Kapitel 17

Suhanas Plan #2

Währen Priya in ihrem Zimmer sitzt gehen ihre Eltern die Treppen hinunter um sich von Baldev und Nandini zu verabschieden.
Als sich Baldev und Rajesh gerade umarmen kommen Sanjay und Suhana auf die 4 zu „Herr Kapoor, Frau Kapoor. Wir würden gerne mit ihnen reden...“, beginnt Sanjay. Die zwei drehen ihnen allerdings den Rücken zu um das Haus zu verlassen. „Es geht um Priya.“, ergänzt Suhana dann etwas klein laut. Doch nun habe sie die Aufmerksamkeit von Priyas Mutter, die sich zu ihnen dreht. Priyas Vater bleibt lediglich nur stehen und hält die Tür fest. „Was ist mit Priya?“, fragt Geeta mit großen Augen in denen Neugierde zu lesen ist. „Es ist nichts schlimmes. Wir wollen mit Ihnen über ihre Hochzeit reden, wie wir eben mitbekommen haben, soll Priya immer noch heiraten.“, fängt Sanjay dann an. Geeta senkt den Blick, doch ihr Mann dreht sich jetzt um. „Ja, dass soll sie. Und daran werdet auch ihr uns nicht hindern können.“, sagt er dann und packt seine Frau am Handgelenk fest. „Das wollen wir nicht. Wir wollen nur unsere Unterstützung anbieten!“, sagt dann Suhana. Geeta schaut die zwei an und glaubt nicht was sie da sagen. „Wenn wir Hilfe brauchen, dann kommen wir gerne auf euch zurück. Danke und nun einen schönen Abend!“, sagt Rajesh und will seine Frau nun hinter sich her ziehen. Diese löst sich aus seinem Griff und steuert auf die zwei zu, sie legt jedem eine Hand an die Wange und schaut sie abwechselnd an. „Ihr seit zwei Engel. Kommt doch am Wochenende zu uns, dort können wir Weiteres bereden!“ Sanjay und Suhana nicken nur, lächeln kurz und lassen dann Geeta und Rajesh gehen.

Baldev schaut seinen Sohn und seine Schwiegertochter fragend an. „Führt ihr zwei etwas im Schilde?“, fragt er dann und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Die zwei grinsen ihn nur unschuldig an. „Vater, wie kommst du denn darauf?“, fragt Sanjay fast schon entsetzt. „Ihr könnt mich nicht veräppeln. Also rückt schon raus mit der Sprache!“, meint er und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Findet ihr nicht auch, dass Priya das nicht verdient hat?“, fragt plötzlich Nandini, die kaum etwas mit bekommen hat, sondern in Gedanken war. „Was meinst du, Liebes?“, fragt sie ihr Mann und blickt dann zu ihr. „Ich weiß nicht. Ihr Vater zwingt sie schon fast zu heiraten und sie lässt es geschehen, obwohl sie jemand anderes liebt!“, sagt sie dann. Sie hat Mitleid mit dem Kind und wünscht sich, ihre Eltern endlich mal die Augen zu öffnen, vor allem ihrem Vater. „Nandini, Gemahlin. Darüber diskontieren wir gerade.“, lächelt Baldev und berührt sie beruhigend an der Schulter. „Wie? Über was redet ihr denn?“, fragt sie dann nach. „Wir reden über Priyas Hochzeit!“, antwortet Baldev knapp, er fordert die anderen auf sich im Wohnzimmer weiter zu unterhalten. So gehen sie alle ins Wohnzimmer und nehmen dort Platz.
„Also, nun sagt schon was habt ihr nun schon wieder vor?“, fragt Baldev dann. „Nun ja, Suhana, unser schlaues Köpfchen, hat mal wieder eine brillante Idee. An der müssen wir zwar noch feilen, aber dafür müssen auch Herr und Frau Kapoor einverstanden sein.“, versucht Sanjay zu erklären. „Erzählt doch, das was ihr bereits habt! Vielleicht können wir euch ja helfen!“, sagt dann Nandini.
Suhana beginnt ihre Idee zu erklären, Baldev und Nandini hören ihr gespannt zu und sind mächtig beeindruckt wie sehr sie sich damit beschäftigt.

