Kapitel 4

Der Retter in der Not

Arian, Suhana und Sanjay haben sich an diesem Abend vor genommen in die Stadt zu gehen. Naja, eigentlich hat es Suhana vorgeschlagen, da sie shoppen wollte. Und sie hat so lange gefragt bis Arian und Sanjay Ja gesagt haben. Nun laufen Arian und Suhana nebeneinander her und necken sich. Sanjay läuft etwas weiter hinten, weil er gern ein wenig trödelt und so unbemerkt in Gedanken abschweifen kann. Während Arian und Suhana sich necken sieht Arian plötzlich auf der anderen Straßenseite ein Mädchen laufen. „Das kann doch nicht sein... oder etwa doch?“, fragt er sich selbst, sodass es sich wie ein flüstern anhört. Er ist mittlerweile stehen geblieben und betrachtet sich - jetzt im stehen - die in Gedanken versunkene Schönheit. Suhana ist auch stehen geblieben - aber nicht aus dem selben Grund - denn sie hat im Schaufenster ein wunderschönes Kleid entdeckt.

 

Priya läuft, total abwesend, die Straße entlang und hat die Arme um ihren Körper geschlungen. Denn so schnell wie sie los gegangen ist, hat sie ganz vergessen sich etwas über zu ziehen. Es weht ein starker Wind, der ihre Haare förmlich tanzen lässt. Sie möchte gerade die Straße überqueren, schaut jedoch nicht nach oben, immer nur vor sich auf den Boden - so abgelenkt ist sie.

 

„Ist das Kleid nicht schön, Arian?“, fragt Suhana ihn, mit dem Rücken zu ihm gewannt. „Ähm, entschuldige mich bitte kurz!“, meint Arian zur Antwort und klingt irgendwie hysterisch dabei. Das nächste was Suhana hört lässt sie nun doch rumfahren.

Priya, NEIN!“, schreit Arian und versucht noch rechtzeitig zu ihr zu gelangen.

 

Priya hört jemandem nach ihr rufen. Nein, er schreit ihr förmlich hinterher. Und diese Stimme kennt sie doch irgendwo her!? Sie sieht auf und schaut nach rechts.

Doch das erste und letzte was sie sieht ist keine Person, nein es sind zwei Lichter die in einem schnellen Tempo auf sie zukommen. Sie kann sich nicht rühren und so bleibt sie, wie angewurzelt, auf der Stele stehen. Sie sieht wie die zwei Lichter immer näher kommen, sie kann sich jedoch immer noch nicht rühren - so gerne sie es auch möchte.

 

Arian rennt so schnell ihn seine Beine tragen können, den letzten Meter springt er. Im Sprung schnappt er sich Priya und landet mit ihr auf dem Bürgersteig. Er liegt halb auf ihr und schaut sie nun an, doch sie hat die Augen geschlossen.

 

„Priya?“, fragt er in einem Flüsterton und mustert ihr Gesicht. Seine rechte Hand streicht, unbeabsichtigt, seitlich über ihren Körper und an ihrer Taille hält er inne. Dieses nimmt Priya wage war und öffnet langsam ihre Augen. „Lebe ich noch?“, fragt sie nun, ebenfalls leise, schaut ihn vorsichtig an. „Ja, dass tust du!“, meint er zur Bestätigung, lächelt schließlich - es geht ihr gut. „Mr Mukherjee?“, fragt sie nun ernst, ihre Stimme klingt nun wieder wesentlich fester. „Hmm?“, ist seine fragende Antwort. „Können sie vielleicht netterweise von mir runter gehen?“

