Kapitel 1

Die neuen Lehrer

Priya versucht sich gegen die Sonnenstrahlen, die sich auf ihr Gesicht gelegt haben, zu wehren - doch vergebens. Sie versucht weiter zuschlafen, doch auch ihr Wecker scheint was gegen sie zu haben.

 

*piep...piep...piiieep*

Kaum, dass sie den Wecker hört ist sie auch schon hell wach. „Lalita, Shierley, aufstehen!“

„Oh man, Priya, wie kann man jemanden nur so unsanft wecken?“, meint Lalita müde und genervt - wie kann man sich nur auf einen Schultag freuen? „Kommt schon, ihr Schlafmützen, heute beginnt ein neues Jahr auf unserem Cholleg. Ich bin ja schon so gespannt wie sich die anderen, in den Ferien, verändert haben!?“ Und schon ist Shierley hellwach: „Ich bin eher gespannt wie sich die Jungs verändert haben, vor allem Rahul. Du etwa nicht Priya?“

„Oh ja, Rahul ist ja so süß!!!“, kommt es nun von Lalita. „Oh mein Gott, was wollt ihr von diesem Angeber? Kein Charakter, kein Hirn und keine Spur von Anstand!“

„Hey Priya, dann sag uns warum du mit ihm zusammen warst?“ Priya verdreht die Augen. „Ihr nervt, er war mal anders, seit dem er weiß wie das Leben der 'Coolen' und 'Schönen' ist, ist er das reinste Arschloch geworden. So viel Arroganz, wie der, kann echt keiner haben!“

„Aber er ist so süß!“, meinen Lalita und Shieley gleichzeitig. Priya verdreht darauf hin ein weiteres Mal die Augen, sie hasst solche Jungs wie Rahul. Er ist genau so wie die meisten Jungs ihres Jahrgangs, die wollen nichts anderes als zu den 'Coolen' gehören. Rahul war anscheint nur wegen diesem Grund mir Priya zusammen.

 

Ja, Priya und ihre Freundinnen gehören zwar zu der Sorte die 'Cool' ist, jedoch aus den Gründen die wohl jeder kennt: Viel Geld, tolle Kleidung und gutes Aussehen. Doch Priya, Shierley und Lalita sind nichts im Gegensatz zu Pooja, Sonja und Lucky. Dabei sind ihre Familien noch nicht einmal die Reichsten, doch sie fühlen sich als etwas Besseres und wollen immer das Letzte Wort haben - vor allem Pooja. Pooja hasst Priya über alles, wenn Priya einen Freund hat will Pooja auch einen. Nein, um genau zu sein will sie Priyas Freund. Weil Pooja sich eines Tages an Rahul ran gemacht hat und er darauf einging hat Priya nicht lange gezögert und mit ihm schluss gemacht. Was Priya nicht wusste/weiß, ist das Rahul nach einigen Tagen mit Pooja nichts mehr zu tun haben wollte. Aber Priya hasst Rahul und daran wird sich nichts mehr ändern.

 

Man kann nur gespannt sein was Pooja als nächstes tun wird!“ Genau das denkt Priya auf dem Weg zur Dusche. „Mädels, jetzt kommt aus den Federn!“, meint sie noch, als sie bereits unter der Dusche steht und den Wasserhahn aufdreht. Und schon sind ihre Zimmergenossinnen unter den Lebenden, nach der Schwärmerei von Rahul. „Beeil dich heute mal mit dem Duschen, Priya. Es gibt auch noch andere die Wert auf ihre Sauberkeit legen.“, meint Shierley, die sich mal wieder im Spiegel betrachtet. „Ja, ja.“, antwortet Priya in Gedanken versunken.

 

***

 

„Arian, steh auf heute ist unser erster Tag als Lehrer!... Wow 'Lehrer', dieses Wort ist wie Musik in meinen Ohren. Komm schon, steh auf!“ Suhana ist nicht mehr zu halten, so aufgeregt ist sie. „Ach, nö. Lass mich weiter schlafen. Weck doch schon mal Sanjay!“, murmelt Arian kaum hörbar ins Kissen. „Der ist schon längst wach! Er hat gesagt, ich soll dich wecken, es gibt gleich Frühstück! Also steh jetzt auf.“

