und lässt sich vorsichtig darauf nieder. „Also, worum geht es, meine Liebe?", fragt er dann neugierig und mustert Suhana aufs genauste. Jeder kann an diesem Blick erkennen, dass Suhana ihm gefällt. Das weiß sogar Suhana, sie ist ja nicht dumm oder gar blind. Nein, denn Suhana ist in solchen Dingen immer besonders gut gewesen, sie sieht sofort, wenn ein Mann an ihr interessiert ist. Bis her gab es kaum ein Mann der an ihr abgeneigt ist, aber wer will es ihnen vergönnen? Suhana ist wirklich eine wunderschöne Frau. Dies lässt sie oft auch mit diesem kleinem Extra punkten, zu mindesten was es angeht, wenn sie etwas haben möchte. So wie in diesem Fall! „Also, Herr Singh, es geht darum... dass ich mir in einigen Monaten frei nehmen muss." Her Singh, der nicht gerade eine dünne Figur hat steht aus seinem Stuhl auf und geht um den Schreibtisch herum, die Hände auf dem Rücke. „Mhh. Sie wissen aber auch, dass Sie nicht mal drei Monate hier arbeiten. Für wie lange denn?", fragt er dann weiter, lässt sich dann auf der Tischkante, direkt ihr zugewandt, wieder nieder. „Also, ehrlich gesagt steht noch gar nichts genau fest... Wie soll ich das erklären, es gibt da so etwas..." Neugierig beugt ihr Chef sie, was sie nun leicht unschlüssig macht.


Warum macht sie das Ganze? Was ist, wenn sie das Kind gar nicht bekommt, denn bis hier her will sie es ja nicht einmal.


Ohne wirklich darüber nachzudenken steht Suhana wieder von dem Stuhl auf. „Herr Singh, entschuldigen Sie, dass ich sie bei Ihrer Arbeit unterbrochen habe. Ich werde wieder gehen und am Montag wieder pünktlich bei der Arbeit sein.", geht sie nun an ihm vorbei, eh er sie aufhalten kann und verlässt dann das Büro. Darauf hin geht sie aus der Firma, ohne das ihre Freundin sie aufhalten kann, die bereits nach ihr ruft. Als sie in ihrem Wagen sitzt geht sie sich einmal durch die Haare, legt dann unkontrolliert die Hände auf ihren Bauch und lehnt den Kopf nach hinten. Sie schließt für kurze Moment die Augen und könnte am liebsten zu weinen beginnen, sie merkt, wie ihre Welt plötzlich zusammen fällt - oder zu mindestens damit beginnt. Im Rückspiegel begutachtet sie ihr Gesicht, dass seit Tagen schon blasser ist, als gewohnt. Nun weiß sie den Grund. Sie erwartet ein Kind. Und das von jemandem den sie weder kennt, noch weiß ob sie ihn jemals begegnet um ihm zu sagen, dass er Vater wird. Suhana lässt kurz darauf den Wagen an und fährt aus der Parklücke um sich auf den Weg zum Einkaufszentrum zu machen - ihr fällt auf, dass ihr Kühlschrank nur noch wenig hergibt.


Besser sie holt sich in ihrem jetzigen Zustand etwas zu Essen, eh sie der Heißhunger auf etwas überkommt.


***


Am Abend ist Aryan einer der letzten der aus der Firma geht doch er hat noch einige Wege zu tun. Zum Beispiel muss er noch einmal in die andere Firma um mit dessen Chef zu reden, dann muss er noch ein anders Projekt klären und auf dem Weg kann er gleich im Einkaufzentrum in der Nähe die letzten Einkäufe erledigen um die seine Mutter ihn gebeten hat. Sie wohnt seit dem letzten Monat bei ihm, weil sie sonst kaum allein klar kommen würde. Der Tot ihres Mann hat sie sehr schwer mit genommen. Das Gespräch in der anderen Firma geht recht schnell und auch die kleine Aussprache für das neue Projekt ist schnell geklärt. Schließlich hat Aryan schon viel Erfahrung. Zwar ist er seit drei Monaten erst richtig fest in dem Job, aber da die Firma seinem Vater gehörte, hatte er schon genügend Zeit sich da hinein zu arbeiten. Nun fehlt allerdings nur noch, dass er ins Einkaufzentrum gehen muss. Eh das Geschäft schließt will er seinen Einkauf hinter sich gebracht haben. Er hat sich zuvor in einem Kaffee mit dem Mann getroffen, mit dem er das neue Projekt starten will.


