Kapitel 6

Das 'Date'

„Da nun alle da sind möchten wir etwas sagen was euch betrifft!“, meint Sanjay und klingt als ob es ein Weltuntergang ist. Priya und ihre zwei Freundinnen sind einer der Letzten die in den Raum eintreten und nur auf sie wurde gewartet. „Eigentlich betrifft es die Mädchen mehr als die Jungen...“, wirft Arian ein und verstummt danach sofort. Alle Blicke ruhen auf ihm auch wenn nur für kurze Zeit, dennoch merkt er dieses doch achtet nicht darauf. „Er hat recht, wir hatten vor in dieser, kommenden Show mal nur die Mädchen tanzen zu lassen...“, stimmt ihm Sanjay jedoch nach wenigen Sekunden zu. „Wir haben auch schon ein Mädchen als Frontfrau ausgesucht und das werde nicht ich sein...“, meint Suhana lächelnd. Die drei Lehrer schauen alle auf Priya diese jedoch schaut die drei nur neugierig an.

 

„...Wir dachten, da an dich Priya!“, erklärte dann Sanjay. Priya reißt vor Schreck die Augen auf und schaut jeden Lehrer einzeln an, von Sanjay über Suhana bis hin zu Arian bei dem sie dann mit ihren Blicken haften bleibt. Sanjay, Suhana und Arian schauen sie an, jeder ein Lächeln aufgesetzt und warten auf ihre Antwort, oder ihr Kommentar. Etwas stockend beginnt sie zu reden. „Sind... Also, sind sie wirklich sicher... dass ich das machen soll?“, meint sie und betont das 'ich' besonders auffällig. Sie schaut ihre Lehrer immer noch mit großen Augen fragend an. Alle drei nicken überzeugt. „Wir könnten uns niemanden anderes vorstellen der in dieser Rolle besser passen würde als du, Priya!“, meint dann Arian bestätigend. „Wenn Priya nicht möchte, ich wäre gerne die Frontfrau...“, wirft plötzlich Pooja in den Raum, mit leicht arrogantem Unterton. „Pooja, bitte... Also, was sagst du, Priya!?“, meint Arian, schaut Pooja kurz warnend an und blickt dann fragend und hoffend zu Priya.

 

Priya blickt zu Boden und weiß nichts zu antworten, im Moment ist sie in einen Zwiespalt. Sie würde gerne die Frontfrau sein, aber wenn sie einen Schritt vermasselt kann damit die ganze Show vermasselt werden. „Priya, Süße... Das ist doch echt toll, schau doch nur mal alle schauen nur dich an. Du bist im Mittelpunkt...“, kommt es neben ihr von Shierley schwärmerisch. Doch genau das beunruhigt sie noch mehr und sie ist kurz davor 'Nein' zu sagen, doch dann meldet Lalita sich zu Worte. „Priya, Liebes... Sieh mal, die drei wissen dass du sehr gut tanzt, du bist die Beste hier von uns. Und wenn das sogar deinen Lehrern auffällt kannst du dir sicher sein, dass dir kein Fehler unterlaufen wird... Das ist noch nie bei dir passiert... Und du weißt das du gut tanzt.“ Priya schaut zu Lalita, in ihren Worten steckt so viel Vertrauen und Liebe, dass man ihnen einfach glauben schenken muss. Sie beginnt zu nicken und wendet sich dann ihren Lehrern zu: „Okey... Ich machs.“, sagt sie dann in einem leisen und ruhigem Ton. Darüber sind die Lehrer sehr glücklich und einer ganz besonders...

 

„Ich würde sagen, wir reden jetzt nicht nur unnötig drum herum, sondern fangen gleich an...“, beschließt Sanjay und alle nicken kurz zustimmend. „Die Jungen bitte ich dann an die Seite... Priya du stellst dich bitte hier hin und ihr anderen verteilt euch so hinter ihr, dass man auf jede von euch blicken kann...“, fängt Arian an und erklärt allen wie er sich das Ganze vorgestellt hat. „Ich würde sagen ohne Musik ist es wohl einfacher anzufangen... Aber da ich die Schritte nicht wie ein Mädchen tanzen kann bitte ich euch euren weiblichen Charme und vor allem eure Reize und eure Eleganz und Anmut mit einzubringen...“, fordert er die Mädchen hinter sich auf. Die Mädchen fangen an zu lachen, einige sind dabei sich vorzustellen wie er das wohl anstellen will, so zu tanzen wie ein Mädchen. Arian fängt an die ersten Schritte zu zeigen, er hat Suhana neben sich als Hilfe - die er nicht wirklich braucht.