„Suhana, hüpf doch nicht wie eine Verrückte auf dem Bett rum, das bereitet mir Kopfschmerzen. Du benimmst dich wie früher, wie ein kleines Kind!“, meint Arian, setzt sich aufrecht hin und fast sich mit verzerrtem Gesicht an den Kopf. „Ach, und du bist wohl der Coole hier, was?“

„Korrekt, Major Cool bereit zum Einsatz!“ Arian steht auf auf dem Bett und salutiert. Suhana kann vor Lachen nicht mehr, er sieht zum Knutschen aus wie er da steht - in Boxershorts. „Ach, und wer ist jetzt das Kind?“ Arian kratzt sich am Hinterkopf und verzieht das Gesicht. Jetzt steht auch Suhana neben ihm auf dem Bett und grinst ihn an. Ein kurzer Augenkontakt sagt alles und sie müssen zu lachen beginnen, dann sehen sie sich wieder ernst an. Es scheint als denken sie das selbe, denn schon im nächsten Moment fangen sie an zu singen und zu tanzen.

 

Sanjay ist gerade auf dem Weg zu Arian und Suhana um sie endlich zum Essen zu holen. Als er Suhana aber so auf dem Bett rum tanzen sieht, lehnt er sich an die Tür und schaut ihr dabei zu. Seine Augen sind nur auf sie gerichtet, er merkt gar nicht, dass Arian und Suhana nun vor ihm stehen und mit den Händen wie wild vor seinem Gesicht rum fuchteln. „Erde an Sanjay, kannst du uns hören? Was stehst du hier so verträumt im Türrahmen rum?“, holt Suhanas Stimme ihn wieder in die Realität. Er schaut ihr direkt in die Augen, doch sie dreht sich zu Arian um und schaut ihn nun fragend an. „Gehen wir runter, ich glaube Sanjay braucht noch ein bisschen!?“ Sie lehnt sich an Arians Schulter und genießt seine Gegenwart. Doch der schaut erst Sanjay fragend an - denkt sich seinen Teil - und dann schaut er Suhana mit verwirrten Blick an, da sie immer noch an seiner Schulter hängt - es scheint als ob sie ihn nicht mehr los lassen will - und das gefällt ihm gar nicht.

 

Sanjay, der Suhanas verträumten Blick - der Arian gilt und nicht ihm - nicht nur sieht sondern auch förmlich spürt, schmerzt ihm. „Sie liebt mich nicht, sie liebt mich einfach nicht... Sie hat nur Augen für Arian, wer kann es ihr verübeln schließlich sind die zwei schon seit dem sie klein sind die besten Freunde!“, denkt sich Sanjay traurig und folgt nun den zwei, die auf dem Weg zur Küche sind.

 

***

 

Es ist gerade große Pause und Priya steht mit Lalita und Shierley vor ihren Spins. „Jetzt haben wir Musik, endlich mal was schönes an dem Tag. Obwohl mit der alten Chopra ist es auch nicht das Wahre!“, meint Shierley und verzieht das Gesicht, als sie den Namen von Miss Chopra nennt. Keiner auf der Schule mag diese alte Schreckschraube, sie ist streng, gibt Hausaufgaben an einem Freitag - was kein anderer Lehrer tut - und liebt es die Studenten anzuschreien. „Was ist denn an dem Tag nicht schön?“, will nun Priya von ihrer Freundin wissen. Jetzt schauen beide (Lalita und Shierley) Priya mit hoch gezogener Augenbraue an. „Dann sag uns was so toll an diesem Tag sein soll!“, wirft Lalita nun missmutig ein, die den Spieß einfach umdreht anstatt zu antworten. „Vielleicht ist bis jetzt noch nichts passiert, aber ich bin mir sicher heute passiert noch etwas Tolles!“ Priya ist sich irgendwie sicher, dass es stimmt was sie sagt.

 

Dies stimmt auch, doch weiß sie bis dahin nicht, dass der heutige Tag ihr ganzes folgende Leben verändert und das nur wegen einer einzigen Person, die in ihr Leben treten wird.

 

...Ding... Dong...