„Oh ja, entschuldige bitte!“, meint er, steht dann wieder auf und hilft ihr dann auch wieder auf die Beine. Oben angekommen stehen sie sich nun gegenüber. „Sind Sie allein mit Miss Johar unterwegs?“, sieht sie kurz an ihm vorbei. „Nein, Sanjay ist auch dabei, der lässt sich nur gerne Zeit!“, erklärt Arian darauf, man hört ein fragenden Ton in seiner Antwort. Er fragt sich warum Priya ständig wissen möchte, ob Sanjay auch dabei ist. „Ähm, ich glaube ich sollte dann lieber wieder gehen!“, versucht sich Priya aus der unangenehmen Situation zu lösen. „Ja, ich glaube ich sollte auch lieber wieder zurück!“, lächelt Arian nun etwas gequält. „Aber, danke!“, lässt Priya leise verlauten, bevor sie es doch noch vergisst. „Ach, kein Problem. Das hätte jeder in so einer Situation gemacht!“, meint er nur. „Na dann bin ich froh, dass Sie es waren!“, lächelt Priya, weiß aber im nächsten Moment gar nicht wie dieser Satz ihre Lippen einfach so verlassen konnte. „Hab ich das gerade wirklich laut gesagt?“, fragt sie nun nach. „Jap, dass hast du!“, lächelt Arian sie nun an. Schweigen entsteht in der sie hinunter zu Boden schaut und ihm die richtigen Worte nicht einfallen.

 

„Naja, eine Gute Nacht, wünsche ich noch!“, meint er dann wieder ernst, nachdem er seine Gedanken durchforst hat und nichts besseres zu Stande bekommen hat. „Ja, Ihnen auch!“, meint sie knapp und geht nun wieder den Weg zurück zum Kolleg. Doch während sie die ersten Schritte macht dreht sie sich noch einmal zu Arian um und sieht nun Mr. Talwa um eine Ecke kommen. Ein erleichterndes Gefühl macht sich in ihr breit, warum weiß sie aber nicht. Ein letzter Blick zu Arian und sie wendet sich schließlich wieder ab, um endlich zurück ins Kolleg zu kommen, ihre Freundinnen machen sich sicher Sorgen.

 

Arian geht zurück zu Suhana und sieht auch Sanjay auf sie zu kommen. „War das gerade Priya?“, fragt Suhana um sicher zu gehen. „Ja!“, antwortet Arian knapp. „Wenn du sie nicht gesehen hättest, dann hätte was weiß ich nicht alles passieren können!“, meint sie nun. „Welcher Trottel übersieht so etwas schönes? Der muss doch blind sein!“, denkt sich Arian. „Ich weiß, Suhana. Wenn es mich nicht gäbe, stimmts?“, meint er dann und grinst. „Ach jetzt spiel nicht den Superhelden!“, antwortet sie und haut ihm an die Schulter.

 

„Sagt mal, ist das da hinten nicht Priya Kapoor?“, will Sanjay, der gerade neben den beiden auftaucht, wissen. „Ja und wärst du früher gekommen, oder gleich im selben Tempo wie wir gegangen, hättest du sehen können wie ich sie gerettet hab!“, meint nun Arian. Sanjay schaut nun Suhana an. „Ja, er hat sie gerettet, wie Superman die Welt! Stell dir vor, vor einem Auto, was sie fast überfahren hat...“, antwortet Suhana etwas zu begeistert. „Ja, ja, so bin ich halt. Kennt mich doch! Lasst uns gehen, ich will heute noch zu Hause ankommen!“, erklärt Arian. „Ja, so kennen wir unseren Arian. Immer hinter den schönen Frauen her!“, ärgert Sanjay nun seinen Freund. „Lass den Scheiß. Lustig finde ich das nicht gerade!“, erwidert Arian und funkelt ihn böse an.

 

***

 

Während der Nacht kommt nun auch der Schock, den Priya während des Geschehens gar nicht verspürt hatte. Mr. Mukherjee ist ihr zu Hilfe geeilt und hat somit ihren Schock, wie mit einem Schwamm, weg gewischt. Er war ihr Engel in der Not. Ohne ihn hätte sie das wohl nicht überlebt. Doch wie kann sie ihm nur danken? Sie versucht es am Montag einfach, irgendwie.