Was ihm da jedoch nicht auffällt ist eine Person weiter hinten im Café, die Gedankenverloren ihren Kaffee trinkt.


Nach dem Gespräch macht er sich sofort auf den Weg zum Einkaufzentrum. Zum Glück hat es noch nicht geschlossen wie er es betritt, obwohl er weiß, dass solchen großen Zentren meist erst gegen 22 Uhr schließen. Aber sicher ist sicher. Er versucht sich nicht all zu lange darin aufzuhalten. Was sich allerdings als schwer herausstellt, denn er ist nicht der Einzige der abends noch einkaufen geht. Es scheint heute der Teufel los zu sein, denn er kommt kaum an den Wagen vorbei, die meist mit purer Absicht genau so hingestellt werden, dass man nicht daran vorbei kommt, wenn man selber einen Wagen hat. Etwas schnaufend platziert er die Ellenbogen auf dem Griff des Wagens und bleibt stehen. Zwei Frauen unterhalten sich angeregt, haben ihre Wagen an beiden Seiten aufgestellt und so, dass die Schnautzen der Wagen mitten in den Weg schauen. Auffällig räuspert sich Aryan, beginnt dann aber zu lächeln und sieht die zwei Frauen mit einem charmantem Lächeln an. Und schon erblickt er, dass die zwei das Lächeln erwidern und ihn neugierig begutachtet. „Wären die liebreizenden Damen so nett und würden mich vorbei lassen?", fragt er dann, seiner Stimme mit Absicht etwas total anziehendes verleihend. Man kann an den Blicken der Frauen schon regelrecht sehen, dass sie fast zerfließen. Sie nicken jedoch nur stumm und machen die Bahn frei, sodass Aryan vorbei kann.


Diese Frauen immer, dass man nicht in Ruhe einkaufen kann." - dass das alles dazu gehört, sodass er länger im Laden bleibt ist ihm natürlich nicht bewusst...


Endlich kann er zur Kasse gehen und den Wagen ausleeren. Und womit er nicht gerechnet hat, ist dass die Kassen gar nicht so lange Schlangen haben. Das bringt ihn sofort zum lächeln, denn eigentlich hasst er es lange an der Kasse zu stehen und sich dabei Gedanke zu machen, wie es seiner Mutter geht, ob es ihr gut geht und ob sie nicht wieder irgendetwas anstellt. Seine Mutter war schon immer etwas durcheinander, aber in dem letzten Monat hat sich ihr Zustand drastisch verschlimmert. Da kann man mal sehen, was ein Partner an der Seite eines Menschen doch ausmachen kann. Dieses tritt Aryan immer wieder vor die Augen, der Gedanke, dass er wohl nie so ein Glück haben wird. Ein Glück, dass ihm verspricht die perfekte Frau an seiner Seite zu haben, die ihn wenn er nach Hause kommt willkommen heißt und einfach für ihn da ist. Er hat das Gefühl sein Schicksal besteht darin, als einsamer Jungseele zu leben.


Das sich sein Schicksal allerdings schon einen Weg in seinem Leben gegraben hat kann er da ja noch nicht wissen.


***


Chips...


Suhana schreckt auf, da sie gerade wohl zu sehr in ihrer Gedankenwelt war. Sie sitzt in einem großen, aber sehr gemütlichem Café und trinkt gerade einen Kaffee. Sie wollte, aus einem komischen Grund, nach dem Einkauf noch nicht nach Hause und hat sich hier herein gesetzt. Doch jetzt, wo ihre Gedanken zu sehr bei verschiedenem Essen ist, bekommt sie Heißhunger auf Chips. Auf alle mögliche Sorten. Sie mag eh Chips wahnsinnig gerne, doch jetzt ist es schon fast wie ein Befehl ihres Bauches, etwas in ihrem Innerem, dass sie zwingt aufzustehen und noch einmal in das Einkaufzentrum zu fahren und Chips zu kaufen. Sie denkt nicht einmal darüber nach, leert ihre Kaffeetasse, dessen Inhalt eh nicht mal mehr lauwarm ist und legt dann fünfhundert Rupien auf den Tisch, die werden wohl sicher für ihre zwei Tassen reichen. Kurz darauf findet sie sich bereist auf dem Weg zu ihrem Auto wieder, welches sie mit einem 'Klick' des Schlüssels öffnet und einsteigt. Keine fünf Minuten später parkt sie vor dem Einkaufzentrum schnappt sich ihre Handtasche und betritt das große Einkaufzentrum, nachdem sie sich einen Wagen mitgenommen hat. Sie ist sich nicht sicher, aber sie hat das Gefühl, dass sie nicht nur mit den Chips aus dem Laden geht. Sie geht an einer Person vorbei die gerade an die Kasse fährt und ihr verblüfft ausweicht und kurz hinter her schaut.