 

„Halt, halt, halt...“, ruft er plötzlich aus und dreht sich zu den Mädchen um. „Also, ich hab gesagt ihr sollt euch so hinstellen, dass man euch alle sieht... Dihliya du stehst hinter Pooja, da hast du nichts zu suchen und du Sonia stehst zu na bei Lucky, so sieht man Lili nicht mehr... Ihr sollt nicht lästern und tuscheln sondern tanzen... Ach und Lalita, Shierley und Priya, seit nicht so angespannt ihr sollt nicht im Restaurant tanzen sondern in einen Club, seit etwas entspannter...“, pfeffert er los, jedoch nicht erbost sondern nur verzweifelt und helfend. Die Mädchen schauen ihn kurz an, leicht geschockt über das Gesagte stellen sie sich alle wieder richtig hin und atmen tief ein und wieder aus um sich zu entspannen. Zufrieden dreht sich Arian wieder um und macht da weiter wo er aufgehört hat, dabei blickt er immer wieder im Spiegel vor ihm zu Priya.

 

Nach wenigen Minuten hält er inne und dreht sich wieder zu den Mädchen, geht dann aber auf Priya zu und schaut sie mit ernster Miene an. „Priya, nun komm doch mal etwas aus dir raus... Du bist nur dabei das alles richtig und organisiert zu machen... Das sollst du aber nicht, du sollst dich in den Song rein versetzten... Also bitte, mach einfach genau das was du sonst auch tust: Fühle den Song...“, meint er dann und hat ihre Schultern ergriffen um sie an zu sehen. Sie hat den Blick auf den Boden gesenkt und traut sich nicht ihn anzusehen, seine Nähe macht sie irgendwie nervös. Leicht bewegt sie die Schultern, Arian versteht und lässt sie wieder los. „Kommt schon Mädchen, dass schaffen wir schon noch... Da bin ich mir sicher.“, meint er dann und blickt am Ende kurz zu Priya. Sie schaut ihn ebenfalls an, da er sie mit einem Lächeln wieder aufheitern möchte nickt sie etwas und lächelt ihn ebenfalls an. Danach konzentriert sie sich voll und ganz auf ihr Gefühl und den Song, der nun nebenbei läuft.

 

***

 

Als einer der letzten tritt Priya aus der Sporthalle und öffnet wieder ihren Zopf, da dieser sie allmählich stört, wobei ihre langen Haare anschließend im Wind anmutig zurück fliegen. Lalita und Shierley sind sicher schon in ihrem Zimmer und warten da auf sie, denn Priya braucht immer etwas länger als ihre Freundinnen. Sie wird grob von einer Person angerempelt, die sich als Pooja entpuppt. „Oh, Verzeihung... Das war keine Absicht, zumindest keine pure....“, meint sie und zischt die letzten Worte gehässig. „Ja, ja...“, entgegnet Priya etwas verwirrt und genervt von ihr. „Das war ja klar, dass sie es wieder mit Absicht gemacht hat.“, denkt sie nur. Sie streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die in ihren Wimpern fest hing, dabei beginnt sie etwas zu lächeln.

 

„Kann es sein, dass Pooja dich nicht mag?“, fragt plötzlich eine männliche Stimme neben ihr. Sie erschreckt so sehr, dass sie leicht zusammen zuckt und dann zum Übeltäter schaut. Sie schaut Mr. Mukherjee mit geschocktem Blick an und dreht sich dann wieder nach vorne, nachdem sie sich beruhigt hat. „Wenn das so aussieht dann wird es wohl so sein...“, entgegnet Priya etwas bedrückt aber lächelt dabei. „Aber warum? Was hat sie für Grunde?“, fragt er sie weiter neugierig, schaut sie dabei aber nicht direkt an. „Sie glaubt sie sei etwas besseres als andere... So scheint es zumindest... Aber ich versteh sie nicht warum sie das haben will was andere haben. Dabei kann so viel anderes haben, was wir nicht haben...“, spricht Priya aus und schaut zu Pooja, die gerade ins Gebäude neben dem Kolleg eintritt. „Warum denkst du so über sie? Ich mein, du bist offensichtlich nicht mit ihr befreundet und dennoch sprichst du nicht schlecht über sie...“, fragt er weiter. „Ich weiß nicht... Ich bin nicht mit ihr befreundet, da haben Sie recht und ich mag sie auch nicht... Aber dennoch ist sie ein Mädchen, genau wie ich es bin...“, erklärt sie dann.

