Ein paar Tage darauf
Gerade hat der Regisseur für heute Schluss gemacht, sodass die Schauspieler nun nach Hause gehen können.
Und etwas anderes hatte Arian jetzt auch nicht vor, er will nichts anderes als nach Hause und dann schlafen.
„Arian, hast du Lust...“, will Sussan hinter ihm gerade anfangen zu reden.
„Nein, ich habe keine Zeit und keine Lust. Der Tag ist für mich vorbei, ich will nur noch nach Hause!“, lässt Arian dann verlauten.
„Oookaaay...“, zieht sie das Wort etwas fragend lang und dreht sich dann achselzuckend wieder um.
Arian wundert es zwar ein wenig, dass sie nicht weiter fragt was sie so gut kann, doch ist ihm das nur recht und so geht er einfach weiter.
Er ist schon seit den letzten Tagen sehr verwirrt, er hat wieder dieses unwohle Gefühl, dass etwas passiert.
Doch dieses Gefühl lässt ihn keine Bauchschmerzen verspüren, sondern ein komisches Kribbeln in seinem gesamten Körper.
Leider kann er sich darauf keinen Reim machen, er würde nur zu gern wissen was los ist, oder was auf ihn wartet.
Auch hat er lange nicht mehr bei Suhana und den anderen angerufen.
Vielleicht wissen die ja was mit ihm los ist, er jedenfalls weiß es nicht.
Nachdem er in seiner Wohnung ankommt, geht er ins Bad um sich dort fertig zu machen.
Fertig umgezogen und geduscht kommt er aus dem Bad, als plötzlich sein Handy anfängt zu klingeln.
Er greift in seine Hosentasche, auf dem Stuhl, und geht mit dem Handy auf den Balkon.
Eigentlich will er ja nicht gestört werden, doch er klappt sein Handy auf und drückt auf annehmen.
„Arian!...“, meldet er sich knapp und versucht sich etwas zu überlegen wie er den Anrufer ab wimmeln kann.
„Hey, mein Freund. Ich bin es Sanjay. Ich wollte mit dir reden!“, entgegnet dieser freundlich und zu gleich redebedürftig.
„Ich würde ja gerne fragen, was gibt’s aber weißt du ich wollte heute Abend mal meine Ruhe haben. Also bitte ich dich das Telefonat zu verschieben!“, erklärt Arian ehrlich.
„Na schön...“, will Sanjay gerade anfangen doch da hat Arian schon aufgelegt.
In ihm brodelt nun eine Art Vulkan, er ist zu gleich auf Sanjay und sich sauer.
Doch er kann sich nicht erklären warum ihn das alles so aufregt, es macht ihn richtig fertig.
Er hasst es daran zu denken, wie Priya in den Armen eines anderen liegt und es wahrscheinlich auch noch genießt.
Warum tut er nicht einfach das was Karan gesagt hat, er solle nach Goa gehen!?
Wahrscheinlich hat er einfach nur angst Priya zu sehen und zu wissen, dass sie ihn nicht liebt.
Da bleibt er lieber hier und ohne Antworten, anstatt zu wissen das seine Liebe nicht erwidert wird.
Er geht nun vom Balkon zurück in das Schlafzimmer.
Legt sich da unter die Decke und schließt die Augen, kurz darauf ist er schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wacht Arian aus einem traumhaften, tiefen Schlaf wieder auf, seit langem hat er schon nicht mehr so gut geschlafen.
Ihm ist jetzt sogar danach die Musik einzustellen, dieses tut er auch sofort, geht gut gelaunt ins Bad und singt beim Zähne putzen das Lied im Radio mit.
Nachdem er sich dann noch sein Gesicht mit Wasser gewaschen hat blickt er sich zufrieden im Spiegel an.
Er weiß genau, das seine gute Laune an seinem gestrigem Traum liegt, aber leider weiß er nicht mehr was er geträumt hat.
Allerdings muss es so gut gewesen sein, das heute jeder Arian böse sein kann ... ihm wäre es egal.
Und noch dazu kommt, dass heute wieder Samstag ist und er einen freien Tag hat -wie er anfängt Samstage zu lieben.
Immer noch mitsingend kommt er wieder zurück in sein Wohnzimmer und hört sein Handy klingeln.