Und schon sind Priya, Lalita und Shierley auf dem Weg zu den Musikräumen. Ihnen wird der Weg jedoch von drei Mädchen versperrt, die keine anderen wie Pooja, Sonja und Lucky sind. „Na, Priya. Wie war denn dein Tag bis jetzt?“, will Pooja mit einem gewissen Unterton wissen. „Er war bis eben gerade ganz in Ordnung! Danke der Nachfrage. Das wäre doch nicht nötig gewesen!“, meint Priya mit einem kaltem Ton. „Ich denke schon das dies nötig war. Das Lachen wird dir noch vergehen! Verlass dich drauf!“, sagt Pooja mit dem selben Unterton, wie schon zuvor. Dann geht sie mit ihren zwei Freundinnen (Sonja und Lucky) wieder den Flur entlang und winkt Rahul einmal zu - der ihr keine Beachtung schenkt. Dieser wiederum geht auf Priya zu, lächelt ihr zu und meint: „Gut gekontert!“ Priya sagt dazu nichts und wartet bis er weg ist. „Was hat diese Schlange denn nun schon wieder vor?!“

„Ach komm. Mach dir deswegen doch keinen Kopf, Süße! Das sind, wie immer, nur leere Worte.“, winkt Shierley mit der Hand in Richtung Pooja, Sonja und Lucky ab. „Genau! Und außerdem kann sie dir nichts, sie ist doch gar nicht in unserer Klasse!“, meint Lalita aufmunternd. „Aber sie ist mit uns im selben Kurs!“ Priya klingt nun nicht mehr glücklich, sie ist wütend und verletzt. Sie muss an ihre eigenen Worte denken: „Heute ist ein toller Tag!“ und versucht wieder ein Lächeln aufzusetzen, was ihr auch gelingt.

 

„Kommt, der Unterricht beginnt!“, hören sie plötzlich eine Frauenstimme hinter sich. Sie zucken einmal zusammen, denn sie wissen wem diese Stimme gehört. „Ja, Miss Chopra!“, sagen die drei im Chor und sitzen keine Minute später im Musikraum auf ihren Plätzen. „Also Kinder, erst mal hab ich zwei Neuigkeiten. Eine schlechte und eine gute. Die schlechte ist: Heute ist mein letzter Tag auf dieser Schule. Ich werde in den Ruhestand gehen!“, beginnt Miss Chopra mit fester Stimme den Unterricht. Auf allen Gesichtern ist ein Lächeln zu sehen. Jedoch jubeln die Studenten nicht, denn sie wollen keinen unnötigen Aufruhr verursachen. „Und jetzt die gute Nachricht: Ich habe gleich für Ersatz gesorgt! Heute kommen 3 neue Lehrer für die Bereiche 'Tanz' und 'Gesang'. Ihr fragt euch bestimmt, warum gleich drei... Also es ist so ich habe fast jeden Tag 8 Stunden und da ich auch manchmal zwei Klassen zusammen Unterrichte hab ich mir gedacht, dass einer das nicht allein schafft und mit zwei es bestimmt auch nicht sehr einfach wird... Sie haben alle drei ihren Abschluss auf einer Kunstschule gemacht und den besten Notendurchschnitt ihres Jahrgangs...“ Miss Chopra kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Die Stimmung hat sich bei den Worten 'für Ersatz gesorgt' schlagartig geändert. Das Lächeln auf jedem Gesicht ist verschwunden und Lalita und Shierley werfen Priya einen vielsagenden Blick zu, diese hebt jedoch nur die Arme entschuldigend in die Höhe. „Okey, der Tag ist nicht toll, ich hab es jetzt verstanden!“, sagt sie in einem leisem Ton, sodass Miss Chopra es nicht hört.

 

Miss Chopra hatte aber nicht vor die Studenten an ihrem letzten Tag zu verschonen. „So, wir werden euch jetzt in zwei Gruppen aufteilen, einmal die Mädchengruppe und einmal die Jungengruppe.“ Während sie dieses sagt zeigt sie auf die rechte Seite, wo sich die Mädchen hinsetzen und dann auf die linke wo sich die Jungs setzen. „Und die Mädchen singen die hohe Stimme und die Jungs die tiefe. Und eins... zwei... drei!“ Erst fangen die Jungs an und die Mädchen folgen im nächsten Takt.

