Kapitel 2

Verliebt, nicht verliebt...

Durch leises Vogelgezwitscher wird Priya aus ihrer Traumwelt geweckt.

Sie schaut mit verschlafenen Augen auf den Wecker und denkt sich, dass sie auch jetzt schon aufstehen kann da in wenigen Minuten der Wecker eh klingeln würde.

Also stellt sie den Wecker aus, sodass er nicht mehr klingeln kann und macht sich auf den Weg ins Bad.

 

Summend - nein, schon eher singend - kommt Priya 20 Minuten später, mit einem Handtuch um den Körper geschlungen und mit einem weiterem Handtuch in der Hand mit dem sie dabei ist ihre Haare zu trocknen, wieder aus dem Bad.

Durch ihren Gesang werden nun auch Shierley und Lalita sanft geweckt. Sie schauen sich fragend, so gut das in ihrem müden Zustand geht, an und Shierley sieht dann zu Priya. „Sag mal, Priya, warum denn schon so früh wach?“

„Oh, entschuldigt, hab ich euch geweckt? Das wollte ich nicht! Und da ich durch das Gezwitscher der Vögel wach geworden bin, dachte ich mir ich mach mich schon mal fertig um das kein Streit aufkommt wegen dem Duschen!“, erwidert Priya entschuldigend und klärend.

„Zum Glück hast du uns nicht so unsanft wie gestern geweckt!“, grinst nun Lalita.

 

***

 

Laut dröhnt es aus den Boxen der Musikanlage.

Arian hört die Musik zwar, versucht aber weiter zu schlafen da er weiß, dass dies wieder mal ein Versuch - von Suhana - ist um ihn wach zu bekommen.

Da die Musik aber immer lauter aufgedreht wird, setzt er sich nun im Bett auf. „Bist du nun wach und stehst auf?“, fragt Suhana, der es gefällt ihn immer auf brutalste Weise zu wecken. „Ja, ich bin wach, dank dir! Und ob ich aufstehen will kann ich dir nicht beantworten, denn es ist so schön gemütlich und warm im Bett!“, meint er nur genervt und legt sich auch gleich wieder zurück. „Du Morgenmuffel! Ich kann aber auch anders!“

Arian ist aber schon längst wieder im Land der Träume - wie er dies innerhalb von Sekunden geschafft hat weiß nur er allein. Doch Arian hat dieses Spiel wohl ohne Suhana gespielt. Denn nun ist Suhana auf dem Bett und springt von einem Bein aufs andere.

 

Nach 15 Minuten erbarmt sich Arian und genervt laut sieht er zu ihr auf. „Jetzt hör doch endlich auf! Ich bin ja schon wach!“

„Na geht doch! Steh auf, mach dich fertig und komm frühstücken. Ich gehe schon mal runter!“, meint Suhana und ist auch schon aus der Tür verschwunden. Arian rappelt sich aus dem Bett und verschwindet im Bad, welches sich direkt neben dem Zimmer anschließt.

 

Keine 10 Minuten später betritt er bereits die Küche, frisch geduscht, die Haare zurück gekämmt und umgezogen hat er sich auch schon. „Guten Morgen!“, begrüßen ihn nun Sanjay und seine Eltern. „Guten Morgen!“, bringt Arian kurz hervor und setzt sich auf den freien Stuhl.

Während er dabei ist sich ein Brötchen zu schmieren, beginnt er plötzlich ein Lied vor sich her zu summen, er singt es fast schon.

 

Und zwar genau das Lied, welches Priya um die selbe Zeit, in ihrem Zimmer, während sie sich die Haare trocknet singt...

 

Genüsslich fängt Arian an zu essen uns ist in Gedanken ganz wo anders und zwar bei seinem gestrigem Traum.

„Da lässt mich diese Frau auch noch nicht mal in meinen Träumen in Ruhe!“, denkt sich Arian und ist über sich selbst überrascht, wie es eine einzige Frau nur schafft ihn so aus der Bahn zu werfen.

Sanjay ist das Verhalten seines Freundes aufgefallen, denn so kennt man Arian gar nicht. Im Gegenteil, er ist immer total 'cool' und gelassen, rein gar nichts hat ihn je so komisch wirken lassen. Sanjay kennt seinen Freund zu gut, denkt er immer. Aber dies stimmt vollkommen, denn nicht einmal Suhana ist es aufgefallen, dass Arian seit gestern nicht mehr der selbe ist. Und den Grund weiß Sanjay auch schon. „Kommt ihr zwei? Wir müssen jetzt los!“, fragt Sanjay, sodass Arian regelrecht vom Stuhl fällt doch er fängt sich schnell wieder. Und einen kurzen Augenblick kommt es Sanjay so vor als ob der alte Arian wieder da ist. „Jap, auf gehts... ihr müsst euch beeilen, wenn ihr mit mir Schritt halten wollt!“, gibt Arian jetzt cool von sich und steht bereits an der Tür und grinst. „Bye Mama. Bye Papa!“, wirft Sanjay noch zurück und ist nun mit Suhana auf dem Weg zu Arian.