 

Doch Arian wechselt das Thema, denn er achtet lieber auf Priya. „Sag mal warum Sietst du mich immer noch? Ich hab dir doch bereits meinen Namen genannt und dir damit das Du angeboten...“, meint er und schaut sie an. „Ja, aber es ist für mich ungewohnt meinen Lehrer zu duzen...“, entgegnet sie. „Aber, ich bin nicht dein Lehrer, zumindest nicht lange... Ich mach das nur weil wir drei auf einen Brief warten der uns dahin einlädt wofür wir die letzten Jahre gelernt haben... Und außerdem bin ich wesentlich jünger als so manch ein anderer Lehrer auf dem Kolleg hier...“, antwortet er ihr dann. „Schon. Dennoch finde ich es falsch...“, nuschelt sie dann und blickt zu Boden. „Was ist denn daran falsch mich zu duzen?“, meint er dann und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Sie zuckt mit den Schultern und bleibt dennoch stumm, was soll sie auch antwortet?

 

„Wie viel Stunden hast du Morgen?“, informiert er sich, nachdem er keine Antwort bekommt und ihm der nächste Tag wieder in den Sinn kommt. „Vier! Wieso?“, fragt sie ihn und schaut kurz zu ihm. „Ich frag nur, ich hab Morgen nach der Sechsten aus. Ich dachte wir verschieben unser Treffen etwas?“, meint er nur und blickt sie flüchtig an. „In wie fern?“, fragt sie nach, denn sie versteht nicht so recht. „Ich hab doch gesagt, dass wir uns abends treffen sollten... Doch stattdessen möchte ich fragen ob du bereits Nachmittags kannst... Ich will dich zu nichts zwingen, ich bin ja so und so schon froh das du überhaupt die Zeit findest... Und naja... War ja nur so ein Vorschlag!“, meint er dann. Sie findet es wahnsinnig süß, wenn er so schüchtern und vorsichtig ist - sie kennt ihn so gar nicht. Davon ab, dass sie ihn an sich wenig oder besser gar nicht kennt. „Sie brauchen nicht so zurückhaltend sein... Sagen Sie ruhig was sie denken. Von mir aus können wir uns bereits am Nachmittag treffen.“, antwortet sie nun lächelnd. „Okay, dann Morgen um 15:00 Uhr?... Am vereinbartem Treffpunkt!?“, meint er, bleibt stehen und schaut sie an. Sie geht einige Schritte weiter, dreht sich dann zu ihm um, bleibt vor der Eingangstür des Gebäudes der Studenten stehen. „15:00 am vereinbartem Treffpunkt.“

Priya dreht sich wieder zur Tür und wird aber von Arian davon abgehalten, dass Gebäude zu betreten. „Ach, noch was...“, fängt er an. Priya dreht sich zu ihm um und wartet darauf, dass er ausspricht was er zu sagen hat. „...Bitte gewöhne dir an mich Arian zu nennen und mich zu duzen!“, lächelt er sie dann an und wendet sich zum Gehen um. Priya beginnt leise zu Lachen. „Verrückter Kerl...“ Kurz bevor sie die Eingangstür hinter sich zufallen lässt blickt sie noch einmal zurück zu Arian, der mit Blick zu Boden und den Händen in den Hosentaschen, das Colleggelände verlässt.

 

***

 

„Wo warst du nur schon wieder so lange?“, fragt Shierley als Priya gerade rein kommt. „Ich sag es dir besser nicht, sonst bin ich einen Kopf kürzer...“, entgegnet Priya zur Antwort. „So schlimm wird es doch nicht sein... Was kann dir auf dem Weg von der Turnhalle bis zu unserem Zimmer schon passieren?“, fragt Shierley nach. Dabei stemmt sie die Hände in die Hüfte und trabt hinter Priya her, die sich auf einen Stuhl setzt. „Sehr viel...“, protestiert nun Lalita und setzt sich in ihrem Bett aufrecht hin, nachdem sie ihre Schulsachen zur Seite gelegt hat die sie kurz vorher auf den Beinen liegen hatte. „Ach quatsch... Priya, sag schon...“, wendet sich Shierley wieder an Priya, nachdem sie Lalita vorher ansieht. „Na schön... So interessant ist es dann nun auch wieder nicht... Ich hab nur mit Mr. Mukherjee geredet als ich auf dem Weg zu euch war...“, winkt sie dann mit der Hand ab und dreht sich auf dem Stuhl zum Tisch. „Wiederhole das bitte...“, fordert Shierley mit verschränkten Armen, setzt sich auf den Stuhl, neben dem von Priya, und schaut sie an. Priya blickt zu ihr, dann zu Lalita, die sich nicht sehr für das Ganze interessiert, und dann wieder zurück zu Shierley. „Priya, ich warte...“, lenkt Shierley nun Priyas ganze Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Was denn, dass ich auf dem Weg hier her mit Mr. Mukherjee geredet hab?...“, meint Priya und schaut kurz fragend Shierley an und dann stemmt sie die Arme auf dem Tisch ab, um ihren Kopf auf ihren Händen zu platzieren. „Ja, genau... Hast du mir nicht letztens noch erzählt, dass auch ich die Möglichkeit bekomme mit ihm zu reden?“, fragt sie nun und schaut ihre Freundin immer noch an. Priya fährt sich mit der Hand übers Haar um dann ihre Freundin nach beenden des Satzes aufs genauste zu mustern. „Shierley, was ist mit dir los?... Du wirst sicher noch mal mit ihm reden können, ganz bestimmt sogar!“, lächelt Priya nun löst die verschränkten Arme von Shierley. „Und nun hör auf zu schmollen und Trübsal zu blassen und lach wieder, denn das ist ja schließlich kein Untergang!“, meint Priya und steht von dem Stuhl auf und geht auf das Bad zu. „Das ist vielleicht deine Meinung... Aber ich sehe das etwas anders...“, schmollt sie weiter und tritt an Lalitas Bett.