 

In den darauf folgenden zwei Stunden haben sie Sport und da wissen Priya, Lalita und Shierley schon, dass sie bestimmt viel laufen dürfen. Und da liegen sie nicht im Unrecht: Herr Malhotra lässt sie alle einen Sprint auf dem Platz laufen. Runden Anzahl gibt Herr Malhotra nie an, er will sehen wie viel Kondition und Ausdauer die Studenten haben. Er lobt Priya, Shierley und Lalita, weil sie sehr gut mit den Jungs - wie zum Beispiel Rahul - mithalten konnten, denn die anderen Mädchen haben schon nach der 3 Runde schlapp gemacht. „Diese Streber!“, meint Lili, eine Klassenkameradin, nach dem Unterricht und da Priya dies mitbekommen hat antwortet sie nur belustigt: „Wenn mans kann!...“

 

***

 

Da der Nachmittagskurs in der Halle statt findet, dürfen diejenigen die Sport hatten in der Halle bleiben. 10 Minuten später kommt Miss Chopra rein und hat zwei jüngere Männer und eine jüngere Frau im Schlepptau. Während die zwei Männer in Jeans, einem weißem Hemd und den Händen in den Hosentaschen versteckt hinter ihr her laufen ist die Frau in einem weißem Sari gekleidet und fuchtelt kaum merkbar an einem Stück Stoff des Saris. Als Miss Chopra stehen bleibt, bleiben die drei nun auch stehen.

Die junge Frau steht zwischen den zwei Männern und lächelt einmal gequält. Die zwei Männer stehen nur ganz normal neben ihr, sie lassen sich ihre Nervosität und Aufregung nicht anmerken. „So, dann stell ich euch nun eure neuen Lehrer vor. Als da hätten wir: Mr. Mukherjee.“, sagt Miss Chopra nun mit fester und ernster Stimme und deutet auf den Mann, der direkt neben ihr steht. 'Mr. Mukherjee' legt seine Hände flach aneinander, nickt einmal kaum merkbar und lässt mit fester Stimme ein kurzes „Namaste!“ erklingen. „Und die zwei neben ihm sind: Miss Johar und Mr. Talwa!“, spricht Miss Chopra weiter und zeigt auf die zwei weiteren Anwesenden. 'Miss Johar' und 'Mr. Talwa' machen es 'Mr. Mukherjee' nach, legen ihre Hände flach aneinander und geben ein kurzes „Namaste“ von sich. Das die drei da stehen wie drei Unschuldslämmchen findet Miss Chopra nicht sehr passend, sie hat gehofft, dass die drei genau so wie sie an die Sache ran gehen. Zum Glück tun sie dies nicht...

 

„Mr. Mukherjee, Miss Johar und Mr. Talwa sind nur dieses Jahr als Lehrer auf dieser Schule. Denn die drei möchten eigentlich keine Lehrer werden, sondern Schauspieler!...“ Da ein Lachen zu vernehmen ist stoppt Miss Chopra und schaut zu Priya. Arian, der das Lachen auch vernimmt, zieht eine Augenbraue hoch und nimmt sie wieder runter, als er Priya sieht. Erst als Priya merkt wie sie von Arian (Mr. Mukherjee) angesehen wird verstummt sie und senkt den Kopf. Doch denkt Arian keines Wegs daran seinen Blick von ihr zu nehmen, im Gegenteil, er schaut sie sich genauer an. In dem er sie von unten bis oben mustert und bei ihren braunen Augen stoppt er. Da Priya ihren Kopf wieder gehoben hat kann er ihr direkt in die Augen schauen. Priyas Augen sind währenddessen auf Miss Chopra gerichtet, sie bemerkt den Blick ihres neuen Lehrers nicht einmal. Doch Suhana merkt das Arian nur in eine Richtung sieht. Sei schaut einmal Priya an und gibt Arian einen schmerzhaften Hieb in die Seite, sodass der Suhana mit schmerzerfüllte Blick anschaut, reist sich aber wieder zusammen und merkt auch warum Suhana dies getan hat. Priya die die letzte Aktion mitbekommen hat, kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ein süßes Paar, die zwei!“, denkt sie sich und schaut den zwei belustigt zu. „...So, jetzt habe ich euch hoffentlich genug über eure neuen Lehrer erzählt, dann will ich auch endlich gehen! Auf Wiedersehen liebe Studenten und Ihnen drei wünsche ich viel Spaß!“

 

„Auf Wiedersehen, Miss Chopra!“, geben die Studenten im Chor von sich. „Dankeschön, Miss Chopra!“, sagen nun auch die drei neuen Lehrer.