 

„Ich frag mich, warum ich mich so früh aus dem Bett holen lassen hab? Ich hab jetzt eine Freistunde und da hätte ich noch in meinem Bettchen schlummern können!“, meint Arian und richtet seinen bösen Blick auf Suhana. „Ähm, schau mich nicht so an! Aber ich hab jetzt ebenfalls eine Freistunde. Da bist du nicht so allein!“, gibt Suhana mit einem Lächeln zurück. „Ich wäre aber gerne allein!“, denkt sich Arian missmutig und merkt gar nicht wie lange er schon in Gedanken ist. „Wow, dich hat es also wirklich erwischt!“, kommt es nun von Sanjay, der nicht glaubt wie schnell sich Arians Laune ändern kann. „Erwischt, erwischt! Pass auf, dass ich dich nicht gleich erwische! Und wenn du es wagen solltest, das Wort Liebe in den Mund zu nehmen, dann ticke ich aus! Denn ich bin keines Falls verliebt! Was soll ich überhaupt mit der Liebe?“, giftet - nein schreit - Arian Sanjay an.

Diese Antwort gefällt Suhana, aber nicht nur ihr auch Sanjay gefällt sie - sehr sogar. „Oh, ja,mein Freund und wie sehr du verliebt bist“, denkt er nur und ist über Arians Antwort mehr als glücklich.

 

In der ersten Stunde hat Sanjay als einziger, der drei, Unterricht. Während er gerade dabei ist, zu erklären wie man sich Noten besser merken kann und sie nicht verwechselt sitzen Arian und Suhana im Lehrerzimmer und trinken einen Kaffee. „Arian, darf ich dich was fragen?“, beginnt Suhana vorsichtig.

„Hmm“, meint Arian nur in Gedanken. „Magst du diese Priya?“, fragt sie ihn nun ohne ihn anzusehen. „Oh Gott, fang du nicht auch noch an Suhana! Ich glaub sonst drehe ich noch vollkommen durch!“, gibt Arian leicht sauer von sich. Es nervt ihn tierisch, dass sie alle denken er sei verliebt und dann auch noch in Priya!

Priya... Was für ein schöner Name und wenn man ihn hört geht die Sonne auf!.. Verdammt nach mal, Arian was denkst du denn da? Du Idiot, Blödmann, Schwachkopf!!!“ Und schon wieder spielen seine Gedanken verrückt.

 

***

 

Nach den ersten zwei Stunden Unterricht, ist Priya überglücklich, endlich das läuten der Schulglocke zu hören. Auf dem Pausenhof angekommen lässt sie sich auf eine Bank, die am Ende des Pausenhofes mittig steht, nieder. Shierley und Lalita nehmen links und rechts von ihr platz. Sie sind alle auf der Suche nach den Lehrern die jetzt Pausenaufsicht haben. Sie sind überrascht, als sie Mr. Mukherjee und Miss Johar in Begleitung von Mr. Malhotra sehen.

 

Auch Arian ist sichtlich erleichtert, dass es bereits zur Pause läutet. Mit dem ersten Semester Unterricht zu führen ist die reinste Folter. Er fragt sich ob er vor einigen Jahren genau so war - in seinem ersten Semester. Er muss leicht schmunzeln, denn er weiß: Er war ganz genau so. Auf dem Weg zum Pausenhof kommt ihm Suhana, in Begleitung von Mr. Malhotra, fröhlich entgegen. „Na wie war der Unterricht?“, fragt ihn Suhana neugierig. „Naja, anstrengend! Mir tun unsere alten Lehrer leid, wir waren ja nicht anders!“, antwortet er direkt. „Oh ja, aber daran müssen Sie sich gewöhnen. Aber ich bin mir sicher, dass Sie das werden da sie ja noch sehr jung sind!“, meint nun Mr. Malhotra grinsend. Nun steht Arian mit Suhana und Mr. Malhotra auf dem Pausenhof und schaut sich suchend um, doch was seine Augen suchen weiß er selbst nicht. Jedoch weiß es sein Herz schon lange, also suchen seine Augen weiter. Sie werden von Priya magisch angezogen, denn als sein Blick in ihre Richtung schweift bleibt er regelrecht an ihr kleben. Jeder Versuch, nicht weiterhin in ihre Richtung zu schauen, scheitert kläglich.

 

...Priya schaut direkt an Miss Johar vorbei zu Mr. Mukherjee. Was ihren Blick direkt zu Mr. Mukherjee führt, weiß sie nicht. Doch ihr gefällt, was sie da sieht. Ihr Blick mustert ihn von unten bis oben. Er trägt eine dunkle Jeans und darüber ein hell blaues Hemd, die ersten Knöpfe des Hemdes hat er offen. Priya denkt sich, warum er überhaupt ein Hemd trägt. Es würde eh keinen stören, denn die Mädchen - die an ihm vorbei gehen - gaffen ihm schon schmachtend hinter her. Doch es scheint Priya, als ob ihn das nicht interessiert, denn es sieht aus als ob er etwas oder jemandem sucht. Als sie merkt, dass sein Blick in ihre Richtung geht versucht sie den ihren von ihm zu bekommen, jedoch gelingt ihr das nicht. Im Gegenteil, sie bekommt ihren Blick einfach nicht von ihm los. Sie bekommt plötzlich eine unerklärbare Gänsehaut, es scheint so als ob er sie mit seinen Blicken nicht nur ansieht sondern sie berührt - ohne Hand an ihr zu legen.