„Okay, und wie wollt ihr das anstellen, dass die zwei zustimmen?“, fragt Baldev, der sich das nicht vorstellen kann. „Nun ja, dass bekommen wir schon hin. Egal wie! Der erste Teil wurde für uns ja schon erledigt!“, meint Sanjay dann grinsend. Baldev und Nandini verstehen und grinsen ebenfalls, Sanjay und Suhana schauen sich nur an, hoffend das alles klappt.


*****


„Stopp, nein so können wir nicht weiter machen. Sussan, du benimm dich nicht wie ein verliebter Teenager und du Arian komm in die Realität zurück, seit Tagen bist du schon abgelenkt.“, meint der Regisseur und wirft verzweifelt die Arme in die Höhe. Die zwei Angesprochenen antworten nicht sondern versuchen es einfach erneut.
„Halt! Ihr wollt mich nicht verstehen oder? Macht erst mal etwas Pause, wir versuchen es in einer halben Stunde nochmal!“, meint der Regisseur dann und steht auf.  Arian und Sussan entfernen sich voneinander, Sussan setzt sich zu Karan während Arian sich in eine Ecke setzt und sein Handy zückt. Mit schnellem Fingerspiel tippt er die Nummer der Talwas auswendig in sein Handy und legt es dann ans Ohr.

Um ungestört mit seiner Freundin zu reden, steht er auf und verlässt das Studio. Im Freien atmet er erst mal die angenehme warme Luft ein und wartet bis jemand abnimmt. Kurz danach nimmt Suhana ab. „Bei den Talwas, Suhana am Apparat!“, meldet sie sich mit erheiterter Stimme. „Hey, Suhana. Störe ich? Du hörst dich so glücklich an!“, stellt er dann fest. „Oh, hey Arian. Ja, dass ist gut möglich, dass bin ich auch!“, bestätigt sie dann. „Warum? Bist du etwa schon über Sanjay hinweg?“, fragt er dann scherzhaft. „Was? Wieso? Wie kommst du darauf?“, fragt sie Stirn runzelnd, was er nicht sieht. „Ach unwichtig. Schlechter Scherz, ich weiß! Warum ich anrufe. Wie geht es euch?“, fragt er dann neugierig um das Thema zu wechseln. „Uns geht es gut, danke! Warum fragst du? Ist was?“, fragt sie drauf los, sie hat ja keine Ahnung. „Nein, Suhana es ist nichts. Seit wann fragst du so viel?“, meint er und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Nur so, du hörst dich nicht sehr gut an.“, sagt sie mitleidend. „Ich fühle mich auch nicht gut. Ihr fehlt mir, irgendwie. Es ist... ach, du verstehst mich schon.“, antwortet er dann bedrückt. „Ja, ich verstehe dich sehr wohl!“, entgegnet sie aufheiternd.
„Wie geht es Priya?“, fragt er dann, nach einer kurzen Pause, in der keiner ein Wort sagte. „Wie soll es ihr denn schon gehen? Aber frag sie doch selber sie sitzt gerade neben mir!“, sagt Suhana und möchte den Hörer gerade weiter geben. „Suhana, dass ist nicht nötig. Ich kann es mir schon denken!“, hält er sie schnell davon ab. Er möchte nicht mit Priya reden und ihr Lachen hören, es aber nicht sehen können und wissen, dass nicht er derjenige ist der sie zum Lachen gebracht hat. „Okay, wenn du nicht möchtest...“, meint sie dann Achselzuckend. „Du, Suhana ich muss dann auch wieder Schluss machen, der Dreh geht gleich weiter.“, entschuldigt er sich dann. Sie antwortet nur knapp. „Ist okay, bis bald!“, und anschließend legen sie beide auf.