Er überlegt wo er es gestern hin geschmissen hat, er glaubt er war so müde das er vergessen hat sein Handy weg zu legen.
Und da das klingeln von dem Bett kommt versucht er dort sein Glück ... und tatsächlich unter seinem Kopfkissen findet er es.
„Arian!...“, meldet er sich und legt sich zurück, etwas geschafft von dem Versuch es noch rechtzeitig zu finden.
„Einen guten Morgen erst mal! Ich bin es wieder, Sanjay. Ich weiß, dass du ein wahrer Morgenmuffel bist! Aber hast du nun etwas Zeit für mich?“, fragt Sanjay vorsichtig und
erwartungsvoll...
„Du bekommst den ganzen Tag Zeit. Nur zu, fang ruhig an!“, meint Arian optimistisch.
Sanjay stockt etwas, ist das wirklich Arian an der anderen Leitung, am frühen Morgen?
„Hast du irgendwelche Pillen geschluckt, sodass du morgens besser drauf bist?“, fragt er dann.
Arian lacht kurz auf. „Nein, wo denkst du hin? Ich hab nur gut geschlafen und heute ist Samstag...“, versucht Arian nun zu erklären.
„Schon gut, schon gut. Du brauchst das Ganze nicht zu vertiefen, ich rufe wegen etwas anderem an!“, meint Sanjay.
„Ich weiß, aber du hast doch gefragt. Normal gehören zu Fragen passende Antworten!“, grinst Arian, was Sanjay zum Glück nicht sieht.
Die Gefühle von gestern sind wie weg gewischt, allerdings wird er das Gefühl nicht los, dass noch etwas passiert.
„Ist ja gut. Du bist mir heute Morgen einfach nur zu gut drauf!“, entgegnet Sanjay entschuldigend.
„Du wolltest mir etwas erzählen!“, erinnert Arian ihn nun wieder daran.
Er fragt sich warum diese eifersüchtigen Gefühle plötzlich weg sind, liegt es wirklich daran, dass er mehr auf sich selbst sauer ist?
„Ach ja. Ich wollte fragen, ob du in drei Woche Zeit und Lust hast her zu kommen?“, beginnt Sanjay nach kurzem Zögern.
„Wieso? Was ist denn da?“, fragt Arian und kräuselt die Stirn.
„Deine Hochzeit natürlich. Du Trottel, du stellst vielleicht dumme Fragen!“, meint Sanjay sarkastisch.
„Das ist eine berechtigte Frage. Außerdem wird mit so etwas keine Witze gemacht. Also nun sag mir, was wirklich ist!?“, entgegnet Arian nun etwas boshaft.
„Na schön. Es ist nicht deine, sondern Suhanas!“, erklärt Sanjay nun 'ehrlich'.
„Suhanas? Wie darf ich das denn jetzt verstehen?“, fragt Arian fassungslos.
„Es ist so: Wie du weißt habe ich geheiratet, doch da ich nicht will, dass ich auf meine Liebe verzichten muss und Suhana nicht verheiratet ist, es aber genau so ergeht wie mir, habe ich
beschlossen, dass sie auch heiraten soll!“, erklärt Sanjay nun ernst.
„Ich verstehe nur Bahnhof! Du willst, dass Suhana heiratet, nur weil du es auch getan hast?“, fragt Arian, er ist sichtlich ratlos und zu gleich verwirrt.
„Ja, denn ich sehe es nicht ein, dass ich heiraten musste und sie so einfach davon kommt. Ich will, dass sie den selben Schmerz verspürt wie ich...“, redet Sanjay dann klärend weiter.
„Und ich...“, ergänzt Arian flüsternd.
„Was hast du gesagt?“, fragt Sanjay, nachdem er das Nuscheln von Arian wahr genommen hat.
„Nichts, ist nicht weiter wichtig!“, meint Arian ablenkend.
„Okay! Und... hast du Zeit?“, fragt Sanjay neugierig, er fängt schon an zu beten.
„Ganz ehrlich. Ich weiß nicht ob es so gut wäre, wenn ich komme!“, entgegnet Arian.
„Wieso? Hey, Suhana ist deine beste Freundin. Willst du sie wirklich im Stich lassen, so wie mich?“, fragt Sanjay nun empört.