In der Nacht jedoch träumt sie erneut von dem Unfall.

Doch dort kommt ihr keiner zur Hilfe. Nein, sie wird von dem Auto angefahren und sie liegt, mit geschlossenen Augen, auf der Straße. Niemand kommt ihr zur Hilfe, nicht einmal der Fahrer des Autos, der fährt einfach weiter und begeht somit Fahrerflucht. Im Traum wünscht sie sich doch nicht allein gegangen zu sein. Sie wünscht sich, dass sie mit ihren Freundinnen dort wäre, dann hätten sie ihr helfen können.

Ihre Freunde, denen sie das Geschehen noch gar nicht erzählt hat. Als sie am Abend in dem Zimmer, der drei, ankam waren ihre Freundinnen bereits am schlafen - nichts von 'Sorgen gemacht'.

 

***

 

Am nächsten Morgen schreckt sie plötzlich auf und sitzt Kerzengerade im Bett. Nun saß der Schock doch tiefer als sie gehofft hatte. Es ist bereits kurz vor 10 Uhr, zum Glück ist heute keine Schule.

Was kann sie den Tag machen? Raus, möchte sie auf keinen Fall! - und außerdem ist es Sonntag. So beschließt sie den Tag hier zu bleiben und ein wenig Musik zu hören um etwas zur Ruhe zu kommen. Sie legt sich allerdings noch einmal in die Kissen zurück.

Da nimmt sie plötzlich Lalitas Stimme wahr die ihr etwas zu flüstert. „Schalt mal die Musik ein!“ Priya dreht ihren Kopf zu Lalitas Seite und schaut sie fragend an: „Warum?“ Lalita grinst vielsagend und blickt dann kurz zur immer noch schlafenden Shieley. „Wir müssen unsere Langschläferin doch irgendwie wach bekommen!“, sagt Lalita dann lächelnd. Priya versteht und tritt an die Musikanlage und dreht das Lautstärkerädchen bis zum Anschlag, sodass der Song laut und deutlich zu hören ist. Kurze Zeit später ist Shierley mehr als wach. „Ihr wisst auch echt mit welchen Liedern ihr mich wecken könnt!“, meint sie und reibt sich grinsend den Schlaf aus den Augen. Dann schmeißt sie die Decke zurück und springt vom Bett um zu tanzen. Priya beginnt zu lachen und auch Lalita bekommt sich kaum noch ein. „Was? Habt ihr etwas da gegen dass ich tanze? So werde ich schneller wach!“, meint Sierley und tanzt vergnügt weiter. „Also ich werde schneller wach, wenn ich duschen gehe! Und genau das werde ich jetzt auch!“, meint Priya und ist kurz darauf im Bad verschwunden.

 

Mit noch nassen Haaren kommt sie einige Minuten später aus dem Bad und stellt die Musik wieder etwas leiser. „Hey!“, beschwert sich plötzlich Shierley. „Was, dass Lied ist bereits zu ende... Und das jetzt mag ich nicht!“, entgegnet Priya und setzt sich im Schneidersitz auf ihr Bett. „Na schön... aber dann brauchst du doch nicht gleich so sauer sein!“, meint Shierley. „Bin ich doch gar nicht!“, erwidert Priya und schaut Shierley dabei an. Dass ihre Freundin auch nie versucht jemanden zu verstehen. Lalita die immer noch vertieft in dem Buch, was sie sich zur Hand genommen hat, ist sieht zu ihnen. „Mädels ich möchte lesen und eurer dazwischen Gelaber lenkt mich ab!“