 

Nachdem sich die Gänsehaut langsam wieder legt, bemerkt sie, dass Lalita und Shierley Mr. Mukherjee regelrecht auffressen mit ihren Blicken. So hat Priya es endlich geschafft ihren Blick von Mr. Mukherjee zu wenden und hebt beide Hände um die zwei nun auch aus ihrem Gestarre zu befreien in dem sie vor ihren Gesichtern ein paar mal mit den Fingern schnipst. Und es klappt, die zwei schrecken kurz auf und schauen Priya nun erwartungsvoll an. „Was ihr da tut ist auffällig! Also lasst es lieber!“, meint Priya nun. „Was hast du? Der Mann ist einfach sexy! Und das ist nicht auffällig, denn wir sind nicht die einzigen die ihn anstarren!“, kontert Shierley und sie hat vollkommen recht - wenn man sich umschaut.

 

***

 

„Arian...“

Suhana dreht sich zu Arian und mustert ihn gründlich. „Arian wo zum Teufel schaust du denn hin? Hier spielt die Musik!“, meint sie nun etwas gereizt und will gerade Ausschau halten nach dem was Arian so Gedankenverloren anstarrt. Doch dies verhindert er indem er sich gekonnt vor sie stellt. „Ich hab nirgends hin geschaut! Ich hab ja schließlich dich.“, antwortet Arian, legt seine Hand um ihre Taille und zieht sie zu sich. Suhana wert sich nicht dagegen, sondern genießt es Arian so nah zu sein...

 

***

 

„Oh, wie süß! Schaut euch die zwei mal an. Was für ein süßes Paar!“, meint Priya grinsend und schaut Mr. Mukherjee und Miss Johar verträumt zu. Aber irgendwas schmerzt in ihrer linken Brust, doch sie reagiert nicht weiter darauf. „Wer? Mr. Mukherjee und Miss Johar? Ne, niemals!“, meint Lalita und schaut nun auch zu den beiden. „Also ich könnte wetten, die zwei sind zusammen!“, ist sich Priya sicher.

„Ich glaub das nicht!“, gibt Shierley von sich. „Ich könnte mir vorstellen, dass Miss Johar was von Mr. Mukherjee will, aber Mr. Mukherjee etwas von Miss Johar, ne eher nicht!“, sagt nun wiederum Lalita. Gestern im Tanz- und Gesangsunterricht hat sie die zwei beobachtet und hat gesehen wie Miss Johar Mr. Mukherjee immer wieder verliebte Blicke zugeworfen hat, doch der hat sich nicht dafür interessiert. „Dann frag ich dich, was haben die zwei sonst für ein Verhältnis zueinander?“, fragt Priya, da sie glaubt Lalita will ihnen nur einen Floh ins Ohr setzen. „Bestimmt rein freundschaftlich. Obwohl mir aufgefallen ist das Miss Johar das anders sieht.“, klärt Lalita die zwei in ihren Verdacht ein. „Und wie meinst du das jetzt?“, will nun Shierley wissen, da sie neugierig geworden ist. „Naja, wie schon gesagt, ich kann mir vorstellen Miss Johar will was von Mr. Mukherjee...“, fängt Lalita an zu erklären. Und schon wieder dieses Stechen in Priyas Brust. „...aber vielleicht denkt oder glaubt sie ja nur dass sie ihn liebt!“, erzählt Lalita weiter. „Wie kommst du darauf? Wie kann man denn glauben oder denken, dass man jemanden liebt? Liebe ist eine Sache, da muss man sich 100%ig sicher sein. Da gibt es kein vielleicht. Ganz oder gar nicht!“, ist Priyas Antwort darauf, denn sie versteht nicht wer so denkt. „Und was ist eigentlich mit Mr.Talwa? Was sagst du über ihn? Bestimmt, dass er in Miss Johar verliebt ist!“, lacht nun Priya. „Ganz ehrlich!? Ja, das denke ich. Er scheint zu merken, dass Miss Johar Mr Mukherjee 'liebt' - was ich ja nicht glaube - und will nur nicht, dass sein Herz gebrochen wird!“, meint Lalita. „Sag mal, Lalita, hast du mit denen geredet? Oder fängst du wieder mit deinen Verfolgungen an? Du redest über die drei, als ob du sie dein Leben lang kennst und vor allem ihre Gefühle und Gedanken!“, gibt Shieley belustigt von sich. Da gongt es jedoch auch schon wieder zum Unterricht. „Mr. Talwa und Miss Johar sind leicht zu durchschauen. Doch Mr. Mukhejee ist ein harter Brocken! Ich glaube er will seine Gefühle und Gedanken nicht jedem zeigen und versteckt sich daher hinter dem Image des 'Coolen'!“, spricht Lalita ihre Gedanken laut aus, auf dem Weg zum Schulgebäude.

„Aber wenn er so einer wie Rahul ist, dann kann der was erleben. Ich hoffe es kommt erst gar nicht soweit!“, sagt Priya. „Aber Rahul ist doch so süß!!!“, fangen Lalita und Shierley wieder an zu träumen.

Dieser Satz treibt Priya noch in den Wahnsinn. Sie verdreht die Augen und schaut zu dem anderem Eingang, dort sieht sie Mr. Mukherjee der nun auch zu ihr blickt.