„Das mit dir war aber etwas ganz anderes!“, versucht sich Arian nun zu verteidigen.
„Na dann kannst du doch kommen!“, erwidert Sanjay gekonnt.
„Ich weiß nicht ob der Regisseur da mit spielt!“, erklärt Arian nun.
„Er wird sicher mitspielen. Ihr seit schon so lange am drehen, da werdet ihr bestimmt nicht mehr lange drehen. Und außerdem können wir es so machen, dass du am Freitag kommst, Samstag ist die
Hochzeit und am Sonntag kannst du dann zurück..“, erklärt Sanjay dann.
„...wenn du dann noch gehen willst!“, ergänzt er in Gedanken.
Langes Schweigen.
„Arian? Bist du noch da?“, fragt Sanjay, nachdem er das Gefühl hat Arian nicht mal mehr atmen zu hören.
„Ähm, ja... entschuldige! Ich war in Gedanken!“, entfährt es Arian dann etwas neben der Spur.
„Was ist denn plötzlich los mit dir?“, fragt Sanjay nun besorgt.
„Mit mir ist gar nichts, ich war nur leicht weg getreten!“, erklärt Arian dann wieder total relaxt.
„Wo waren wir stehen geblieben?“, fragt er anschließend und versucht seine Gedanken nun etwas zu sortieren.
„Es geht um Suhanas Hochzeit. Du sollst kommen, egal wie du es anstellst! Und wehe du willst nur nicht kommen!“, warnt ihn Sanjay nun.
Arian fühlt sich ertappt. „Warum soll ich denn nicht kommen wollen?“, lacht er gespielt auf.
„Ach, tu nicht so. Du weißt genau, was ich meine! Kann es sein, dass du Priya nicht sehen willst!?“, fragt Sanjay nun wissend.
Da hat er genau ins Schwarze getroffen. „Ach, was weißt du schon. Und was kannst du da gegen tun, wenn es denn so wäre?“, entgegnet Arian nun etwas gereizt.
„Dir sagen, dass du sie eh gar nicht zu Gesicht bekommst...“, sagt er dann knapp.
„...was den Anfang der Hochzeit betrifft!“, ergänzt er dann in Gedanken und grinst sich einen.
Arian pustet laut Luft aus. „Suhana zu liebe werde ich kommen. Weißt du, dass du echt fies bist!?“, meint Arian.
„Ach, danke für das reizende Kompliment, mein Freund. Ich hab dich auch lieb!“, entgegnet Sanjay scherzend.
„Aber ich kann nichts versprechen! Es liegt nun an meinem Regisseur!“, versucht Arian dann noch klar zu machen.
„Na wenn das so ist, dann bis in drei Wochen!“, meint Sanjay und hat auch schon aufgelegt...
„Und was hat er gesagt?“, fragt Suhana plötzlich neugierig hinter Sanjay.
Erschrocken fährt er zu ihr herum und blickt sie etwas fassungslos an.
„Was erschreckst du mich so? Ich wollte gerade zu dir!“, meint er dann, nachdem er sich ein wenig beruhigt hat.
„Es tut mir ja auch leid... Nun sag schon, was hat er gesagt, wird er kommen?“, fragt Suhana weiterhin neugierig, da sie nicht will, dass Sanjay so lange damit wartet.
Sanjay grinst nur, steht vom Sofa auf obwohl er gar nicht mehr weiß wann er sich darauf gesetzt hat und geht dann in die Küche.
„Ach, hab ich einen Durst!“, meint er ohne auf Suhana zu achten, da er sie ärgern möchte.
„Och, Sanjay, nun komm schon. Erzähl mir was er gesagt hat, bitte!“, beginnt sie dann zu flehen.
Er trinkt von dem Saft, den er sich kurz zuvor ein geschüttet hat und blickt anschließend Suhana an.
„Na schön, weil du mich so lieb darum gebeten hast!“, grinst er dann einverstanden.
Suhanas Augen beginnen nun zu glänzen und ungeduldig fängt sie an von einem Fuß auf den anderen zu wippen.
„Also, er hat gesagt, dass er kommen wird!“, meint Sanjay knapp.