„Ach und die Musik stört dich nicht?“, fragt Shierley und mustert Lalita skeptisch. „Nein, irgendwie nicht so sehr wie ihr!“, entgegnet sie schmunzelnd. Nun setzten sich Priya und Shierley an ihr Bett und Priya nimmt ihr das Buch aus der Hand. „Wir nerven dich also, ja?“, will Shierley lächelnd wissen. „Ach, ihr zwei seit mir welche. Das war doch nicht so gemeint!“, versucht sie sich zu verteidigen. „Was anderes... Priya, warum bist du gestern so spät gekommen?“, interessiert sich plötzlich Shierley neugierig für die andere Freundin. Priya schaut ihr genau in die Augen und denkt wieder an gestern, sodass ihr die ganzen Bilder wieder in den Kopf steigen. Dann schaut sie auch Lalita an, die sie ebenfalls neugierig mustert, und beginnt zu erzählen.

 

***

 

„Suhana gehst du Arian wecken? Warum muss der immer so lang schlafen?“, fragt Baldev Talwa an Suhana gerichtet. Suhana beginnt zu nicken und macht sich auf den Weg. „Der ist ein reiner Morgenmuffel. Ein Wunder das er überhaupt aufwacht, wenn man ihn weckt.“, meint sie noch.

 

Vorsichtig tritt sie, nach betreten des Zimmers, an sein Bett und rüttelt an seiner Schulter. „Arian? Aufstehen!“, meint sie noch sehr liebevoll. „Priya...“, fängt er plötzlich an zu nuscheln und grinst dabei. Suhana muss sich das Lachen verkneifen, doch geht sie nun an die Musikanlage und dreht die Musik auf. „Suhana dreh die Musik noch lauter. Einmal, das Lied ist echt geil und zum Zweiten wird Arian sonst nicht wach!“, meint Sanjay von unten und pfeift schon mit. Das lässt sich Suhana nicht zweimal sagen und dreht lauter. Mit dem Kissen versucht Arian Suhana zu treffen und dreht sich im Bett um, sodass er sich aufsetzen kann. „Du Biest, Mensch und dabei war ich so schön am träumen!“, meint er beleidigt. „Ja, von Priya stimms?“, fragt sie ihn wissend. „Woher heißt du das?“, fragt er sie mit aufgerissenen Augen und steht vom Bett auf. „Weiß nicht, vielleicht weil du im Schlaf redest!?“, überlegt sie grinsend. „Ich rede doch nicht im Schlaf...“, meint er nur verteidigend und schaut sie auch dementsprechend an. "Ach, nein? Warum hast du dann den Namen von Priya vor dich hin genuschelt?“, entgegnet sie dann und ihr Grinsen wird immer breiter. Das die zwei sich verstehen, bei dieser lauten Musik, ist echt unglaublich. „Ach papalapap!...“, meint er nun und schaut sie an. Auch sie schaut ihn an, immer noch grinsend, nun dringt auch die laute Musik wieder zu ihnen und sie beginnen zu singen, denn dieses Lied fordert einen zum Singen und Tanzen auf. Während Sanjay unten ebenfalls anfängt zu tanzen und mit zu singen, bekommen sich die zwei kaum noch ein, das Lied fliest durch ihr Blut und lässt sie einfach tanzen. Lachend fallen die beiden aufs Bett, ihre Diskussion haben sie bereits vergessen. Zum Glück von Arian, der über so etwas nicht reden will. „Das Lied ist echt der Wahnsinn!“, meint Suhana dann, nachdem sie sich beruhigt hat. „Ja, es ist ein richtiges Gute-Laune-Lied!“, grinst Arian.

 

„Kommt ihr zwei, das Frühstück ist fertig!“, ruft Nandini nach oben. Die zwei gehen die Treppen runter, nachdem Suhana das Radio wieder abgestellt hat und betreten dann die Küche. „Eure Liebesgeschichte könnt ihr nachher noch weiter führen!“, meint nun auch Baldev, der die zwei kurz ansieht. Alle drei Freunde schauen ihn entrüstet und mit großen Augen an, wie kommt er nur auf so was? Sanjay schaut zu seinen Freunden und glaubt es kaum, was sein Vater da eben sagte. Seine Mutter stört dieses nicht, denn auch sie denkt Arian und Suhana seien mehr als nur Freunde. Wenn sie beide nur wüsten!