Mal sehen ob sie die Person gleich nochmal sieht.


Und tatsächlich kommt Suhana mit einem halb gefüllten Wagen aus dem Laden, Chips wo hin das Auge reicht, dann noch ein paar Dips die bei Chips nicht fehlen dürfen und schon läd sie alles in den Wagen. Dann bringt sie ihren Wagen weg und, wie soll es anders sein, prallt ungewollt in den Wagen einer anderen Person, die genau wie sie ihren Wagen zurück bringen will und das genau in die Reihe in der auch sie ihren hinein schieben wollte. „Oh, entschuldigen Sie.", beginnt die Person. Unbegreiflich warum bleibt Suhana stehen. Diese Stimme! Irrt sie sich oder kennt sie sie irgend woher? Sie sieht auf und das zu einem Mann der sie entschuldigend, aber mit einem Lächeln, ansieht. „Keine Ursache, ist ja auch meine Schuld!", versucht sie sich dann aus ihrer Starre zu befreien. Auch die Person bleibt stehen, aus Höflichkeit und auch aus dem Grund, weil sie plötzlich den Blick nicht von Suhana nehmen kann.


Na, da sieh mal einer an, wer sich denn da über den Weg läuft und keinen blassen Schimmer davon hat.


Aryan fixiert die junge Frau neben sich. Ihre Augen erinnern ihn an etwas, aber ihm fällt nicht ein an was. Sein Blick geht hinunter, ungewollt, zu ihren Lippen. Diese Lippen ziert ein unkontrolliertes und schüchternes Lächeln. Das Gesicht der Frau fasziniert ihn, auf unerklärliche Weise und kommt ihm so unglaublich vertraut vor. Er lässt sich all dies allerdings nicht anmerken und löst sich von ihrem Gesicht um mit einer einfachen Handbewegung anzudeuten, dass sie den Vortritt hat. „Ladys first...", meint er dann und Lächelt sie aufrichtig an. Suhana erwidert dieses Lächeln nun und schiebt dann ihren Wagen in die Reihe, zu den anderen. „Vielen Dank und entschuldigen Sie nochmals. Ich war gerade abgelenkt.", erklärt sie dann ungewollt länger als sie wollte. Aryan winkt nur mit der Hand ab. „Ach, was! Mich bringt niemand so schnell dazu sauer zu werden. Außerdem ist das mal etwas neues, ich mein, erzählen Sie das mal ihren Freunden. Die werden sich kaputt lachen, also mein Freund wird es sicher tun!", meint Aryan dann amüsiert. Suhana sieht ihn aufmerksam an, will er sich nun darüber lustig machen, dass sie in ihn hinein gefahren ist? Komischer Kerl! Aryan sieht nun zu ihr, kräuselt dann die Stirn und sieht Suhana fragend an. „Stimmt etwas nicht mit Ihnen?", fragt er dann. Suhana schüttelt leicht den Kopf, um ihre Gedanken los zu werden und lächelt kurz darauf auch schon wieder. „Nein, nein, alles in Ordnung!"


Da hat das Schicksal aber gute Arbeit geleistet, oder? - Sie erkennen sich nicht einmal.


„Sind Sie sicher? Sie sehen leicht blass aus!?", meint er dann und sieht nun leicht besorgt in ihre Augen. Suhana tritt nun an die Seite, sieht ihn dann aber an. „Sind sie etwa Arzt?", fragt sie dann nach. Aryan beginnt zu lachen. „Oh, nein, ich bin kein Arzt. Zu mindestens nicht in der Hinsicht an die vielleicht denken!", meint er dann amüsiert. Suhana muss nun auch zu lachen anfangen, irgendwie hat sein Lachen sie dazu angesteckt. „Gibt es etwa mehrere Sorten von Ärzten?", fragt sie nun, legt die Stirn in Falten und sieht Aryan interessiert an. „Natürlich nicht. Ich lass es lieber so wie es ist. Sonst könnte ich Sie noch verwirren und das hab ich nun weiß Gott nicht vor!" Suhana kann sich ein Lachen nicht verkneifen, dieser Kerl ist wirklich sehr eigenartig. Und wie ihr gerade auffällt ist er die einzige Person die sie heute zum Lachen gebracht hat. Dank den Gedanken mit dem Baby war ihr bis her gar nicht zum Lachen zu mute und nun, nun könnte sie stundenlang so weiter lachen. Es ist wirklich ein komischer Tag heute. „Oh, sehr aufmerksam von Ihnen.", beginnt sie dann dankend.