Suhana stemmt ungläubig die Hände in die Hüfte. „Das glaube ich dir nicht. Er hat doch nicht einfach gesagt, er kommt und dann wars das!?“
„Das hat er auch nicht. Er sagte, er müsse mit dem Regisseur reden. Ich wusste, dass er das nur sagte, weil er in Wirklichkeit gar nicht kommen will!“, erklärt Sanjay.
„Wie meinst du das?“, fragt Suhana nun neugierig und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Na, warum will er wohl nicht komme? Wegen Priya natürlich...“, beginnt Sanjay dann.
„Wer will nicht wegen mir kommen?“, fragt Priya, die nun in die Küche kommt.
Suhana und Sanjay schauen nun zu Priya, dafür muss Suhana sich umdrehen da sie mit dem Rücken zu ihr steht.
„Was machst du denn hier? Du kannst doch nicht einfach hier auftauchen!“, erklärt Suhana etwas erschrocken.
„Das hier ist die Küche und die ist für jeden in diesem Haus zugänglich, also auch für mich!“, lacht Priya nun kopfschüttelnd.
Sie legt zwei Toastscheiben in den Toaster und geht an den Kühlschrank. „Wo sind eigentlich deine Eltern?“, fragt sie während sie sich Butter und Orangensaft aus dem Kühlschrank holt.
„Die sind unterwegs, keine Ahnung wo hin. Haben sie nicht gesagt!“, entgegnet Sanjay.
Gerade hat er den Satz beendet, da kommen Priyas Toasts aus dem Toaster gesprungen.
Sanjay und Suhana beobachten Priya dabei, wie sie sich die Toastscheiben mit Butter beschmiert, dann ein Glas mit Orangensaft füllt und anschließend wieder die Küche verlassen will.
Doch in der Tür dreht sie sich noch einmal um. „Wer wollte denn jetzt wegen mir nicht kommen?“, fragt sie nun erneut.
„Ach, nicht so wichtig! Kennst du eh nicht!“, meint Sanjay und winkt mit der Hand ab.
Priya zuckt mit den Schultern. „Na, wenn das so ist, dann soll er halt nicht kommen, wohin auch immer!“
Und schon ist sie verschwunden.
„Du kennst ihn ja eh nicht?“, dreht Suhana den Kopf nun fragend zu Sanjay zurück.
Dieser trinkt noch seinen letzten Schluck vom Saft aus und stellt das Glas in die Spüle. „Na, hätte ich etwa die Wahrheit sagen sollen?“, entgegnet er dann fragend.
Nun nickt Suhana verständlich. „Du hast recht, wo waren wir eben?“, sagt sie und schaut ihren Mann dann fragend an.
„Da, wo ich gesagt habe, dass er gar nicht kommen will, wegen Priya!“, erklärt Sanjay schnell.
„Stimmt. Und das leuchtet ein. Aber ich wäre eher froh, sie wieder zu sehen!“, entgegnet Suhana nun.
„Ja, vor allem, wenn sie verheiratet ist...“, beginnt Sanjay sarkastisch.
„Ich würde sie auch nicht sehen wollen, es kommt ja noch dazu, dass sie ihm noch gar nichts von ihrer Liebe gesagt hat!“, ergänzt er dann noch.
„Du hast recht. Aber das mit dem Regisseur wird sich schnell geklärt haben!“, fängt Suhana nun vielsagend zu grinsen an.
„Und wie?“, fragt Sanjay neugierig.
„Ich werde Sussan anrufen!“, meint Suhana immer noch grinsend und geht ins Wohnzimmer.
„Weißt du was das alles hier heißt?“, fragt Sanjay und greift nach ihrem Handgelenk.
Sie dreht sich zu ihm und geht einige Schritte auf ihn zu, schaut ihn nun fragend und erwartungsvoll an.
„Die Hochzeitsvorbereitungen können beginnen...“, fängt er an und zieht seine Frau in seine Arme. „...ich bin mir sicher, das wird ein Erfolg!...“
*****
Nach dem Anruf bei Arian
Etwas verwirrt schaut er auf sein Handy Display und schreckt regelrecht vom Bett, als er die Klingel seiner Wohnungstür hört.
Er geht nun an die Tür, öffnet sie und wie er es sich schon fast denken konnte, stehen Sussan und Karan davor.