Auf seinen Sohn achtet Sanjays Vater nicht, bemerkt so auch nicht wie dieser gerade versucht sich zu beherrschen, denn was in ihm vor geht verstehen nur Gott und sein Herz allein. Für sein Vater kam noch nicht in Frage, dass sein Sohn verliebt ist und das in Suhana. Denn für ihn hat Baldev bereits eine passende Frau gefunden.

 

***

 

„Was? Und das sagst du uns erst jetzt?“, fragt Lalita. „Entschuldigt, ihr wart bereits schlafen und ich wollte euch nicht wecken!“, meint Priya nur. „Ach und wenn das Auto dich erwischt hätte?“, will Lalita weiter wissen. „Hat es aber nicht. Und jetzt hör bitte auf, es ist schon schlimm genug!“, entgegnet Priya. Lalita nickt verständlich und schaut nun zu Shierley die beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt hat.

„Und was sagst du dazu?"“, fragt nun Lalita Shierley. Diese schaut Priya etwas böse an. „Immer hat sie das Glück ins Gespräch mit Mr. Mukherjee zu kommen!“

„Gott, Shierley, ist es dir egal, dass es unserer Priya gut geht? Und das sie von jemandem gerettet wurde?“, meint Lalita fragend. „Nein natürlich nicht. Aber ich würde auch gerne von ihm gerettet werden!“, schmollt Shierley. „Shierley, schau doch mal, das nächste Mal kannst du sicher auch mit ihm reden. Er hat das doch nur getan um etwas Gutes zu tun. Das hatte sicher keine anderen Gründe! Aber, ich dachte immer, dass du hinter Rahul her bist!“, meint Priya aufheiternd und grinst sie dann an. „Ja, du hast recht... Rahul ist ja so süß!“, grinst nun auch Shierley wieder. „Warum habe ich nur wieder damit angefangen?“, fragt sich Priya flüsternd und steht vom Bett auf. Sie tritt an ihr Bett und setzt sich auf die Bettkante, den Blick Kopfschüttelnd auf den Boden gerichtet. „Aber was hältst du eigentlich von Mr. Mukherjee?“, fragt Shierley neugierig. Priya blickt vom Boden auf und schaut ihre Freundinnen an. „Was meinst du?“, fragt sie. „Ach, komm schon, du weißt genau wovon ich rede!“, grinst Shierley. „Genau, erzähl schon!“, stichelt Lalita ebenfalls grinsend. „Was soll ich euch erzählen? Da gibt es nichts zu erzählen. Er ist unser Lehrer und mehr wird er auch nicht sein!“, verteidigt sich Priya und legt sich auf dem Bett zurück. „Ja, wers glaubt!“, erwidert Lalita nur. „Ihr nervt voll mit eurem rum Gelaber, von wegen 'wen liebst du' und 'ach du bist doch sicher verliebt'! Ich bin es auf jeden Fall nicht, so viel ist sicher.“, meint Priya und schaut an die Decke. „Ja, ja... Dann wollen wir dir mal glauben!“, meint Shierley.

 