 

„Na endlich!!!“, gibt Sanjay erleichtert von sich, als Miss Chopra den Raum verlassen hat. Er hat sich die lange Rede von Miss Chopra anhören müssen, da er sich nicht abgelenkt hat - wie manch andere in diesem Raum - und ist dabei beinahe eingeschlafen. Die Studenten, die der Rede auch 'aufmerksam' zugehört haben, lachen einmal kurz.

 

Anschließend verbringen die Lehrer und Studenten die folgende Zeit damit, dass sie sich vorstellen. Naja, die Lehrer brauchen sich nicht mehr vorstellen, dass hat Miss Chopra ja bereits für sie getan. Pooja und ihre zwei 'Zickenfreundinnen' versuchen sehr viel, damit sie die Aufmerksamkeit von Mr. Mukherjee und Mr. Talwa bekommen. Doch die bekommen sie nicht, denn Mr. Talwas Aufmerksamkeit gilt Miss Johar und die Aufmerksamkeit von Mr. Mukherjee gilt Priya Kapoor. Jedoch machen die zwei das nicht so auffällig wie die drei Mädchen, die ihnen am liebsten die Wäsche vom Leid ziehen wollen.

 

„Dann wollen wir mal anfangen.“, sagt Mr. Mukherjee mit fester Stimme. „Das wird aber auch Zeit!“, wirf Priya, genervt von dem ganzen Kinderquatsch, plötzlich ein. Die drei Lehrer schauen sie einmal an und müssen sich ein Lachen verkneifen. „Da hätte ich aber noch eine Frage, ist aber nur reine Neugier!...“, fängt Mr. Mukherjee wieder an. „Wer ist oder sind die Besten von euch?“, fragt er und hat seinen Satz somit vervollständigt. „Na wer wohl? Unsere drei lieben Streber Priya, Lalita und Shierley!“, antwortet Pooja mit einem Ton in dem man sowohl Wut als auch Eifersucht hören kann. Die drei die gemeint sind grinsen nur. Arian deutet dieses Grinsen richtig. „Wenn mans kann!“, sagt er, obwohl er selbst nicht genau weiß, wie er darauf kommt. Priya schaut ihn mit großen Augen an - genau das hat sie gedacht.

 

„So, bevor hier noch Sachen passieren die später bereut werden könnten, fangen wir doch besser mit dem Unterricht an!“, sagt Miss Johar, denn diese merkt wie Pooja Priya mit ihrem Blick zu drohen versucht. „Gute Idee!“, wirft nun auch Mr. Talwa ein, der eigentlich auch nur mal was sagen wollte. Arian hat diesen 'drohenden' Blick von Pooja jedoch nicht mitbekommen, denn seine Gedanken spielen gerade ganz andere Sachen mit ihm. Er hat den Blick auf Priya, Lalita und Shierley gerichtet und muss leicht schmunzeln.

 

„Ich schlage dann mal vor, wir drei tanzen euch die ersten Schritte einfach vor und wer meint sie zu beherrschen, steigt in dem nächsten Durchgang einfach mit ein. Einverstanden?“, schlägt Mr. Talwa vor und die Studenten nicken zur Antwort. Und dann fangen die drei an, vorher wurde die Musik noch eingeschaltet.

Die drei sind echt sehr gut. Man merkt ihnen an, dass sie Spaß beim Tanzen haben denn die Schritte sind einfach perfekt - mit viel Gefühl und Konzentration. Die Schritte passen perfekt zur Musik, man hat das Gefühl die Musik wurde nur für die drei und ihre Tanztalente gemacht. Kein Wunder, dass die drei die besten ihres Jahrgangs waren - sie sind wirklich perfekt! Priya, Lalita und Shierley schauen sich den ersten Durchgang genau an, die Schritte, die Bewegung und die Haltung. Im nächsten Durchgang sind sie nun auch vorne und tun genau das, was Mr. Mukherjee, Miss Johar und Mr. Talwa eben taten. Priya tanzt in der Mitte, rechts neben ihr Shierley und links neben ihr Lalita. Sie fangen einfach an zu tanzen, ohne auf die anderen zu achten - sie achten nur auf die richtigen Schritte, die richtigen Bewegungen und die richtige Haltung.