„Einen wunderschönen guten Morgen, ihr zwei!“, begrüßt er sie, ein Hauch seiner guten Laune schweift wieder durch den Raum.
„Karan sind wir hier wirklich richtig? Das ist sicher nicht Arian, der so gut gelaunt klingt!“, meint Sussan nun.
„Ich bin mir sicher, dass wir hier richtig sind. Vielleicht ist Arian ja ausgezogen... Wer sind Sie?“, fragt er nun an Arian gerichtet.
„Lasst eure Witze vor der Tür und kommt rein, oder steckt sie ein und geht wieder! Kann ein normaler Mensch nicht einmal gut gelaunt sein?“, empört er sich, halb ernst halb scherzend.
„Seit wann gehörst du bitte zu den Menschen, die gut gelaunt sein können... Und ich spreche hier vom Morgen!?“, spricht Sussan nachdenklich, als sie mit Karan eintritt.
„Er hat sicher irgendwelche Pillen geschluckt!“, meldet sich Karan wieder zu Worte.
Arian überlegt kurz, dass hat er doch gerade auch von Sanjay zu hören bekommen.
„Gibt es solche Pillen überhaupt zu kaufen?“, fragt er dann Stirn runzelnd und schließt hinter den beiden die Tür.
„Ich weiß es nicht, wenn müsste ich dich das fragen... Also, gibt es sie zu kaufen?“, fragt er dann gespielt ernst.
„Ja, direkt nebenan in der Apotheke!“, entgegnet Arian sarkastisch und geht in die Küche, um dort erst einmal Kaffee und Kakao zu machen.
So lange wie der Kaffee aufkocht stellt er sich in den Türrahmen, von dem er Sussan und Karan gut beobachten kann.
„Das erklärt deinen Stimmungswandel!“, lächelt Karan während er und Sussan sich auf das Sofa setzten.
Seit kurzen suchen sie des öfteren die Nähe des anderen, was Arian nicht entgangen ist, er findet es sogar amüsant.
Aber dennoch schüttelt er nun ungläubig den Kopf, er hört den Kaffee zischen und dreht sich um. „Ja und meine Nahrung hole ich mir bei meinen Nachbarn!“, redet er sarkastisch weiter.
Er kommt mit einem Tablett auf dem drei Tassen Kaffee und heißer Kakao steht, in das Wohnzimmer und stellt es dann auf dem Tisch ab und setzt sich auf den Sessel.
„Karan tust du nur so dumm, oder ist das normal?“, fragt Arian grinsend und schaut kurz zu Sussan.
„Das ist normal bei dem. Der checkt eh nie etwas!“, entgegnet Sussan und trinkt nun einen Schluck von ihrem Kakao, nachdem sie sich eingeschenkt hat und im Sofa zurück in die Lehne plumpst.
„Warum seit ihr überhaupt gekommen? Gibt es einen Grund?“, will Arian nun wissen, um Karans fragwürdigen Blick von Sussan zu bekommen.
„Ach, dürfen wir dich nicht besuchen kommen? Willst du uns wieder los werden?“, fragt Sussan nun etwas empört und tut auf beleidigt.
„Ich will euch nicht anlügen: Ja, ich hasse es wenn mich Leute besuchen und sich nicht anmelden. Tut mir ja schrecklich leid, aber das finde ich echt nicht in Ordnung!“, will Arian Sussan jetzt
ärgern und schaut sie ernst an.
Er ist verdammt gut, denn Sussan richtet sich nun fassungslos auf dem Sofa auf.
„Das meinst du doch nicht ernst oder? Nein!? Doch!“, stellt sie dann enttäuschend fest.
Karans Blick wandert zwischen Arian und Sussan hin und her, Sussan senkt den Kopf enttäuscht und Arian beginnt zu grinsen.
Anschließend fängt Arian an zu lachen. „Sussan, du bist echt unglaublich! Bin ich so gut, dass du mir geglaubt hast?“, fragt er unter lachen.
„Ja...“, schmollt sie nun, den Blick immer noch auf ihre Hände, in der sich der Kakao befindet.
Karan zieht sie nun zu sich. „Ach, komm schon Püppchen! Lass dich nicht von ihm ärgern!“
„Wie oft noch! Du sollst mich nicht Püppchen nennen!“, meint sie und blickt ihn an, eigentlich gefällt ihr dieser Kosename, doch sie will es nicht zu geben.