 

***

 

„Denkst du Arian ist dabei sich zu verlieben?“, fragt Suhana, ihre Beine übereinander geschlagen und auf dem Bett ausgestreckt schaut sie Sanjay genau ins Gesicht. Sanjay, der kurz vorher ihr den Zettel von Arian gezeigt hat, schaut sie nun fragend und wissend an. „Ich denke nicht, dass er nur dabei ist sich zu verlieben sondern bin ich mir schon fast sicher, dass er es bereits ist und es selbst nur noch nicht weiß...“, entgegnet er dann. „Aber wieso? Ich mein, er kann doch echt nicht so dumm sein. Wenn er wirklich verliebt ist dann wird er sicher auch handeln. Du kennst doch unseren Arian, der Mädchenaufreißer schlechthin. Und da denkst du doch nicht, dass er jetzt, bei so etwas, einen Rückzieher macht!?“, meint Suhana ungläubig. „Nein, das tue ich auch nicht. Nur was ich denke ist, dass es ihm dieses Mal wirklich am Herzen liegt und so geht er vorsichtig mit der Sache um. Um wahrscheinlich keinen Korb zu bekommen...“, erwidert Sanjay ernst und blickt zu seiner Zimmertür. „Du meinst unser Arian hat angst einen Korb zu bekommen?... Das ich nicht lache. Er hat noch nie einen einstecken müssen, da wird er doch jetzt nicht mit einem rechnen...“, lacht Suhana plötzlich los und schlägt Sanjay auf die Schulter. „Suhana, dass ist kein Grund zum Lachen... Aber bedenke doch mal, warum ist er sonst so komisch, warum ist er sonst so oft abwesend, warum schreibt er sonst so etwas? Warum... Wenn er nicht wirklich verliebt ist. Er hat sich schließlich noch nie so merkwürdig benommen...“, sieht er zu ihr und findet das Verhalten seines Freundes nicht amüsant. Suhana hört schlagartig auf zu lachen, der Blick von Sanjay sagt aus, dass ihm dieses Thema wirklich bedrückt. „Du hast recht... Aber ich will ihn da nicht dazwischen funken, er hasst so etwas und das weißt du genauso wie ich. Dafür, dass er sich helfen lässt und vor allem in solchen Dingen, kenne ich ihn nun schon länger als du...“, meint Suhana ebenfalls ernst.

 

Die zwei werden in ihrem fesselnden Gespräch unterbrochen und zwar von Arian der Sanjays Zimmer betritt. „Na habt ihr mich vermisst?“, fragt er grinsend und springt auf Sanjays Bett. „Ähm, ganz ehrlich... nein!“, entgegnet Suhana lachend und blickt zu Sanjay der nun zu grinsen beginnt. „Wir haben dich eher erwartet...“, meint Sanjay dann und schaut seinen Freund an, zückt aus seiner Tasche den von Arian beschriebenen Zettel und reicht ihm dann diesen. Arian zieht eine Augenbraue in die Höhe, nimmt den Zettel entgegen und blickt nachdem er erkannt hat was dies ist wieder zu seinen Freunden auf. „...Was hat das zu bedeuten?“, fügt Sanjay dann hinzu und blickt seinen Freund an der aber sofort abblockt. „Was denn? Ich hab keine Ahnung wovon du redest!“, meint Arian und schmeißt ihm das Blatt wieder vor die Nase. „Du weißt genau was ich meine, das ist deine Handschrift und du kannst mir nicht sagen, dass dies nichts zu bedeuten hat!“, entgegnet Sanjay und blickt zu Suhana. Diese nimmt den Zettel in die Hände, blickt ihn eine Zeit lang an und blickt dann zu Arian auf. „Du weiß, dass du es uns eines Tages eh sagen wirst... Egal was das hier und deine Launen zu bedeuten haben...“

„Ihr faselt Sachen vor euch hin die keinen Sinn ergeben... Und ich danke euch für dieses kurze, dennoch nette Gespräch. Ihr habt mir echt meinen Tag versüßt“, meint Arian ironisch und geht aus Sanjay Zimmer.