 

***

 

Mr. Malhotra lächelt die zwei Neulinge an. „Sie sind aber echt ein süßes Paar!“ Arian lässt blitzartig Suhanas Taille los. „Wir sind kein Paar!“, sagt er nur trocken. „Wie ist denn ihr Verhältnis, wenn man fragen darf?“, will Mr. Malhotra nun neugierig und immer noch mit einem Lächeln wissen. „Wir kennen uns seit unserer Kindheit, mehr als Freundschaft verbindet uns nicht!“, meint Arian ernst, blickt weder Suhana noch Mr. Malhotra dabei an, sondern schaut sich auf dem Pausenhof um. „Ja, aber aus Freundschaft kann schnell Liebe werden!“, grinst Mr. Malhotra und wartet auf die Reaktion von den beiden. Suhana wird leicht rot und schaut zu Boden. Doch Arian schaut Mr. Malhotra ernst an. „Das ist ja schön und gut! Aber bei uns ist das nicht der Fall und der wird es auch nie sein! Das müssen sie schon zwei anderen Personen sagen, die ebenfalls befreundet sind!“ Das er damit Suhana und Sanjay meint scheinen die zwei anderen nicht zu merken und sich auch nicht zu denken.

 

Für Suhana müsste in diesem Moment doch eigentlich eine Welt zusammen brechen, wieso tut es dies aber nicht? Ihr müssten die Tränen in den Augen brennen, wieso tun sie das nicht? Sie zweifelt an ihrer Liebe zu Arian. Vielleicht hat sie sich ja nur eingebildet ihn zu liebe, vielleicht auch nur weil sie so lange befreundet sind und er immerzu in ihrer Nähe ist. Ihre Gefühle waren reine Einbildung? Das will sie nicht glauben, ja aber wieso schmerzt ihr Herz nicht? Es müsste in tausend Scherben zerbrechen, doch wieso tut es das nicht?

Wieso? Sie hatte noch nie geliebt, auch hatte sie noch keinen Freund und doch fragt sie sich was Arian für sie ist. Ihr bester Freund! Ihr wird so langsam bewusst das dies nur Einbildung gewesen sein muss,wie konnte sie glauben Arian zu lieben? Aber was ist Sanjay für sie? Ihr bester Freund? Nein! Könnte sie ihn lieben? Dass glaubt sie nicht, sie kennt ihn nicht so lange wie Arian. Aber was hat das damit zu tun? Ja, genau auf diese Frage hat sie keine Antwort.

 

Während Suhana in ihren Gedanken vertieft ist, versucht Mr. Malhotra Arian auszuquetschen. „Sagen Sie mir nicht, Sie waren noch nie so richtig bis über beide Ohren verliebt!?“, fragt Mr. Malhotra neugierig. „Nein war ich nicht! Und außerdem halte ich nicht viel von der Liebe!“, gibt Arian zischend von sich, da er schon wieder mit einer Person redet die es nur auf dieses Thema abgesehen hat.

 

Das letzte Mal als er Liebe gespürt hat ist 5 Jahre her und das war die Liebe zu seinen Eltern. Er weiß nicht mehr wie es ist geliebt zu werden oder wie es ist zu lieben. Er hatte in den 5 Jahren zwar viele Affären, zu viele, aber lieben konnte er keine von ihnen. Es war ihm nur recht gewesen, dass sie ihn als 'Macho' und 'Aufreißer' bezeichneten. Jedoch waren es die Mädchen die ihn ausnutzten, da jede mit ihm gehen wollte. Er galt als begehrenswertester Junge auf seinem College, ist ja kein Wunder, er sieht gut aus, hat eine Ausstrahlung die jedes Mädchen Herz höher schlagen lässt und eine Präsenz die jedes Mädchen magisch anzieht. Dessen ist er sich bewusst, er hasst es aber von den Mädchen so angesehen zu werden als ob sie ihm die Kleidung vom Leib ziehen wollen. Wie die Tiger die sich auf ihre Beute stürzen.

 

„Also wollen Sie mir sagen, dass Sie noch nie undefinierbare Gefühle gegenüber einer Frau hatten? Ist Ihnen das noch nicht widerfahren, dass Sie eine Frau sahen und Sie konnten ihren Blick nicht von ihr nehmen, so sehr Sie das auch wollten!? Oder dass sie nur an diese eine Frau denken und zwar immer zu sich nachher verfluchen und beschimpfen in dem sie sich als Idiot oder anderes bezeichnen? Oder Ihnen die Frau sogar in ihren Träumen erscheint?...“, fragt Mr. Malhotra Arian, mal wieder mit einem Grinsen. Doch Arian ist mehr als nur neugierig geworden. „...Denn das, mein Lieber, ist die wahre Liebe!“, beendet Mr. Malhotra seine kleine Rede.

Damit hat Arian nicht gerechnet. Er glaubt nicht, dass er sich verliebt hat und dann noch in Priya Kapoor?

Nein, wie kann das gehen? Er kennt sie kaum und er hat auch noch nie ein Wort mit ihr geredet.

 

Nun gongt es zum Unterricht und das reißt nicht nur Arian aus seinen Gedanken sondern auch Suhana, die das Gespräch zwischen Arian und Mr. Malhotra nicht mitbekommen hat da sie versuchte ihre Gefühle zu ordnen.

Wie nah sich Liebe und Freundschaft manchmal stehen können!!!

 

Arian ist aber schnell wieder in seinen Gedanken vertieft. „Ich muss versuchen mit ihr zu reden, um heraus zu finden was ich für sie empfinde. Arian, versuch dich zusammenzureißen, da muss wohl der alte Arian zum Einsatz gebracht werden!“ Er grinst kurz und blickt zur Seite, als sein Blick den von Priya trifft...