Eigenartig ist jedoch nur, dass die zwei sich nicht erkennen, liegt es daran, dass sie vielleicht wirklich zu viel Alkohol getrunken hatten?


„Bitte, oder wollen Sie den Wagen vielleicht mitnehmen.", deutet Suhana nun in Richtung der Wagenreihe. Aryan lacht leise auf. „Nein, nicht wirklich, er würde nicht mehr in mein Auto passen!", entgegnet er dann und tritt dankend an ihr vorbei um nun auch seinen Wagen wieder an Ort und Stelle zu verfrachten, woher er ihn zuvor entnommen hat. Aryan dreht sich anschließend wieder lächelnd um. „Danke...", meint er dann und geht dann einige Schritte zurück. „Wofür denn?", fragt Suhana neugierig, versteht nicht recht was er damit meint und sieht ihn auch dementsprechend an. Er dreht sich zum Wagen. „Na, dafür, dass ich auch meinen Wagen wieder zurück geben konnte." Suhana schüttelt lächelnd mit dem Kopf. „Und danke dafür, dass Sie mir die Erfahrung ermöglicht haben, mal jemanden auf eine etwas andere Weise kennen lernen zu können." Suhana würde jetzt am liebsten in schallendes Gelächter verfallen, doch sie hält sich gekonnt zurück. „Oh, keine Sorge, aber sagen Sie mir nicht, dass Sie noch nie mit jemanden zusammen gestoßen sind, in einem Einkaufzentrum?" Aryan schüttelt mit dem Kopf. „Ich muss bedauern, dass ist mir bis heute wirklich noch nie passiert!", erklärt er dann und hebt entschuldigend die Hände - als sei er der einzige Mensch dem das noch nicht passiert ist. „Verzeihen Sie mir?", frag er dann. „Aber ja doch.", lacht Suhana nun auf.


Unmöglich die zwei! Mal sehen was die zwei veranlasst sich erneut zu begegnen, wenn es da überhaupt etwas geben sollte.


„Da bin ich aber beruhigt!", lässt Aryan erleichtert die Luft zwischen den Zähnen hinaus. „So, ich sollte dann besser gehen. Ich bin leider etwas in Zeitdruck. Oh, Gott, ich hoffe sie wird mir nicht böse sein!", meint er dann, nachdem er auf seine Uhr gesehen hat. „Ja, auf wiedersehen. Ich sollte mich auch besser auf den Weg machen, sieht bestimmt nicht besonders gut aus, wenn ich hier stehen bleibe!", meint sie dann. Aryan nickt nur und wendet sich dann bereits, etwas gezwungen, von ihr ab. Suhana jedoch bleibt noch einen kleinen Augenblick stehen, sieht ihm noch nach und verfängt sich in ihren Gedanken. Warum hat sie das Gefühl sie kennt diese Person? Sie sieht ihn heute zum ersten mal. Er ist ihr völlig fremd und sie glaubt tatsächlich, dass sie diesen Mann kennt? Noch nicht einmal nach seinem Namen hat sie gefragt. Ach, warum auch? Sie wird ihn sicher nie wieder sehen und wenn, dann wird er sie nach einiger Zeit sicher nicht mehr sehen wollen. Sie sieht hinunter. Warum versucht sie die ganze Zeit zu verdrängen dieses Kind in ihrem Bauch zu haben, doch andererseits immer wieder sich dabei zu erwischen, dass sie alles hinstellt was wäre, wenn sie es doch bekommt? Wie soll sie sich nur entscheiden? Dagegen oder dafür? Eine Frage, die sie sicher die nächsten Tage noch weiter beschäftigen wird. Sie will gerade wieder zu ihrem Wagen, als ihr Blick zu den Einkaufswagen geht und ein schwarzen Etwas in dem letzten Wagen, in der Reihe wo der Mann zuvor noch seinen Wagen hinein geschoben hat, liegt. Es sieht aus wie ein... ein Buch.


Na, wer sagt es denn, da haben wir doch den Grund für ein Wiedersehen.