 

„Hab ich dir nicht gesagt, dass er sich dagegen wehrt!?“, blickt Suhana zur Zimmertür. Sanjay nickt und seine Augen ruhen ebenfalls auf seiner Tür, aus der Arian zuvor hinaus getreten ist.

 

***

 

„Schau doch nicht so verträumt in der Gegend umher, sondern konzentriere dich auf das Wesentliche...“, meint Suhana im Lehrerzimmer zu Arian am nächsten Tag, der verträumt in seinen Kaffee blickt. „Arian, hast du heute morgen zu heiß geduscht oder warum ist dein Kaffee interessanter als unsere Show?“, fragt sie ihn weiter und schlägt den Hefter vor sich zu um anschließend ihre Ellenbogen auf diesen zu stützen und ihn dann anzusehen. Er stellt die Kaffeetasse vor sich hin. „Wohl eher zu kalt...“, entgegnet er dann. Suhana verzieht das Gesicht schaut ihn an, dann zu seiner Kaffeetasse und anschließend wieder zu ihm. „Dir bekam der Kaffee heute wohl nicht...“ Sie nimmt die Kaffeetasse von Arian, schaut die Tasse an, dann in die Tasse und stellt sie dann weit weg von Arian, der nur schmunzelt. „Der bleibt jetzt da stehen und wehe du versuchst ihn dir wieder zu holen... Und nun, hör mir endlich zu...“, meint sie dann. „Ich höre dir schon die ganze Zeit zu...“, antwortet er und schaut sie ernst und überzeugend an. „Ach ja?... Dann sag mir was ich dir bereits über die Show am Freitag gesagt habe!?“, fragt sie ihn dann mit hoch gezogener Augenbraue. „Was hast du gerade gesagt?“, fragt er sie und als er ihren bösen funkelnden Blick sieht muss er anfangen zu lachen. „Hör gefälligst auf zu lachen... Lass uns das jetzt klären, bevor wir gleich zur Aufsicht raus müssen...“, sagt sie und öffnet wieder den Hefter vor ihr. Arian ist nun Feuer und Flamme, denn er freut sich bereits jetzt auf die Pause und mit einem Lächeln wendet er sich Suhana und dem Thema zu. „Also ich dachte mir, da du den Mädchen bereits die Tanzschritte gezeigt hast...“, fängt sie an und Arian hört ihr genau zu. Doch unterbricht er sich auch nach beenden des Satzes schon und korrigiert sie, danach folgt eine heiße Diskussion über die Show, am nächsten Abend.

 

***

 

„Das ist der Unterschied zwischen dem Praktischem und dem Technischem...“, redet der Lehrer - eindeutig zu viel. Denn bereits seit dem Anfang der Stunde ist er dabei zu erklären was man beim Praktischem und was beim Technischem zu tun hat. Irgendetwas am Computer, doch dass die Studenten das bereits wissen und diese Informationen sie nicht wirklich interessieren, scheint der redegewandte Lehrer wohl nicht zu merken.

Mit dem Kopf auf dem Arm gestützt sitzt Priya gelangweilt im Unterricht, noch nie ist es ihr so schwer gefallen im Unterricht zu zuhören wie in diesem Augenblick. „Kann die Stunde nicht endlich mal zu ende sein?...“, fragt sie leise, stöhnend ihre Freundinnen, die neben ihr sitzen. Shierley nickt nur, ebenfalls gelangweilt von dem Gerede ihres Lehrers: „Am liebsten würde ich bereits in unserem Zimmer sein...“, nuschelt sie dann. „Wir haben noch nach der Pause zwei Stunden und dann können wir endlich entspannen...“, lächelt Lalita und mit dem Kopf ebenfalls auf der Hand abgelegt sitzt sie mit dem Rücken zum Lehrer. „Oh Mädchen, schaut nur!... In wenigen Sekunden ist Pause..“, meint Priya grinsend, mit dem Blick auf die Schuluhr über der Tafel. Bei den letzten 3 Sekunden beginnen die drei Mädchen leise und sodass sie sich hören runter zu zählen. „3... 2... 1...“

 

Und genau danach ertönt die Schulglocke zur Pause, die Mädchen stehen erfreut auf um anschließend auf den Pausenhof zu gelangen.