Und die drei Lehrer staunen: 1. Die drei Mädchen sind schon schnell drin gewesen, 2. Sie tanzen einfach grandios und 3. Es passt einfach alles zusammen. Beim dritten Durchgang kommen nun auch die Letzten nach vorn, machen sich aber noch nicht so richtig.

 

Am Ende der Stunde klatschen die drei Lehrer zwei-, dreimal. „Danke, dafür das ihr uns unseren ersten Tag nicht zur Hölle gemacht habt. Und ihr wart sehr gut, vor allem ihr drei: Priya, Lalita und Shierley!“, beendet Miss Johar den Unterricht. Mr. Talwa und Mr. Mukherjee nicken zustimmend. Arian merkt gar nicht, dass er dabei lächelt und Priya regelrecht anstarrt. Sanjay gibt ihm einen unauffälligen Hieb in die Seite, sodass er sich die schmerzende Stelle hält. „Hey. Erst Suhana dann du, sagt mal was hab ich denn getan?“, fragt Arian, als sie bereits auf dem Weg in die Lehrerumkleiden sind. „Auffälliger kannst du es echt nicht machen!“, sagt nun Suhana, man merkt in ihrem Tonfall, dass ihr die Reaktion ihres besten Freundes rein gar nicht gefällt. „Was denn? Könnt ihr mal aufhören in Rätseln mit mir zu sprechen!?“, meint Arian genervt, dem mal wieder gar nichts bewusst ist. „Na Priya! Wie du sie ansiehst, du grinst ja ständig wenn es um sie geht!“, schmeißt nun Sanjay seine Meinung ein. „Was labert ihr zwei für einen Quatsch? Ich sehe sie gar nicht an und grinse auch nicht, wenn es um sie geht! Ihr spinnt ja total!“, wert sich Arian, er findet es einfach nur albern was die zwei da mit ihm treiben. „Stimmt. Du siehst sie nicht an, du starrst die schon regelrecht an! Wenn ich meinen Verdacht äußern kann, ich würde sagen du hast dich in sie verliebt!“ Suhana dreht sich zu den beiden um und schaut Sanjay mit einem giftigem Blick an. Arian bekommt davon jedoch nichts mit, während er dabei ist sich umzuziehen antwortet er nur: „Ach quatsch! Du spinnst total, ich und verliebt! Und davon ab kenne ich sie doch erst seit heute!“

„Das nennt man dann ja auch Liebe auf den ersten Blick!“, stochert Sanjay nun weiter ohne auf die Reaktion von Suhana zu achten, der das Ganze überhaupt nicht gefällt. „Ich glaube nicht auf Liebe auf den ersten Blick!“, meint Arian darauf nur genervt, packt seine Sachen in seine Tasche und verschwindet.

 

Mit schnellen Schritten läuft er aus der Sporthalle und 10 Meter vom Colleg entfernt läuft er langsam weiter. Sicher gehend, dass Suhana und Sanjay ihm nicht gefolgt sind, dreht er sich noch einmal um und atmet dann einmal erleichtert auf. „Der spinnt doch! Liebe auf den ersten Blick. Der soll sich mal lieber Gedanken über sich und seine Liebe machen als über mich und meine...“, denkt sich Arian. Seine Gedanken schweifen, ohne das er es bemerkt, zu Priya. Er sieht sie genau vor sich.

Ihre wunderschönen braunen Augen, in die er am liebsten Tag und Nacht schauen möchten.

Ihr langes tief schwarzes Haar, welches er mit der Hand sanft durchfahren möchte.

Ihre Lippen, die er auf seinen spüren möchte...

Arian, was denkst du denn da? Bist du nun total verrückt geworden!? Aber was ist wenn Sanjay doch recht hat und ich hab mich in Priya... ach quatsch...“ Arians Gedanken scheinen nun vollkommen verrückt zu spielen. Doch bevor er weiter darüber nachdenken kann packt ihn eine Hand an der Schulter und lässt ihn kurz zusammen zucken.

 

„Alles in Ordnung mit dir?“, reißt ihn nun Suhanas Stimme endgültig aus seiner Gedankenwelt. „Denke schon! Danke.“, meint Arian nur. „Sorry, Kumpel! Das war nicht ernst gemeint, das vorhin!“, sagt nun Sanjay, ohne es so zu meinen denn Suhana hat ihm gesagt, dass er dies tun soll. Aber Sanjay weiß, irgendwas stimmt nicht mit seinem Freund. „Ist schon okey!“, antwortet Arian darauf und versucht zu lächeln.