Arian geht zurück in das Studio um sich wieder zu setzten, er hat noch immer Pause, obwohl er Suhana etwas anderes sagte. Sie muss nicht wissen, dass es ihm nur darum ging, um nicht mit Priya reden zu müssen.
Er wüsste nicht was er sagen sollte, seine Gedanken sind seit dem Traum völlig unkontrolliert, er sagt Sachen die er am Liebsten für sich behalten will. Doch warum ist Suhana so glücklich und vor allem wenn Sanjay und Priya direkt neben ihr sind? Es müsste ihr doch eigentlich mies gehen, wenn sie die zwei zusammen sehen müsste und das den ganzen Tag. Also er selber könnte das sicher nicht aushalten, er würde nicht nur alle Möbel einschlagen, nein, wenn nötig auch noch auf Sanjay. Ihm wäre in diesem Augenblick egal, ob Sanjay sein Freund ist oder nicht, seine Eifersucht würde sein Gewissen einfach überhören.
Er fragt sich allerdings noch so einige andere Dinge, was sagt Priya eigentlich zu seinem Brief? Warum hat sie das letzte Mal, am Telefon, so normal gewirkt, also er jedenfalls hat weder Trauer noch Freude in ihrer Stimme entnehmen können. Er hat das Gefühl, er blickt bei Suhana und Priya nicht mehr durch, die eine klingt über glücklich und die andere scheint selbst nicht zu wissen was sie fühlen soll.
Wie recht er damit hat wird er noch erfahren, das aber von keinem der beiden persönlich, wer weiß vielleicht muss er es ja selbst heraus finden...

„Arian! Erde an Arian!“, meint Karan der nun vor ihm steht und wie verrückt vor ihm herum hampelt. „Was?“, fragt der Angesprochene leicht verwirrt und steht von seinem Platz auf. „Können wir weiter machen?“, fragt Karan dann leicht lachend. „Ja, klar.“, entgegnet Arian nur und begibt sich wieder mit Karan zum Drehpunkt. Allerdings ist er schnell wieder in Gedanken versunken und so bekommt er kaum mit, was die anderen sagen.
Sussan beobachtet ihn schon die ganze Zeit und fragt sich warum er seit Tagen schon so abwesend ist, ihn muss doch irgendetwas bedrücken. Als auch Karan eigentlich nur flüchtig zu Arian schaut bemerkt auch er, dass Arian wohl kaum eines seiner Worte mitbekommen hat. „Hey, Kumpel, was ist los mit dir? An was oder wen denkst du?“, fragt er seinen Arbeitskollegen. „An Priya!“, antwortet Arian knapp, doch bereut es dann auch schon. Warum er auch immer sofort antworten muss, bevor er nachdenkt. „Oh, wer ist den Priya?“, fragt Karan interessiert und spielt mit seinen Augenbrauen, in dem er sie immer wieder in einem schnellen Tempo hebt und senkt. Auch Sussan schaut Arian nun neugierig und fragend an, zu sehr würde es sie interessieren, was ihn so ablenkt oder besser: wer ihn ablenkt. „Ach, unwichtig.“, lenkt Arian schnell ab und das auch teils mit Erfolg.

Nachdem die nächste Szene im Kasten ist, machen sie für heute Schluss und Arian packt sich seine Sachen um das Studio zu verlassen. Doch ihm folgt Sussan. „Hey, Arian. Warte mal.“, ruft sie ihm hinter her, bevor sie bei ihm ankommt. Als sie neben ihm her läuft schaut er sie fragend an, wendet sich dann aber auch so schnell wieder von ihr ab. „Was ist denn?“, fragt er dennoch um nicht unhöflich zu sein.
„Nun ja, du hast vorhin so komisch gewirkt. Und da wollte ich wissen, was mit dir los ist. Um es besser zu sagen, wer ist Priya?“, fragt sie ihn direkt. Er atmet einmal tief ein und wieder aus. „Du kennst sie nicht. Sie ist ein Mädchen, dass ich vor etwas mehr als ein Jahr kennen gelernt hab!“, antwortet er dann und blickt zu Boden. „Arian, ich mag dich, sogar sehr. Vielleicht zu sehr, aber dass hat nichts von Bedeutung. Man sieht dir an, dass du dieses Mädchen wohl sehr magst!“, lächelt sie ihn dann an. Er hebt den Blick und schaut sie ernst an. „Nein, Sussan. Ich mag sie nicht!“, sagt er dann bestimmt und schaut gerade aus. „Wie? Was tust du dann, wenn du sie nicht magst?“, fragt sie dann Stirn runzelnd. Arian schaut sie wieder an, ihm huscht ein Lächeln über die Lippen. „Na, ich liebe sie!“, sagt er dann. Er selbst kann es kaum glauben, dass er das laut ausgesprochen hat, doch es tut gut... ja wahnsinnig gut sogar.