 

***

 

Arian grinst noch breiter als er die Schulglocke hört und stellt seinen nun leeren Kaffee auf dem Tisch ab, Suhana war vor wenigen Minuten doch so gnädig und hat ihm diesen wieder zurück gegeben. Sanjay kommt keine Minute später ins Lehrerzimmer. „So da bin ich... Last uns raus gehen und Beschützer spielen...“, lächelt er seine Freunde an. „Ich würde es Aufsicht nennen...“, meint Arian und schaut seinen Freund an, sodass dieser nun aufhört zu lächeln. „Du bist mir einer, dann will ich mal lustig sein und du versaust mir alles...“, fängt er an zu schmollen und Arian klopft ihm tröstend auf die Schulter. „Das schaffst du eh nicht, also versuch es erst gar nicht!“ Draußen angekommen schaut Arian sich auf dem Schulhof um und entdeckt Priya die mit ihren Freundinnen etwas weiter hinten auf dem Schulhof steht und sich mit ihnen unterhält. Ihr Haar fliegt anmutig im Spiel des Windes und zieht so einige Blicke auf sich, das bemerkt Arian als er Rahul sieht, der ebenfalls zu ihr schaut.

 

***

 

Als Priya einige Zeit später, seitdem sie hier draußen steht, zu den Lehrern schaut bemerkt sie das diese Mr. Mukherjee, Miss Johar und Mr. Talwa sind. Sie beginnt zu lächeln als sie Mr. Mukherjee sieht, der auch zu ihr schaut und etwas zu grinsen beginnt. Ein wohliges Gefühl macht sich in ihr breit, als ob etwas versucht Flügel zu bekommen und ihr Herz beginnt leicht zu flatternd und gegen ihre Brut zu schlagen. Doch sie will nicht darauf achten und tritt in das Schulgebäude ein, nachdem der Gong sie aus ihren Gedanken gerissen hat.

 

 

Die zwei letzten Stunden gehen nun rasch an Priya und ihren Freundinnen vorbei und eh sie sich versehen betreten sie auch schon ihr Zimmer. „Was habt ihr heute noch vor?“, fragt Shierley und schmeißt ihre Tasche auf ihr Bett um sich anschließend hinter her zu schmeißen. „Ich glaub ich bleibe hier, mein Kopf tut seit der letzten Stunde so weh...“, meint Lalita und setzt sich Kopf haltend auf ihr Bett. „Kein Wunder wenn dir jemand beim Singen so laut ins Ohr schreit, dass einem das Trommelfell platzt...“, lacht Priya los. „Ja, da ist unsere Pooja eine Weltmeisterin!“, zischt Lalita zwischen ihren Zähnen hervor und verzieht dabei das Gesicht. „Tja, niemand mag so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wie unsere Miss Pooja!“, meint nun Shierley leicht lachend.

 

„Bleibt denn einer von euch bei mir?“, fragt Lalita und mit großen, funkelnden Augen zieht sie einen Schmollmund. „Ich bleibe bei dir...“, meint Shierley, steht von ihrem Bett auf und geht auf das von Lalita zu um sich darauf zusetzten und ihr dann in die Wange zu kneifen. Dann wenden sich beide zu Priya um. „Was ist mit dir?... Bleibst du auch hier?“, fragt Lalita und blickt ihre Freundin an. Priya legt ihre Tasche auf ihr Bett und geht ins Bad, lässt die Tür auf um ihnen, vor dem Spiegel noch eine Antwort zu geben. „Nein, ich werde gleich in die Stadt gehen... Und werde sicher vor heute Abend nicht wieder da sein... Am Nachmittag werde ich bereits erwartet!“, meint sie mit einem Lächeln. Fährt sich mit den Händen durch die Haare um diese etwas zu richten, doch dann nimmt sie einen Kamm da dieser sicher mehr bewirkt als ihre Hände. Shierley lehnt sich an die Badtür und schaut ihr Freundin an. „Oh von wem denn?... Einem Jungen?... Zufälligerweise Rahul?“, will sie dann breit grinsend wissen. „Oh Gott, wie kommst du denn darauf... Nein, natürlich nicht!“, verzieht Priya angewidert das Gesicht und schaut ihre Freundin auch dementsprechend an. „Aber wem erweist du dann die Ehre?“, fragt Lalita grinsend und steht von ihrem Bett auf um zu ihren Freundinnen zu gelangen. Priya beginnt verträumt zu lächeln, doch lässt dieses sofort verschwinden als ihr wieder klar wird an wen sie dachte. „Das geht euch nichts an..“, antwortet sie dann so knapp wie möglich und geht an Shierley und Lalita vorbei. Sie geht auf ihr Bett zu und dreht sich wieder an diesem zu ihnen um. „Kann ich so gehen?“, fragt sie dann etwas bedrückt und mustert ihre Freundinnen. „Das können wir ja wohl schlecht sagen... Wenn dir etwas an ihm liegt trete so auf wie du bist...“, meint Lalita und schaut ihre Freundin an. „Und wenn nicht, dann geh erst gar nicht hin!“, lacht nun Shierley. Priya schaut zwischen ihren Freundinnen hin und her und nickt zufrieden, dann geht sie auf sie zu und gibt jeder einen Kuss auf die Wange. „Danke, bis heute Abend... viel Spaß ohne mich.“, verabschiedet sie sich, geht aus der Tür und lässt ihre zwei Freundinnen verdutzt zurück.