 

Die letzten Stunden, des Tages, gehen genau so schleppend und langweilig voran wie die Ersten. Um so glücklicher sind Priya, Lalita und Shierey, dass sie nun endlich wieder in ihrem Zimmer sind. „Warum glaubt ihr, hat Mr. Talwa unsere Referate mit genommen und sie uns nicht im Unterricht vortragen lassen?“, fragt Shierley irretiert und ratlos. Die drei haben sich gedacht sie schreiben ein Referat zusammen, da Miss Chopra ihnen aufgetragen hat in Gruppen zu arbeiten. „Ich denke, er möchte sie mit Mr. Mukherjee und Miss Johar zusammen bewerten“, antwortet Lalita. „Ja, denke ich auch, ich hoffe nur das wir nicht die Besten sind!“, gibt Priya von sich, da sie jetzt schon die Reaktionen der Mitschüler vor sich sieht. „Die gönnen einem ja auch gar nichts“, denkt sich Priya.

 

Währenddessen sind Arian, Sanjay und Suhana auf dem Weg zum Haus der Talwas. „Und wie war bei euch die letzte Stunde?“, will Sanjay, von seinen Freunden, wissen. „Ich hatte diese Stunde eine sehr nette Klasse, aus dem 2. Semester. Die Arbeiten sehr gut mit!“, antwortet Suhana. „Und du Arian?“, fragt nun Sanjay, obwohl er weiß, dass Arian keinen Unterricht hatte. „Ich hatte eine Freistunde. Und hatte Glück, denn niemand hat mich auf das Thema, welches ich nicht nennen will, angesprochen. Ich wurde von niemandem gestört und konnte in Ruhe über etwas nachdenken ,was mich seit kurzem belastet!“, lässt Arian gekonnt kühl und locker verlauten. „Oh und über was, wenn man fragen darf?“, fragt Suhana neugierig. „Nein, man darf nicht fragen, denn das geht euch nichts an!...“, meint Arian knapp und dreht sich in Sanjays Richtung. „...Aber wieso hast du gefragt?“, fragt er, um vom eben angeschnittenem Thema abzulenken, was ihm auch gelingt... naja halbwegs. „Ach nur so, denn ich hatte eben in den letzten beiden Stunden mit der Klasse in der auch Priya, Lalita, Shierley und Rahul sind, Ihr wisst schon, die drei Mädchen die so gut sind und der der sich anscheinend für den Größten hier hält! Naja, jedenfalls hat Miss Chopra ihnen in ihrer letzten Stunde noch eine Hausaufgabe gegeben. Es ging um eine Gruppenarbeit über das Thema Freundschaft“, gibt Sanjay klärend zur Antwort. „Ja, und warum erzählst du und das?“, fragt Suhana total genervt. Arian sagt gar nichts. Er blickt zu Boden und grinst sich einen, da seine Gedanken gerade (mal wieder) bei Priya sind. „Naja, ich dachte mir das wir uns die Referate zusammen anschauen, um sie zu bewerten!“, antwortet Sanjay auf die eben gestellte Frage. „Nicht noch mehr Arbeit! Wir müssen auch noch für den morgigen Nachmittagskurs uns was einfallen lassen.“, meint Suhana missmutig. „Ja, wenn wir das aber zusammen machen geht es auch viel schneller. Wie sagt man? Geteiltes Leid ist halbes Leid!“, kontert Sanjay ganz locker. Da Arian zu dem Ganzen immer noch nichts gesagt hat, könnte man denken er hat gar nicht zugehört. Aber das Gegenteil ist hier der Fall, er hat sogar sehr gut zu gehört, tut aber nur so als ob ihn das Ganze überhaupt nicht interessiert.

 

***

 

„Kommt ihr!? Dann können wir jetzt mit den Referaten anfangen!“, fordert Sanjay Arian und Suhana, am bend, auf um mit ihm den Trainingsraum (im Hause der Talwas) zu verlassen. Suhana gibt ein kurzes Stöhnen von sich, da die drei mehr als 2 Stunden ununterbrochen neue Tanzschritte geübt/geprobt haben - für ihre Show (Dance Baby Dance). Auf dem Weg nach draußen dreht sich Suhana noch einmal um und erblickt Arian wie er eifrig weiter tanzt. „Arian, kommst du?“, will Suhana mit ruhiger Stimme wissen. „Ja, ich komme ja schon!“, gibt er als Antwort, obwohl er gerade dabei ist eigene Tanzschritte auszuprobieren. Doch er weiß, dass Suhana ihn nicht in Frieden lassen würde, sobald er nicht kommt.