Sussan lacht nun zufrieden und nickt dann, schlägt ihm dann auf die Schulter und wird anschließend wieder ernst. „Aber warum bist du dann so abgelenkt? Ich mein, du scheinst nicht zufrieden zu sein?“, meint sie dann fragend. „Nein, dass bin ich auch nicht. Denn ich bin hier und sie ist in Goa!“, sagt er dann bedrückt. „Oh, ich verstehe. Ihr armen, kann sie denn nicht zu dir kommen? Ich mein wenn ihr euch liebt, warum seit ihr dann von einander getrennt?“
„Sussan, du verstehst das nicht. Ich liebe sie, ja aber ich weiß nicht ob sie mich auch liebt. Und außerdem ist sie verheiratet!“, klärt er sie dann auf. „Sie ist was? Du hast dich in eine verheiratete Frau verliebt?“, fragt sie entrüstet. „Nein, als ich mich verliebt hab, war sie es nicht... Doch jetzt ist sie es, mit meinem besten Freund!“, sagt er dann. „Aaaachsoooo...“, zieht sie erleichtert lang. „...dass muss doch hart sein und dann noch der beste Freund. Seit ihr noch befreundet, du und dein Freund?“, fragt sie dann neugierig weiter. „Wie meinst du das? Glaubst du er liebt sie? Die zwei sollten heiraten, von ihren Eltern aus. Allerdings, liebt er unsere beste Freundin und diese liebt ihn!“, meint er dann klärend. „Was für ein Wirrwarr! Ich sag euch, die Story ist Filmreif!“, lacht sie dann etwas. „Sussan!“, meint er dann ernst. „Entschuldige bitte. Aber ein normaler Mensch steigt da sicher nicht durch!“, meint sie und stoppt kurz bevor sie weiter redet. „Aber glaubst du, wenn dein Freund sie nicht liebt, sondern eure Freundin, wenn ich dass jetzt richtig verstanden hab, dann heiratet er sie nur wegen seiner Eltern? Ich weiß nicht, ich glaube das nicht. Und vielleicht liebt Priya dich ja auch, nur kann sie es dir nicht sagen!“, versucht sie dann zu überlegen. „Sussan, mach mir ja keine Hoffnungen. Nicht, dass ich dir jetzt glaube und nachher enttäuscht werde! Es bringt mir nichts mehr, es ist zu spät. Jetzt wünsche ich, ich hätte auf meine Freundin gehört und es ihr früher gesagt!“, meint er dann und könnte sich am Liebsten in seinen Allerwertesten beißen.

„Wie meinst du das? Du hattest also die Chance es ihr schon vorher zu sagen?“, fragt Sussan ungläubig nach. „Ja und nicht nur eine...“, meint er dann missmutig. „Und dann hast du nicht eine ergriffen? Ihr Männer seit doch alle gleich!“, wirft sie ihm dann vor. „Ja, genau. Ich weiß. Doch diese Bestätigung bringt mich trotzdem nicht weiter. Aber dennoch, danke für das Kompliment!“, sagt Arian dann leicht sarkastisch. „Bitte, bitte. Aber nun lass deinen Sarkasmus verschwinden. Du endest sonst als alter Griesgram!“, sagt sie dann lachend. „Das fändest du sicher witzig, was? Du, ich würde ja wahnsinnig gerne weiter mit dir über mein späteres Leben quatschen, aber leider muss ich jetzt hier rauf!“, meint er und deutet auf das große Haus, in dem seine Wohnung liegt. „Nun schön, aber denke ja nicht, ich gebe mich geschlagen. Ich mag es lieber, wenn ich deine Grübchen sehen kann! Egal was ich dafür machen muss!“, sagt sie dann ehrlich, hebt die Hand kurz und dreht ihn dann den Rücken zu. Arian schaut ihr noch kurz nach und geht dann Kopfschüttelnd zu der Eingangstür um sie mit seinem Schlüssel zu öffnen.