 

Seit mehr als 2 Stunden läuft Priya nun in der Stadt herum und wird von Mal zu Mal nervöser. „Gott, Priya... Beruhige dich, er wird dich schon nicht foltern... Priya, du sollst so etwas nicht denken... Schön locker bleiben!... Was will er auch schon schlimmes machen?... Oh, ist der süß...!“, meint sie in Gedanken und bleibt vor einem Teddy stehen, der ein Herz in den Armen hält und in goldener Schrift 'I Love You' drauf steht. Doch sie kann sich schnell wieder von diesem lösen, denn auf so etwas steht sie nicht wirklich da ist Shierley verrückter nach solchen Sachen. An keinem Schaufenster geht sie vorbei ohne sich nicht darin zu betrachten ob denn alles in Ordnung mit ihrem Aussehen ist. Warum sie sich plötzlich so viele Gedanken darüber macht ist ihr ein großes Rätsel. Aber sicher liegt es nicht an Arian, denn das es das tut streitet sie schon seit dem sie in der Stadt ist strickt ab.

 

***

 

Nun wartet Arian bereits eine halbe Stunde auf Priya, von der bis jetzt noch nichts zu sehen ist, aber das ist auch kein Wunder denn diese hat noch eine ganze Stunde Zeit um hier zu sein. Warum er so früh hier ist kann er sich selbst nicht erklären - zu nichts ist er so pünktlich gekommen soweit er zurück denken kann. Mit jeder einzelnen Minute steigt seine Nervosität und er wird von Minute zu Minute ungeduldiger. „Wie sie wohl aussieht... Wie wohl?... Wie immer einfach nur wunderschön und atemberaubend...“, fängt er an über sie nach zu denken, ihm ist es egal was sie trägt wenigstens sie kommt bald. „Wie sie wohl ihr Haar tragen wird... Offen oder mit Zopf... Was macht das?... Ihr Haar macht eh, dass was sie will...“, denkt er weiter und philosophiert über ihr Haar wenn es im Wind anfängt zu tanzen. „Was wird sie wohl sagen?... Wie wird sie mit mir reden?... Egal wie!... Wenigstens ich kann ihrer Stimme lauschen...“, lächelt er vor sich hin und ist in Gedanken dabei ihre Stimme wahr zu nehmen. Doch von seinem ganzen Gedanken wird er entrissen als ihn auf einmal jemand an der Schulter antippt - um genau zu sein die Hand wiederholt leicht gegen seine Schulter schlagen lässt.

 

Mit dem Blick auf seine Schulter und zu der Hand, die ihn kurz vorher noch an der Schulter traf, dreht er sich fragend um, um die Person hinter sich zu erkennen. Als er Priya sieht fängt er unverzüglich an zu lächeln und schaut sie an, sie hingegen schenkt ihm ein kleines, verlegendes Lächeln. „Du bist früher da, als ich erwartet hab...“, fängt er dann an und greift in seine Hosentasche um seine Hände in diesen zu verstauen. „Ja und du stehst hier viel früher als ich erwartet hätte...“, entgegnet sie und betont das 'du' ganz besonders deutlich. Er schaut sie darauf hin einfach nur an, als ob er es immer noch nicht glaubt, was sie da eben sagte. „Was? Du hast mir das du angeboten... Und jetzt schaust du mich an, als ob ich ein Verbrechen begannen hab... Ist es so schlimm, dass ich dich dutze?“, fragte sie ihn dann ernst und blickt in dabei kurz an. „Ach, was... Nein, ich find es sogar schön, dass du meiner Bitte nachgegangen bist!“, antwortet er dann. „Darf ich die Dame nun bitten mich zu begleiten?...“, fragt er sie dann Gentleman-Like und grinst sie dabei an, mit einer Handbewegung deutet er auf den folgenden Weg. „Ich bitte darum, denn ich hatte nicht vor den ganzen Tag hier herum zu stehen und Schmeicheleien auszutauschen...“, entgegnet sie ihm und geht den, von ihm angedeuteten Weg entlang. „Das siehst du als Schmeicheleien?...“, fragt er und geht neben ihr entlang, doch da er keine Antwort bekommt, lässt er die Frage im Raum stehen.