 

Im Wohnzimmer angekommen, lassen sich die drei auf der Couch nieder. Arian schnappt sich das zweite Referat, direkt nach Suhana und fängt an es zu lesen:

 

Freundschaft

Freundschaft ist ein Gefühl, dass Personen aufbauen die sich gut verstehen, die den anderen so nehmen wie er ist und ihn auch nicht verändern wollen. Ein Freund hilft dem anderen und hört ihm zu, wenn er ein Problem oder etwas auf dem Herzen hat. Freundschaften sollte man nicht ausnutzen, sondern sie pflegen. Ob an der Aussage 'Freundschaft ist Liebe' oder auch 'Liebe ist Freundschaft' etwas dran ist, ist nicht zu erklären. Klar dürfen ein Junge und ein Mädchen befreundet sein und natürlich kann auch aus Freundschaft Liebe werden. Doch das muss nicht sein! Dürfen ein Junge und ein Mädchen nicht auch ohne Hintergedanken befreundet sein? Ja, Liebe und Freundschaft können sich manchmal näher stehen, als einem lieb ist. Und doch sind es zwei Gefühle, die unterschiedlicher nicht sein können. So steht die Musik aber bei beiden Gefühlen immer neben an. Musik verkörpert Gefühle. Freundschaft, Liebe. Hass, Wut und Trauer. Durch Musik können wir unsere Emotionen freien Lauf lassen, können sie versuchen zu beschreiben und einem anderem näher bringen. So kann auch in der Freundschaft eine Person durch Musik der anderen zeigen, wie viel sie ihm doch beutet und wie viel Wert er auf seine Freundschaft legt...

Lalita, Shierley und Priya

 

Arian liest sich das Referat begeistert durch und ihn wundert es keines Wegs als er die drei, dafür verantwortlichen, Namen liest. „Arian, was hast du denn?“, fragt Suhana neben ihm. Arian schreckt kurz auf, er war wohl so sehr vertieft, dass er kaum noch etwas von seiner Umgebung wahr genommen hat. „Die Referate sind zwar nicht schlecht aber ich fand bis jetzt noch keines was einen so richtig anspricht, ihr versteht?“, meint Sanjay und schaut die zwei fragend an. Beide nicken, Arian reicht ihm, das Referat was er gerade noch gelesen hat mit dem einfachen Wort „Hier!“ Suhana schnappt es sich und gemeinsam mit Sanjay liest sie es sich durch.

 

„Wow...“, mehr können die zwei nicht dazu sagen. Und auch sie wundern sich nicht, als sie die drei Namen lesen. Sie haben, alle drei, ja schließlich gestern mit bekommen wie gut die Mädchen sind. Anscheinend sind sie es aber nicht nur beim Tanzen...

 

***

 

„Arian? Tust du mir den Gefallen und machst für mich mit dem 3. Semester Unterricht?“, fragt Sanjay Arian, am nächsten Tag, in der 5 Minuten Pause zwischen der 3 und 4 Stunde. „Wieso?“, fragt dieser und nippt einmal kurz an seiner Tasse Kaffee. „Naja, weil ich heute morgen schon bei den in Vertretung für Mr. Malhotra war!“, versucht Sanjay ihm zu erklären. Er will doch 'nur', dass Arian Musik mit ihnen macht. Da Arian (mal wieder) keine Ahnung hat wer in dieser Klasse ist, sagt er einfach ja.

 

„Er hat ja keine Ahnung!“, meint Sanjay eher zu sich selbst, doch schon steht Suhana neben ihm. „Wer hat keine Ahnung? Und wo will Arian hin?“, will Suhana wissen und schaut Arian nach. „Ach, niemand. Der macht jetzt Unterricht für mich!“, grinst Sanjay. „Und was ist daran so toll, dass du grinsen musst?“, fragt Suhana. Die zwei setzten sich und Sanjay nimmt sich einen Schlug seines Kaffees, während Suhana nur neugierig an ihrem nippt. „Naja, dass er jetzt in der Klasse ist in der auch Priya ist!“, antwortet Sanjay etwas leiser da er angst vor ihrer Reaktion hat. „Achso!“, gibt diese nur von sich. Sanjay schaut sie nur fassungslos an: „Wie 'Achso!'? Bist du denn nicht eifersüchtig?“, fragt er sie neugierig. „Nö, warum sollte ich? Ich liebe ihn ja schließlich nicht!“, antwortet Suhana locker und merkt, dass ihr das Gesagte gar nicht leid tut. Sanjay ist nun hellhörig geworden und macht sich so seine Gedanken. „Ich dachte du bist in ihn verliebt!? Wieso auf einmal nicht mehr?“, fragt er weiterhin neugierig. „Ja, das dachte ich auch, die Betonung liegt auf 'dachte'! Mir ist gestern klar geworden, dass wir nur Freunde sind!“ „Ja und wie ist dir das klar geworden?“, will Sanjay nun weiter wissen.

 

„Gestern, in der Pause, kam es dazu das Mr. Malhotra uns zwei als Paar bezeichnet hat, aber Arian hat gleich alles abgestritten und wieder klar gestellt. Doch mich störte dies gar nicht, obwohl es das ja eigentlich sollte, wenn ich ihn liebe. Dann hab ich den Rest der Pause über meine Gefühle nach gedacht!“, erzählt Suhana und Sanjay hört ihr gespannt zu. Zeigt aber mit keiner Mimik, ob ihn etwas stört oder ob ihn etwas freut. „Aha, sehr interessant!“, meint er nur nachdenklich. „Was ist interessant?“, fragt Suhana irritiert und verwirrt nach. „Ja, dass du nur dachtest, dass du ihn liebst. Denn mit der Liebe ist nicht zu spaßen. Sie kommt ganz plötzlich, sagt nicht Bescheid oder kündigt sich auch nicht an. Sie ist einfach da. Sie befreit einen und man denkt man könnte Bäume raus reißen. Man will es in die ganze Welt hinaus schreien, sodass es jeder hört. Man sagt, die Liebe kann alle Hindernisse überstehen. Doch nur die wahre Liebe zweier Menschen, kann das. Es muss alles vom Herzen kommen, denn die reine wahre Liebe kommt aus dem Herzen, nicht aus dem Verstand oder den Gedanken eines Menschen. Das Herz ist das Erste was spürt und fühlt, der Verstand und die Gedanken sind eher nebensächlich!“, erklärt Sanjay ruhig, hat sich zurück auf seinen Stuhl gelehnt und glaubt es kaum, dass er das gerade gesagt hat. Er ist nicht der einzige, Suhana schaut ihn mit großen Augen an. „Wow, ich wusste gar nicht, dass in dir so ein guter Redner steckt.“, meint sie belustigt. „Ich auch nicht!“, lächelt Sanjay leicht.