 

*****


Ungeduldig geht Suhana einige Tage später im Wohnzimmer auf und ab, sie wartet auf Sanjay der noch oben ist. Es ist Samstag, Suhana hat so lange auf diesen Tag gewartet, immer und immer wieder ist sie alles genau durch gegangen. Sie ist sich sicher, dass ihre Idee ankommt und auch erfolgt hat, jetzt müssen nur noch Priyas Eltern dabei sein, sonst können sie es vergessen... und zwar alles.
Sie betetet im Flüsterton noch etwas vor sich hin, bis sie plötzlich die Schritte von Sanjay hört, der die Treppe runter kommt. Allerdings stört sie das nicht, denn der lässt sich extra Zeit, was sie fast wahnsinnig macht.
„Suhana, bitte hör doch auf so im Raum auf und ab zu gehen. Du bist zwar nervös, aber damit machst du mich auch nervös.“, meint Sanjay und ergreift in einem passenden Moment ihren Arm.
Er wirbelt sie zu sich und zieht sie ihn seine Arme, sie ist zwar etwas erschrocken, da sie nicht damit gerechnet hat aber fängt sich schnell wieder. Sanjay streicht ihr vorsichtig die Wange entlang und lächelt sie dabei liebevoll an. „Schatz, mach dich nicht verrückt. Atme einmal tief ein und wieder aus. Wenn du so nervös bist, kannst du nicht punkten!“, sagt er lächelnd. „Ach, Sanjay.“, meint sie leise und versucht nun einmal tief ein und wieder aus zu atmen. Dann blickt sie ihm einfach in die Augen, die zwei kommen sich immer näher doch bevor sie ihre Lippen zu einem Kuss vereinen können werden sie auch schon gestört.

Priya räuspert sich hinter den beiden. „Ähm, es tut mir ja leid, wenn ich euch störe. Aber wo wollt ihr hin?“, fragt sie dann.
Die zwei fahren wieder auseinander und blicken dann zu Priya. „Wir müssen nur schnell etwas wichtiges erledigen. Das wirst du dann schon erfahren, wenn es so weit ist!“, sagt Suhana und lächelt Priya dabei aufheiternd an. „Okay, nun ja. Wollte nur fragen, kam gerade runter und sah euch hier.“, erklärt sie dann, da sie das Gefühl hat sie müsste die Situation erklären. „Ist doch in Ordnung. Es ist doch schön, wenn du nicht nur in deinem Zimmer hockst!“, meint nun Sanjay etwas scherzhaft. Doch anstatt Lacher kassiert er nur vorwurfsvolle Blicke ein, die er Schulter zuckend annimmt. Kurz danach verlassen Sanjay und Suhana das Haus, während Priya lächelnd und kopfschüttelnd in die Küche geht.