 

Gemeinsam gehen die zwei nebeneinander her und unterhalten sich sehr angeregt über Dies und Das. Arian versucht Priya so oft wie nur möglich zum Lachen zu bekommen, jedes mal mit Erfolg und sie beginnt immer offener zu werden. „Arian, sieh doch nur, ich verstehe das nicht, denn ich weiß ich werde in meiner Tollpatschigkeit sicher jeden guten Schritt morgen Abend vermasseln...“, meint Priya. „Ach, erzähl so etwas nicht... Also, wenn du tollpatschig bist, verstehe ich nicht warum jeder deiner Tanzschritte so perfekt wird!?“, protestiert er. „Du kennst mich nur nicht, das ist das Problem...“, erwidert sie ernst und schaut ihn dabei nicht an. „Ja, dann versuche dass ich es kann...“, lächelt er verträumt, blickt sie kurz an und lässt anschließend das verträumte Lächeln verschwinden. „Interessant, du willst mich also noch näher kennen lernen? Etwas über mein langweiliges Leben erfahren? Aber ich erzähle das nicht jedem x-beliebigen...“, antwortet sie. „Also hör mal, bin ich in deinen Augen ein 'x-beliebiger'? Und egal wie langweilig dein Leben auch sein mag, ich fände es schön wenn du mir etwas davon erzählen würdest!“, sagt er und schaut sie dabei ernst an. „Wenn dir so viel daran liegt, erzähle ich dir etwas davon... Aber ich bitte dich, dass ich mich dazu setzen kann, denn allmählich tun mir meine Füße weh.“, antwortet sie. Arian beginnt leicht zu lachen. „Aber klar doch, gehen wir in das Café da vorne, dann können wir auch etwas trinken!“

 

Das Café betreten setzen sie sich an einen Tisch am Fenster und bestellen sich erst mal einen warmen Kaffee. Als dieser wenige Minuten später kommt, nimmt Priya den ihren in die Hände um davon zu trinken, Arian sitzt ihr gegenüber und hat auf dem Tisch die Arme verschenkt um sie anzusehen und zu warten bis sie anfängt zu reden. Priya schaut sich ein kurzes Mal im Café um, um diese Uhrzeit ist wohl wenig los oder alle sitzen sie wo anders, oder laufen draußen rum. Sie bemerkt schließlich die leise Musik im Hintergrund. Dann blickt sie zu Arian, der sie erwartungsvoll ansieht, so wird ihr wieder klar was sie eigentlich vor hatte und beginnt kurz darauf zu reden. „Bevor ich anfange möchte ich wissen, was dich denn so interessiert...“, meint sie und schaut ihn dabei an. Er beginnt zu lächeln, dennoch überlegt er was er antworten soll. „Das ist mir relativ egal, erzähl etwas über das Verhältnis zu deiner Familie!“

 

„Zu denen hab ich ein gutes Verhältnis, meine Schwestern sind halt typische kleine Geschwister, sie nerven aber man kann mit ihnen leben... Und meine Eltern sind beide liebenswert, doch sie hängen immer noch in den alten Traditionen nach... Welche Eltern nicht!?“, erklärt sie nach kurzem Überlegen und lächelt dann. „Und was ist wenn sie dich verheiraten wollen?... Ich mein, wenn du den Kerl überhaupt nicht kennst?“, fragt er dann und schaut sie weiterhin an. Etwas fragwürdig erwidert sie seinen Blick. „Warum fragst du?... Wenn meine Eltern einen Mann für mich suchen den ich heiraten soll, dann bitte... Einmal werde ich ihn dann wohl heiraten müssen, denn ich werde mich meinen Eltern sicher nicht widersetzen. Und andererseits, welcher Mann wird sich denn schon in mich verlieben?...“, antwortet sie und schaut ihn dann etwas traurig an. „Also ich kenne da jemanden, der es sicher tun würde...“, antwortet er, doch weiß selbst nicht warum er das sagt. Es kam einfach über seine Lippen - da hat wohl etwas anderes für ihn geredet.

 

„Ach, ja? Und wer bitte?“, fragt sie und zieht die Stirn kraus - wer sollte dies schon tun? „Ach, ist doch auch egal... Ich würde sagen, wir reden über etwas anderes...“, lenkt Arian vom Thema ab. „Würde ich ja gerne, jedoch muss ich langsam wieder zurück...“, entgegnet Priya nun etwas lächelnd. Er nickt verständlich und zusammen verlassen sie das Café, nach bezahlen.

Gemeinsam gehen sie zurück zum Kolleg. Dort verabschieden sich die zwei und jeder geht - mit dem Gedanken an die vergangenen Stunden - getrennte Wege. Priya zurück in ihr Zimmer und Arian zum Haus der Talwas.