Arian hingegen muss sich vor lachen nun den Bauch halten. „Püppchen!“, zischt er dann krampfhaft zwischen den Zähnen hervor.
„Wie wäre es...“, will Sussan nach einer Zeit anfangen und wird durch das vibrieren ihres Handys gestoppt.
Sie zückt es aus ihrer Hosentasche und schaut auf den Display: 'Talwas'
„Du Arian, wir müssen jetzt leider gehen. Tut uns leid!“, meint sie und steht auf, den Blick immer noch auf das Handy gerichtet.
Dann blickt sie entschuldigend zu Arian auf und dann zu Karan, den sie dann einfach von seinem Platz zieht und hinter sich her schleift.
Karan trinkt seinen Kaffee in schnellen Zügen aus und reicht Arian die Tasse, der ebenfalls aufgestanden ist und hinter den beiden her geht um sie zur Tür zu bringen.
„Danke... Aber entschuldige, es ist wichtig!“, meint sie und deutet auf das Handy, anschließend gehen die zwei die Treppen hinunter und Arian schließt achselzuckend die Tür.
Sussan nimmt das Telefonat an und ist erleichtert, dass Suhana noch nicht aufgelegt hat.
Diese erzählt ihr dann von dem Telefonat von Arian und Sanjay und sagt ihr was sie nun zu tun hat.
Sie sagt Suhana, dass sie sich auf sie verlassen kann, denn das bekommt sie mit Leichtigkeit hin...
*****
Einige Tage später
„Sanjay, kommst du mal eben!?“, ruft Suhana nach ihrem Mann.
Sie steht neben Priya und schaut sich mit ihr gerade zwei schöne Hochzeitssaris an.
Schon die ganzen Tage sind alle voll in Aufruhr wegen der Hochzeit, was Priya nur totale Kopfschmerzen bereitet.
Alle schwirren sie um sie herum, die Komplimente fliegen nur so in den Räumen herum, doch das alles lässt sie kalt.
Sie versteht nicht, warum sie sich alle so sehr darum bemühen, dass sie heiratet, sie hat das Gefühl für diese Hochzeit wird noch viel mehr vorbereitet als für die Letzte.
Warum heiratet sie überhaupt, warum kann man sie nicht einfach damit in Frieden lassen?
Und warum um alles in der Welt kommt es ihr so vor, dass selbst Suhana und Sanjay für diese Hochzeit sind?
In ihr dreht sich alles, ihr Magen, ihre Gedanken und das schlimmste ist, dass ihr Herz versucht entweder auf zu hören zu schlagen oder aus ihrer Brust springen will, um zu flüchten.
Das würde sie auch gern, einfach weg von hier, klare Gedankengänge bekommen und einfach nur allein sein.
„Entschuldige, Schatz... Mutter hat mich aufgehalten! Was gibt es denn?“, kommt Sanjay nun in Priyas Zimmer.
Priya nimmt ihn zuerst gar nicht wahr, sie schaut etwas geistesabwesend auf die zwei Saris vor sich.
„Ich wollte von dir wissen, welcher Sari dem Bräutigam besser gefallen würde!?“, entgegnet Suhana grinsend, mit dem Blick auf den Saris.
„Sie sieht in allem schön aus, das würde er sagen...“, lächelt Sanjay zur Antwort, doch fängt sich dafür nur einen bösen und warnenden Blick von Suhana ein.
„Er würde den Orange-Roten sicher besser finden!“, meint er dann und hat blitzschnell sein Lächeln verschwinden lassen.
„Gut, dann nehme ich den Lachsfarbenden!“, murmelt Priya dann verständlich.
„Was? Warum denn?“, fragen Suhana und Sanjay fast wie aus einem Munde.
„Tja, wenn ihm der andere gefällt! Ich will ihm ja gar nicht gefallen!“, antwortet Priya darauf.
„Du kannst eigentlich anziehen was du willst, du wirst ihm so oder so gefallen!“, entgegnet Sanjay achselzuckend.
Suhana fast sich mir der flachen Hand an die Stirn und dreht ihren Kopf schüttelnd zu Seite.