„Glaubst du, sie werden zustimmen? Ich hab ein mulmiges Gefühl!“, meint Suhana nachdem die zwei schon einige Meter gegangen sind. „Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken darüber. Etwas schlimmeres als ihre Ablehnung können wir nicht bekommen!“, versucht Sanjay seine Frau etwas zu beruhigen. „Das ist ja genau das, was ich meine. Wir können unser Vorhaben nicht beginnen, wenn wir nicht mal die Zustimmung und Unterstützung von Priyas Eltern bekommen.“, sagt sie betrübt. „Schatz, mach dir keine Sorgen. Und wenn sie etwas dagegen haben, haben wir noch meine Eltern. Egal wie ihre Antwort lautet, wir werden diese Sache durchziehen!“, meint Sanjay bestimmt. „Das will ich aber nicht, ich möchte wenigstens, dass sie zustimmen und wenn wir etwas an dem Plan ändern müssen, dass wäre mir egal! Ich möchte einfach nicht mehr so weiter machen. Priya liegt mir sehr am Herzen, ich hab sie echt gern und ich möchte, dass sie wieder glücklich wird, egal wie!“, entgegnet sie bestimmt. „Ich hab Priya auch gern, dass weißt du und ihr Glück liegt mir genau so sehr am Herzen wie dir. Aber dennoch will ich nicht, dass du etwas überstürzt. Ich hab angst, dass wir nicht nur eine Person damit verletzen, sondern zwei!“, sagt Sanjay nun lauter als gedacht. „Was denkst du von mir? Ich kenne die Schmerzen, wenn einem das Herz raus gerissen wird und man nichts dagegen machen kann. Du weißt gar nicht, was ich wirklich vor habe, also sei nicht so voreilig mit deinen Vorurteilen!“, beschwert sie sich dann etwas boshaft.

Sanjay ergreift nun die Hand seiner Frau und lässt seine Finger mit ihren vereinen, sodass er ihre Hand, die er in seiner hält nun nach oben heben kann. Er küsst ihr sachte auf den Handrücken und schaut sie dann ernst an. „Suhana, meine Liebe, ich bin nicht voreilig und ich vertraue dir. Ich unterstütze dich wo ich kann und darf. Aber bitte, sage nie wieder ich wüsste nicht wie es ist, wenn einem das Herz raus gerissen wird! Das weiß ich sehr gut, die Schmerzen durfte ich selbst erleben!“, sagt er dann und lässt dabei langsam wieder ihre und seine Hand sinken. „Es tut mir leid, ich weiß, dass es dir nicht anders erging.“, flüstert sie und versucht nun enger neben ihm her zu laufen. „Ich liebe dich!“, meint sie dann eben so leise wie zu vor und haucht ihm dann einen Kuss auf die Wange auf. „Ich weiß und ich liebe dich genau so sehr!“, entgegnet er dann schmunzelnd und schaut sie kurz an, bevor er wieder nach vorne auf den Weg schaut.