 

***

 

Priya, Lalita und Shierley sitzen auf ihren Betten und schalten ihre Laptops ein, da sie ihre Hausaufgaben immer am Laptop machen. „Sagt mal, was soll eigentlich in unserem Bericht über 'Freundschaft' drin sein?“, fragt Shierley neugierig. Sie haben von Miss Chopra, in ihrer letzten Musikstunde doch tatsächlich noch eine Hausaufgabe bekommen. „Ich denke, wir sollen darüber schreiben, was wir mit Freundschaft verbinden!“, meint Priya nachdenklich. „Und was hat das mit Musik zu tun?“, fragt Lalita. Dies ist eine gute Frage, denn noch nicht einmal Priya weiß darauf eine Antwort. Nach wenigen Minuten hört man nur noch die Tastaturen klingen.

Es ist schon recht spät als sie alle drei endlich fertig sind, aber noch nicht zu spät um sich zu unterhalten und mit Freunden zu chatten. Priya geht mit ihrem Nicknamen: P.K. in den Chatroom 'Inkognito' und chattet mit ihrer Schwester Bindiya.

 

Bindy: Hey, na wie war dein erster Tag?

P.K.: Hey! Danke war ganz in Ordnung! Miss Chopra ist von der Schule gegangen. Ruhestand! *freu*

Bindy: Ist ja cool!

P.K.: Ja schon, aber wir haben jetzt gleich drei neue Lehrer bekommen!

Bindy: Und wen? Und dann auch noch drei?

P.K.: Ja drei, du hast richtig gelesen =) Also einen Mr. Mukherjee, eine Miss Johar und Sanjay Talwa kennst du sicher doch noch, oder?

Bindy: Sicher kenne ich Sanjay noch! Der hat uns doch früher immer so gern geärgert, ne? Der ist aber doch voll süß! Und wie ist dieser Mr. Mukherjee? *fies grins*

P.K.: Sie sehen beide nicht schlecht aus... Aber es ist schon spät ich muss jetzt schluss machen, grüß Mama, Papa und Shena ganz doll von mir, ja?!

Bindy: Okay! Mach ich, dir auch eine gute Nacht!

 

Priya schaltet den Laptop wieder ab und legt sich unter die Decke. Nun schalten auch Lalita und Shierley ihren Laptop ab und legen sich ebenfalls hin. „Was für ein Tag, nicht wahr Mädels!?“, sagt Shierley und gähnt einmal kurz. „Jap, Priya du hattest recht heute war wirklich ein toller Tag!“, meint nun Lalita mit einem breiten Grinsen. „Hallo!? Ich versteh euch nicht! Ich fand den Tag doch nicht so toll, wie ich dachte. Was fandet ihr denn an dem Tag so toll?“, ist Priyas Antwort. „Mr. Mukherjee ist doch voll süß und ihn als Lehrer zu haben ist doch gar nicht so übel!“, sagt Shierley mit einem fiesen Grinsen, sodass Priya kurz an ihre Schwester denken muss. „Das stimmt. Aber ich finde Mr. Talwa süßer!“, meint Lalita und grinst nun auch. „Ihr spinnt! Und übrigens, sie sind unsere Lehrer!“, versucht Priya die zwei wieder zur Vernunft zu bringen. „Ja, aber auch nur ein Jahr! Sie wollen ja schließlich Schauspieler werden!“, kontert Lalita. Und schon wieder muss Priya lachen, sie stellt sich die drei als Schauspieler vor. „Was lachst du denn so darüber?“, gibt Shierley, halb schon am Schlafen, von sich. „Es ist nur zu komisch. Ich finde ja Miss Johar könnte als Model durchgehen. Mr. Talwa kann ich mir nicht als Schauspieler vorstellen, da er nicht so rüber kommt wie einer. Und wenn ich daran denke wie Mr. Mukherjee auf die Tränendrüse drückt und Liebesgeständnisse macht muss ich noch mehr lachen. Doch was ich mal gerne bei ihm sehen würde ist, wenn er eifersüchtig ist. Ich wette das kann er bestimmt gut!“, erklärt Priya unter Tränen und muss sich den Bauch halten. „Du spinnst!“, erwidern Lalita und Shierley im Chor und drehen ihr den Rücken zu.