„Ihr müsst diesen Herren ja wohl gut kennen, da seit ihr mir um Meilen vor raus!“, entgegnet Priya nun und verschränkt die Arme vor der Brust.
„So ist es! Wir sind ihn vorgestern erst bei seinen Eltern besuchen gegangen und haben uns ihn erst einmal richtig angeschaut! Du kennst ja so etwas. Wir haben ihm Fragen gestellt und noch so
anders wichtiges Zeug. Unglaublich wie gut er dich kennt!“, will Suhana nun erklären und ergreift Priyas Schultern.
„Wie, ich kenne ihn also?“, fragt Priya und öffnet die Augen etwas weiter, schaut dann Suhana fragend an.
„Ich weiß nicht! Er jedenfalls kennt dich so gut wie in und auswendig!“, zuckt Suhana kurz mit den Schultern.
„Ach macht doch, was ihr wollt! Ich glaub euch kein einziges Wort!“, zischt Priya nun, dreht sich um und will ihr Zimmer verlassen.
Doch Sanjay packt sie am Handgelenk. „Junge Dame, du bleibst schön hier!“, meint er und schaut sie ernst an.
„Warum, ihr macht doch eh, dass was ihr für richtig haltet! Was bin ich noch hier?“, entgegnet Priya uninteressiert und will sich von ihm lösen.
Doch Sanjay zieht sie etwas grob zurück auf ihren Platz. „Suhana und ich haben bereits geheiratet! Das hier ist deine Hochzeit und nicht unsere!“, erwidert er darauf.
„Es kommt mir aber nicht so vor!“, murmelt Priya erneut vor sich hin.
Verzweifelt und etwas gelangweilt verschränkt sie die Arme erneut vor der Brust und blickt Augen verdrehend zur Seite.
„Priya, bitte... Schau, der Sari ist doch wunderschön, zieh ihn bitte an und wenn es nur für uns ist!“, meint nun Suhana ruhig und lächelt Priya zuversichtlich an.
„Ich weiß gar nicht warum ihr wegen dem Sari so einen Aufstand macht. Aber, bitte, ich ziehe ihn an!“, meint sie, wirft die Hände in die Höhe und geht jetzt ohne sich aufhalten zu lassen aus
ihrem Zimmer.
Unten in der Küche angekommen will sie sich erst mal ein Glas Orangensaft gönnen.
Sie findet Nandini auf, die am Küchentisch, vor ihrem Mann sitzt und nun zu Priya schaut.
Diese greift in den Kühlschrank holt sich den Orangensaft und gießt sich ein Glas ein, das sie anschließend trinkt, dabei aber nichts sagt.
„Mein Kind, hast du dir schon deinen Sari ausgesucht?“, fragt Nandini, als Priya das Glas auf die Spüle stellt.
Sie antwortet nicht sondern stöhnt nur laut und verzweifelt auf, bevor sie dann die Küche wieder verlässt...
*****
Mumbai, weitere Tage später
„So, ihr Lieben. Wenn ich ganz ehrlich bin, ehe ich wegen euch noch verzweifle machen wir jetzt Pause!“, meint der Regisseur und legt sein Drehbuch zur Seite.
„So schlecht waren wir gar nicht. Du hast ja nicht einmal zugeschaut!“, entgegnet Sussan scharf.
Sie ist schon seit einigen Tagen etwas genervt und zwar von ihren Arbeitskollegen Arian und Karan.
Der eine hat immer noch nicht mit dem Regisseur gesprochen und der andere nervt sie fast zu Tode, obwohl sie anderes viel lieber machen würde.
„Werde hier ja nicht pampig. Wenn du deine schlechte Laune an jemandem auslassen möchtest, dann bitte nicht an mir. Ich schaue wohl, nur muss ich das hier auf dem Bildschirm anschauen und nicht
euch!“, entgegnet der Regisseur nun schnaufend.
„Es tut mir leid!“, meint Sussan nun, schlägt die Hände übereinander und schaut wie ein kleines Kind zum Regisseur.
„Und wenn ihr nicht wollt, dass ihr das Drehbuch entgegen geschmissen haben wollt, dann macht gefälligst Pause!“, scherzt er nun.
Sussan kann man nie lange böse sein und da der Regisseur eh mehr als gute Laune hat, hat er ihr schnell verziehen.