„An was denkst du?“, fragt Suhana nach wenigen Minuten, wie sie schon stumm nebeneinander her gehen. Sanjay drückt einmal ihre Hand, schaut sie aber nicht an. „Ich hab mir gerade überlegt wie es wäre, wenn ich doch Priya geheiratet hätte und nicht dich!“, sagt er dann. Suhana blickt ihn mit großen Augen an, auch wenn sie die Augen abwenden möchte, sie schafft es nicht. Sie will an so was gar nicht denken, warum muss er gerade jetzt so etwas sagen? Da sie nicht antwortet schaut Sanjay nun zu seiner Frau und bleibt stehen, als er ihren Blick wahr nimmt. Sie schaut ihn zwar an, aber er hat das Gefühl sie schaut durch ihn hindurch, auch wenn er weiß sie schaut ihn an.
„Suhana? Hab ich etwas falsches gesagt?“, fragt er dann etwas besorgt. „Ach nein, wo denkst du hin? Für mich wäre es eh nicht schlimm!“, meint sie dann locker während sie sarkastisch anfängt. „Was meinst du damit?“, fragt er dann und läuft nun seiner Frau hinter her, die sich bereits wieder in Bewegung gesetzt hat. „Was ich meine? Warum fragst du überhaupt so einen Blödsinn?“, fragt sie dann aufgebracht. „Ich frage nur, weil ich an Arian denke, was wir hier tun ist nicht richtige!“, sagt er dann, obwohl er es nicht so sagen wollte. „Was erzählst du denn da? Hast du mir überhaupt zu gehört, als ich dir von meiner Idee erzählt hab oder hast du auf Durchzug gestellt?“, faucht sie ihn dann leicht an und geht einfach weiter ohne wirklich auf ihn zu achten. „Verdammt Suhana, du redest echt in Rätseln. Bei dir kommt keiner mit, du sagst erst das und dann sagst du etwas ganz anderes!“, sagt er dann etwas boshaft. „Das stimmt doch gar nicht. Ich würde dir nur einen besseren Ohrenarzt empfehlen!“, entgegnet sie dann. „Danke, den brauche ich nicht und nun hör doch bitte auf so zickig zu sein!“, meint er darauf nur. Suhana bleibt stehen und dreht sich zu ihm um, mit finsterem Blick betrachtet sie ihn und stemmt die Hände in die Hüften.  „Was soll das heißen? Ich soll nicht so zickig sein?“, fragt sie dann, als auch Sanjay stehen bleibt. Dieser dreht seinen Kopf zur Seite und zieht einmal tief Luft in die Nase ein um dann zu reden zu beginnen. Doch als er das machen möchte und zu seiner Frau schaut fallen ihm nicht mehr die passenden Worte ein. „Suhana, bitte lass uns aufhören zu streiten. Ich mag das nicht, ich dachte wir wollen zu Priyas Eltern um sie von unserer Idee zu überzeugen!?“, meint er dann und reicht ihr seine Hand. Etwas missmutig schaut Suhana zu seiner Hand, dann in seine Augen die sie auffordernd anschauen und lächelnd ergreift sie seine Hand. „Du hast recht, es tut mir leid. Ich hätte nicht so über reagieren sollen.“, entschuldigt sie sich dann und tritt auf ihn zu. „Liebes, du musst dich für nichts entschuldigen! Ich liebe dich und das weißt du!“, sagt er dann kurz. „Ja, das weiß ich!“, lächelt sie dann und schaut ihm dabei tief in die Augen.
„Aber um zurück auf meine Frage zukommen! Was meintest du mit dem, dass es für dich eh nicht schlimm wäre?“, fragt er dann und geht mit ihr weiter. „Na, wenn es doch so gekommen wäre, dass du Priya geheiratet hättest, hätten Arian und ich uns gegenseitig unterstützt!“, sagt sie dann lächelnd. „Was darf ich darunter verstehen? Du glaubst doch nicht wirklich Arian hätte sich auf dich eingelassen, wenn er dich nicht liebt!?“, entgegnet er bestimmt und dennoch gekränkt. „Doch ganz bestimmt. Ich hätte ihn auf andere Gedanken gebracht, der würde dich sonst umbringen vor lauter Hass, Wut und Eifersucht!“, lächelt Suhana immer noch und schaut Sanjay nicht an. „Glaub mir, Schatz, dass hättest du nicht geschafft. Der Kerl ist sicher total verrückt, was diese Sache angeht. Er hätte nicht nur mich umgebracht, sondern uns alle vier. Mich aus dem Grund, dass ich Priya in irgendeiner Art nur zu nahe treten könnte, dich weil du nichts dagegen getan hättest, Priya weil sie der Heirat zugestimmt hat und ihm nichts von ihrer Liebe zu ihm gesagt hat und dann sich weil er Priya umgebracht hätte und dann keinen Grund zum Leben hätte! Und jetzt sag mir, wäre es für dich wirklich nicht schlimm?“, fragt er sie jetzt herausfordernd. „Schatz zum Ersten, würde ich das eh nicht tun, meine früheren Gefühle zu Arian hin oder her, denn ich liebe ihn nicht mehr, habe ihn nie geliebt! Und zum Anderen machst du mir mit der Theorie eine heiden Angst, weißt du das? Das ist Psycho! Und so würde Arian nie handeln!“, entgegnet sie nun beruhigend und dann klärend. „Ich wollte nur, dass du deine Meinung änderst! Mehr nicht!“, lacht Sanjay nun. Suhana sieht ihn unglaubwürdig an und schaut dann kopfschüttelnd gerade aus, denn die zwei sind gerade in der Straße von Priyas Familie angekommen.
Als sie zu zweit die Treppen der Kapoors hinauf steigen, verfestigen sie ihren Handgriff um ihre Hände und betätigen dann die Türklingel.