 

***

 

Arian hat nun endlich den richtigen Musikraum erreicht und schließt ihn nun auf. Er stellt seine Tasche auf dem Tisch ab, holt eine seiner Unterlagen aus der Tasche, lehnt sich an den Tisch - sodass er fast darauf sitzt - und blättert interessiert in der Unterlage rum. Nach dem Gong treten die Studenten nun alle nacheinander ein.

Als Arian aufsieht kommt gerade Priya, mit ihren Freundinnen, rein. Sie wirft ihr offenes Haar elegant nach hinten und lacht vergnügt mit ihren Freundinnen. Als auch Priya ihren Blick zu Arian wendet, blicken sich die zwei kurz in die Augen.

 

An ihm vorbei grinst Priya und wird leicht rot. „Was war das?“, fragt sie sich in Gedanken. „Aber was er für schöne Augen hat!“, muss sie sich selber gestehen. „Stop! Habe ich das gerade wirklich gedacht? Priya schlag dir das sofort aus dem Kopf. 1. Ist er dein Lehrer! 2. ist er bestimmt nicht besser als all die anderen Jungs auf dieser Schule. Und 3. Was will denn so jemand, der jede - ohne Ausnahme - heben kann, mit jemandem wie dir?“, fragt sie sich weiter in Gedanken, sitzt schon lange auf ihrem Platz und starrt auf die Tafel.

 

„So, dann wollen wir mal anfangen!“, meint Arian mit fester Stimme. „Dann fangen wir erst mit euren Referaten an, die eigentlich mein Kollege euch geben sollte. Aber da ich ihn vertrete tue ich dieses jetzt!", redet Arian weiter. „Warum machen sie eigentlich den Unterricht ihres Kollegen?“, fragt Rahul neugierig.

Arian weiß genau warum Rahul ihn das gefragt hat, doch auf so ein Niveau lässt sich Arian nicht ein. „Weil er noch einiges zu erledigen hat, aber so etwas muss ich ja wohl nicht ausführlicher erklären!“, meint Arian und schaut Rahul vielsagend an. Arian teilt die Referate weiter aus und als er Priya, Lalita und Shieley ihres gibt zwinkert er Priya einmal kurz zu - die darauf wieder leicht rot wird - geht zurück zum Pult und grinst Rahul triumphierend an, weil er weiß das dieser sich darüber ärgern wird - was er auch tut. Arian holt aus seiner Tasche ein paar Arbeitsblätter, verteilt sie an die Studenten mit den Worten: „Ihr bearbeitet jetzt, bitte, dieses Arbeitsblatt und wenn ihr fragen habt, dann fragt mich, ich helfe gern!“ Er grinst einmal kurz und setzt sich an das Pult, schaut ob alle am arbeiten sind, schaut einmal kurz zu Priya und dann in seine Unterlage, die er bereits gelesen hat bevor die Studenten kamen.

 

Nach dem Gong der Pause, stehen alle Studenten auf und geben ihr Arbeitsblatt vorne bei Mr. Mukherjee ab da er sie darum gebeten hat. Arian ist bereits aufgestanden und wartet bis die letzten abgegeben haben.

Der Letzte legt sein Arbeitsblatt vor Arian hin und bleibt vor dem Pult stehen. Arian schaut misstrauisch auf und schaut in die böse funkelnden Augen von Rahul. „Ich will Ihnen mal was sagen! Die Kleine ist meine. Und wenn Sie ihr zu nah kommen, werden Sie mich kennen lernen!“, meint er sauer und schaut Arian mit einem Blick an, der puren Hass zeigt. „Die Kleine, wie du sie nennst, kann selbst entscheiden wem sie gehört! Es ist eine Frechheit von dir, sie als Preis oder als einen Gegenstand anzusehen! Das sollte ein Mann bei einer Frau nie machen. Aber das ist ein Beweis dafür, dass du kein Respekt vor Frauen hast! Und jetzt bitte ich dich den Raum zu verlassen, denn es ist Pause und ich möchte diesen Raum gern abschließen!“, entgegnet Arian und schaut Rahul ernst an.

 

Priya ist aus dem Musikraum getreten und redet angeregt mit ihren Freundinnen. Nach ein paar Minuten gehen die Mädchen langsam in Richtung Ausgang, lassen sich aber Zeit da sie ja Pause haben. „Ich gehe mal auf Toilette, kommt einer mit?“, fragt Lalita. „Ja, ich muss mal schauen ob man sich überhaupt noch mit mir sehen lassen kann!“, grinst Shierley zur Antwort. „Okey, ich warte hier! Beeilt euch!“, meint Priya. „Geht klar!“, kommt es als Antwort.