In der kleinen Küche, machen sich die drei erst mal einen Kaffee, außer Sussan die macht sich einen Kakao.
Zu dritt setzten sie sich an den Tisch, der in der Küche steht und schweifen alle in ihre Gedankenwelt ab.
„Ich müsste mal mit dem Regisseur sprechen!“, kommt es plötzlich von Arian, obwohl das Gesagte eher an sich selbst gerichtet war.
Doch die zwei anderen sind sofort hellhörig geworden. „Wieso?“, fragt Sussan neugierig und hofft, dass es das ist an was sie denkt.
„Es geht darum, dass ich das nächste Wochenende weg muss!“, meint Arian dann, bevor er erneut von seinem Kaffee trinkt.
Am Liebsten würde Sussan vor Freude aufschreien, doch sie hält sich unter Kontrolle. „Und warum?“, fragt sie dann weiter und lehnt sich, mit der Tasse in der Hand, auf dem Tisch nach vorne zu
Arian.
„Am nächsten Samstag ist die Hochzeit meiner besten Freundin Suhana!“, erklärt er knapp und dreht sich zum Regisseur, der gerade vergnügt am lachen ist, offensichtlich wegen einer Szene im Film,
da er auf den Bildschirm der Kamera zeigt.
„Suhana???“, fragt Karan nun ratlos, war das nicht die die bereits verheiratet ist?
Er blickt zu Sussan, die ihn böse an funkelt und heftig mit dem Kopf schüttelt, doch da er den Mund öffnet legt sie nun den Finger auf die Lippen.
Er verstummt mit einem mal, während Sussan erleichtert ausatmet und die Hand sinken lässt, aufhört mit Kopfschütteln und Arian nun mit großen Augen anschaut, da er sich wieder umdreht.
„Ja, Suhana!“, meint Arian dann und schaut Karan fragwürdig an, noch nie hatte Karan so einen Ton gehabt.
Doch er achtet nicht weiter darauf und steht nun entschlossen auf um zum Regisseur zu gehen.
„Yes!!!“, macht Sussan, nachdem Arian außer Hörweite ist.
„Was hast du denn?“, fragt Karan, der nun sieht wie Sussan dabei aufgesprungen ist und wild am Tanzen ist.
„Ach gar nichts... Endlich, ich dachte der lässt sich Zeit bis nächste Woche Freitag!“, entgegnet Sussan erleichtert und hört auf zu tanzen.
„Womit denn?“, fragt Karan nun.
Sussan kommt es so vor, als ob Karan gar nicht zu gehört hat. „Wo warst du die letzten 10 Minuten?“, fragt sie.
„Na hier, was soll die Frage?“, entgegnet Karan ungläubig und kräuselt die Stirn.
„Meine Frage? Warum stellst du so dumme Fragen?“, entgegnet sie.
Herausfordernd steht Karan nun auf und bleibt vor ihr stehen, es scheint als ob er wirklich nun mit ihr streiten will.
Doch sie greift nur nach seinem Handgelenk und zieht ihn nun auch mit zum Regisseur.
„...Und deswegen muss ich da hin!“, endet Arian gerade mit seinem Satz, der Regisseur schaut ihn einfach nur an.
„Muss das echt sein?“, fragt er dann und blickt etwas verzweifelt zur Seite.
Arian hingegen senkt nur den Kopf, er kann nichts machen, er würde es auch nicht, wenn er hier bleiben soll dann bleibt er.
„Ja, und ob das sein muss. Es ist seine beste Freundin die heiratet! Ich mein, als ihr bester Freund muss er dort sein...“, versucht Sussan nun ihr Mögliches, Suhana hat ihr schon gesagt, dass es
Arian relativ egal sein könnte überhaupt nach Goa zu gehen.
„Was mischst du dich da ein...“, will der Regisseur nun wissen und stemmt die Hände in die Hüfte.
„Das ist unwichtig... Bitte, lass ihn gehen! Wir sind eh am Ende der Dreharbeiten...“, redet sie weiter.
„Na schön. Du darfst gehen!“, entgegnet der Regisseur nun mit einem Lächeln, wirkliche Probleme hätte er eh nicht damit.
Sussan springt ihm nun um den Hals. „Danke, danke! Das ist so schön...“