„Mädels habt ihr auch so einen Bärenhunger wie ich?“, fragt Lalita plötzlich nachdem sich ihr Bauch meldet. „Oh, ja. Lasst uns runter in die Kantine gehen und frühstücken!“, stimmt Shierley mit ein. „So nehme ich euch sicher nicht mit... Ihr seit beide noch im Pyjama!“, entgegnet Priya schmunzelnd und stützt sich mit den Ellenbogen auf dem Bett ab. „Was denn sieht doch gut aus... Dann tanzen wir unten in der Kantine auf den Tischen!“, überlegt Shierley. Lalita fängt an zu lachen, denn sie findet die Vorstellung schon amüsant. „Ja und Pooja, Sonia und Lucky werden sauer und versuchen ebenfalls zu tanzen...“, meint Priya ironisch. „Spaßpremse... Aber Rahul wird Augen machen!“, meint Shierley dann wieder. „Ja, aber nur wenn Priya mit macht!“, kontert Lalita und zieht Priya provokant vom Bett. „Lasst mich bloß mit dem in Frieden, ja? Da ist mir das Gelaber über Mr. Mukherjee lieber!“, meint Priya Augen verdrehend. „Wäre der hier, würde ihm der Anblick von dir im Pyjama sicher die Augen aus dem Kopf fallen lassen!“, lächelt Lalita. „Ach, kommt zieht euch was anderes an... Mir zu liebe, denn sonst bleib ich hier.“, ermahnt Priya nun ernst. „Ist ja gut, Mama!“, entgegnet Shierley und tritt ins Bad. Lalita beginnt zu lachen und folgt ihr anschließend. Priya fragt sich nur, was sie sich da für Freunde angeschafft hat, muss aber im selben Moment zu lächeln beginnen.

Nachdem sich beide umgezogen haben und sich etwas frisch gemacht haben gehen sie zu dritt zur Schulkantine.

 

***

 

„Nun komm schon, Arian... Dass du auch für alles immer so lange brauchst!“, fordert ihn Suhana auf vom Frühstückstisch auf zu stehen. „Ist ja gut, komm ja schon!“, nuschelt er während er sich den letzten Bissen seines Brötchens in den Mund steckt.

Draußen scheint die Sonne und genau das will Suhana ausnutzen um raus zu gehen. Arian folgt ihr widerwillig und legt sich in die Sonnenliege direkt neben Sanjay. Dies gefällt ihm, denn dann kann er die Augen schließen und entspannen. Nachdem er sich hingelegt hat, versucht er sich auch nicht von Suhana abzulenken zu lassen und schließt auch schon die Augen. In eine anderen Welt getreten hört er nichts mehr von dem was um ihn herum geschieht.

 

„Jungs, ach kommt liegt nicht so faul auf der Haut!“, meint Suhana und hält etwas hinter ihrem Rücken in den Händen. Sanjay öffnet seine Augen als ihre Stimme an sein Ohr dringt und schaut sie an. „Kommt ihr freiwillig oder muss ich euch zwingen?“, schaut sie Sanjay fordernd und mit einem Grinsen an. „Ich glaub Arian ist nicht mehr anwesend!“, lächelt Sanjay und schaut zu seinem Kumpel. Suhana nimmt währenddessen etwas hinter ihrem Rücken her, was sich als Wasserschlauch entpuppt. Sanjay schaut nach Beendung seines Satzes wieder zu Suhana und reißt die Augen auf. Suhana beginnt nun noch breiter zu Grinsen und dreht das Wasser auf. Das kalte Wasser verteilt sich komplett über Sanjays Kleidung und dringt durch sie hindurch, sodass er das kalte Wasser auf seiner ganzen Haut spürt. Er schreit einmal auf und hüpft von der Sonnenliege. Suhana beginnt los zu laufen und er versucht sie einzufangen, dabei beginnen beide zu lachen.

 

Sanjays Eltern schauen denn beiden belustigt zu und dann streift der Blick seines Vaters auf Arian, der mit geschlossenen Augen auf der Liege neben ihm liegt. Er rüttelt leicht an seinem Arm, sodass dieser erschrocken zusammen fährt. „Sag mal, stört dich dass nicht?“, fragt er dann und richtet anschließend den Blick wieder zu Suhana und Sanjay. Arian folgt seinem Blick und schaut nun auch zu den zwei 'Turteltauben'.

 

Sanjay hat Suhana endlich erreicht und schlingt seine Arme um ihren Körper um sie dann hoch zu heben und sich mit ihr im Kreis zu drehen, dabei lachen die beiden weiterhin vergnügt.