 

„Na, Süße!“, kommt es plötzlich, von einer ihr sehr bekannten Stimme. „Was willst du Rahul?“, fragt Priya genervt. „Was hast du?“, wirkt dieser irritiert, da Priya nicht gerade erfreut klingt. „Ich hab nichts. Mich nervt nur gerade jemand!“

„Wer?“

„Na du, du Idiot!“, gibt Priya nun von sich. „Ich glaub ich suche mir einen anderen Zeitpunkt um mit dir zu reden!“, erwidert er nun. „Ist wohl besser!“, kontert Priya nur gelangweilt. Und schon ist er verschwunden, aber nicht ohne einen Kuss auf die Wange. Priya funkelt ihm nur böse hinter her und reibt sich die Wange mit dem Handrücken.

 

„Hey!“, kommt es nun sanft und wesentlich netter, als zuvor bei Rahul, von einer ihr ebenfalls bekannten Stimme. Ihr Herz macht einen kleinen Sprung und als sie sich zu der Person umdreht scheint ihr Herz für wenige Sekunden auszusetzen. Denn sie schaut in, wunderschöne, Rehbraune Augen die sie fragend mustern.

„Hallo, Mr. Mukherjee!“, sagt sie leicht verlegen. „Du kannst mich ruhig Arian nennen!“, meint er leicht Machohaft aber dennoch höflich. „Was ist, hab ich was gemacht?“, will Priya verwirrt aber doch erfreut, dass er mit ihr spricht, wissen. „Was sollst du gemacht haben?“, entgegnet Arian nun ebenfalls verwirrt.

Dann leuchtet es ihm ein und er beginnt zu lächeln. „Ach, du redest vom Unterricht!?“, meint Arian und ein Nicken von Priya sagt ihm, dass er richtig liegt. „Nein, nein ich wollte einfach nur mal mit dir reden, oder soll ich lieber gehen?“, fragt Arian und schaut ihr in die Augen. „Worüber wollen Sie mit mir reden?“, wird Priya neugierig. „Ach, über dies und das, über Gott und die Welt!“, meint Arian scherzhaft. „Nein, quatsch. Seien Sie bitte ehrlich!“, sagt Priya und muss über Arians Gesten lachen. „Ist Rahul dein Freund?“, platzt es dann aus Arian heraus, er schaut sie aber ernst an. Priya schaut ihn ungläubig an. „Wie kommen Sie denn darauf?“

„Ach, er war eben bei dir, ihr habt euch unterhalten und er hat dir einen Kuss gegeben!“, antwortet Arian und am Ende seines Satzes merkt er, dass etwas in ihm aufsteigt und zwar die pure Eifersucht. „Ich wette der gibt jeder zweiten, die er sieht, einen Kuss!“, entgegnet Priya nun leicht sauer. „Okay. Magst du ihn?“, fragt er dann etwas erleichterter nach. „Nein, ich hasse ihn und werde ihn immer hassen!“, antwortet sie direkt. „Aha, naja wie ich merke bist du nicht gut auf ihn zu sprechen!“, merkt Arian. „Sie merken schnell!“, lacht Priya. „Na dann will ich dich nicht länger stören. Wir sehen uns heute Nachmittag!“, sagt Arian. „Okey!“, gibt Priya kurz von sich und schaut nun wieder auf die Tür der Mädchentoilette, denn von dort kommen gerade ihre Freundinnen wieder.

 

„Was wollte Mr. Mukherjee von dir?“, ist das erste was Shierley von Priya wissen will, als sie bei ihr ankommen. Priya öffnet ihre Tasche und während sie ihre Wasserflasche sucht und dabei antwortet. „Ach, nichts wichtiges!“

„Ja, ja und das sollen wir dir glauben.“, presst Lalita ihre Lippen zusammen und nickt mit geschlossenen Augen, als Zeichen, dass sie ihr kein Wort glaubt. Priya öffnet die Flasche und bevor sie zu trinken beginnt hält sie kurz inne. „Ja, das sollst ihr. Was soll ich den eurer Meinung nach sonst mit ihm beredet haben?“

„Ach vielleicht habt ihr ja miteinander geflirtet. Oder ihr habt euch gesagt, wie sehr ihr euch doch liebt!“, meint Shierley, kann sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. Den Schluck Wasser, den Priya gerade zu sich genommen hat, bleibt nicht lang im Mund, denn sie spuckt ihn bei den letzten Worten von Shierley gleich wieder aus.

 

„Sag mal wie kommst du denn auf so einen Schmarn?“, meint Priya und hustet einmal. „Und du sag mir nicht, dass du ihn nicht attraktiv findest!“, kontert Shierley gekonnt. „Ja, er hat was, das stimmt!“

„Er sieht gut aus und scheint echt ganz in Ordnung zu sein. Also was ist dein Problem?“, fragt nun Lalita. Shierley nickt nur ab und zu zustimmend. „Mein Problem? Ich komm mir vor als ob ihr mich mit ihm verheiraten wollt!“, antwortet Priya. „Ihr seit bestimmt ein schönes Paar ihr passt ja schon optisch perfekt zusammen.“, lächelt Shierley, sie ist voll in ihrem Element. „Das muss ich mir nicht anhören!“, meint Priya und verschwindet um die nächste Ecke.