 

„Was denn?“, will Arian dann verständnislos wissen und blickt Sanjays Vater fragend an. Danach legt er sich uninteressiert zurück in seine Liege und schließt die Augen wieder. Sanjays Eltern wenden sich nun Wichtigerem zu und gehen Schulter zuckend zurück ins Haus.

 

Während Arian wieder in seinem Reich ist lässt Sanjay Suhana wieder los und dreht sie in seine Richtung. Sie schaut immer noch lachend nun in seine Augen und er streicht ihr sacht eine Strähne aus dem Gesicht um ihr so etwas näher zu kommen. Sanjay streicht ihr über die Wange und Suhana löst sich etwas aus dieser, ihr zu schnell gehenden, Nähe. Sie beginnt zu Grinsen, obwohl in ihr gerade ein Vulkan der Gefühle ausbricht. Etwas enttäuscht lässt Sanjay seine Hand langsam sinken und schaut sie erwartungsvoll an. Sie hebt den Schlauch, den sie immer noch in den Händen hält, wieder in die Höhe. Und anstatt zu zeigen wie es ihr gerade wirklich geht, lässt sie wieder das Wasser laufen - als ob sie etwas wie das Wasser von sich stoßen will. Dabei beginnt sie wieder zu lachen und verbergt so ihre Tränen die sie am Liebsten vor innerlichem Schmerz laufen lassen will. Auch Sanjay fängt sich wieder und tritt nun ebenfalls Lachend etwas näher, versuchend das Wasser nicht ins Auge zu bekommen, und entreißt ihr den Schlauch. Anschließend dreht er ihn um und macht nun Suhana damit nass, die nun auch triff nasse Kleidung davon bekommt. Vor Schock dreht sie sich einmal um sich selbst, sodass auch ihre Kleidung am Rücken nass wird. Weil das Wasser so kalt ist schreit sie nun quietschend auf.

 

„Kommt ihr drei? Das Abendessen ist fertig und Nandini wartet nicht gerne wie ihr wisst!“, ruft Baldev nach den dreien. Arian rafft sich langsam von der Liege und stöhnt dabei kurz auf. Suhana und Sanjay lagen, nachdem sie sich trockene Kleidung angezogen haben, nun auch bis eben auf den Liegen und stehen nun mit auf.

Im Haus angekommen steigt ihnen schon der Duft des Essens in die Nase und lockt sie in die Küche. Nachdem sich die drei setzen beginnen sie gemeinsam zu essen. „Arian, ich hoffe für dich das du heute früh ins Bett gehst!“, meint Suhana ernst, nachdem sie den ersten Bissen zu sich genommen hat. „Warum?“, fragt dieser ahnungslos. „Morgen haben wir wieder Unterricht und wenn du nicht aufstehst dann muss ich dich wieder irgendwie aus dem Bett zehren.“, meint sie nun schmunzelnd. Sanjay und Suhana schauen sich vielsagend an und Grinsen fies. „Versprechen kann ich euch nichts...“, nuschelt Arian nur und hat den Blick bis jetzt noch nicht vom Essen gewendet.

„Was anderes, was hattet ihr vor im Nachmittagskurs zu machen?“, fragt plötzlich Sanjay und wartet auf die Antwort von Arian. Dieser wird bei seinen Worten sofort hellhörig und ohne das er es selbst bemerkt antwortet er. „Ich hab mir gedacht, weil die Studenten am Freitag sehr gut waren, könnten wir sie - wenn ihr nichts dagegen habt - ein weiteres Mal in unserer Show einbringen...“ Dabei blickt er immer noch nicht von seinem Essen auf, er will die Gesichter seiner Freunde nicht sehen - denn er weiß was sie denken. „Das ist eine sehr Gute Idee. Ich stimme ihm zu und du Suhana?“, fragt Sanjay sie grinsend. Auch sie beginnt zu Grinsen. „Eine wirklich Gute Idee!“