Das Warten kommt den beiden wie eine Ewigkeit vor, in der Suhana von Sekunde zu Sekunde nervöser wird. „Was ist wenn sie nicht da sind? Vielleicht haben sie vergessen, dass wir kommen wollten!“, überlegt sie laut. „Schatz, mach dir keine Sorgen, sie werden bestimmt...“, will Sanjay gerade beginnen doch wird er durch das öffnen der Haustür gestört. „...da sein!“, meint er dann und lächelt Geeta Kapoor anschließend an. Diese erwidert das Lächeln freundlich, tritt an die Seite und deutet dem Paar an es solle doch eintreten. „Herzlich Willkommen, ihr zwei. Schön, dass ihr noch gekommen seid!“, begrüßt sie die zwei herzlich. Suhana atmet erleichtert aus, während Sanjay dankend nickt und seine Frau mit sich rein zieht.
„Kommt, setzen wir uns ins Wohnzimmer. Rajesh ist auch dort!“, meint Geeta dann und führt die zwei ins Wohnzimmer. „Nimmt ruhig platz! Möchtet ihr etwas trinken?“, fragt sie dann als die zwei etwas zögernd neben ihr stehen und Rajesh kurz aufsteht. Die zwei lehnen dankend ab und setzten sich dann auf eines der Sofas.
Suhana sitzt nach  einer kurzen Weile unruhig auf dem Sofa und schaut sich etwas im Wohnzimmer um, während Sanjay den Blicken von Rajesh standhält. Geeta lächelt etwas, um die Stille zu unterbrechen beginnt sie ihre Frage erneut zu stellen. „Ihr zwei habt sicher Durst, wollt ihr nicht doch etwas haben?“ Nun nicken die zwei und meinen, dass sie gerne ein Wasser haben möchten. Geeta geht lächelnd und zufrieden in die Küche, Rajesh hingegen mustert seine jungen Gäste.

Nachdem Geeta wieder kommt, den zwei ihr Wasser auf den Tisch stellt und sich neben ihren Mann setzt sieht sie zu Suhana und Sanjay. Ein langes Schweigen beginnt, aus das die 4 am Liebsten so schnell wie möglich flüchten wollen.
Der Erste, der seine Gedanken ordnen kann ist Sanjay. „Also, der Grund, warum wir hier sind ist...“, setzten er zum Reden an, doch wird von Rashej unterbrochen, der nun auch seine Stimme wieder gefunden hat. „Priyas Hochzeit! Sie wollte mich nicht verstehen!“, entgegnet Rajesh und klinkt am Ende eher wehmütig an statt bestimmend.
„Was meinen Sie mit, sie wollte Sie nicht verstehen?“, fragt Suhana nun, die sich nichts darunter vorstellen kann. „Wisst ihr, meine Tochter ist genau so stur wie ich, dass hab ich inzwischen bemerkt. Und auch ihr Einverständnis ist nur, weil sie uns niemals widersprechen würde, sie würde nie einen Wunsch von uns abschlagen. Sie achtet nicht auf sich und auch nicht auf ihre Gefühle, sie stellt alles was sie betrifft in den Schatten um andere Menschen glücklich zu machen!“, fängt Rajesh an zu erklären und wenn er wolle könnte er weiter so reden. „Sie ist also in der Hinsicht stur gegen über sich selber, wenn sie anderen etwas Gutes möchte!?“, fragt Sanjay etwas ratlos. „Das könnte man so sehen, ja!“, stimmt Rajesh nun zu, wenn er sich das so recht überlegt.

Weitere Schweigeminuten lässt die vier nachdenken. Suhana beginnt nun Rajesh zu verstehen. „Ihr zwei seit doch wegen Priya gekommen. Und was genau wolltet ihr uns nun sagen?“, fragt Geeta nach wenigen überlegen.
Suhana zögert etwas, will dann gerade zum Reden ansetzen als Sanjay nun beginnt. „Also, es ist doch so, sie wollen das Priya heiratet. Aber...“ Er kann nicht einmal zu ende erzählen, da unterbricht ihn Rajesh scharf. „Ja wir wollen das sie heiratet. Aber, dass hat nicht den Grund den sie euch vielleicht erzählt hat. Wir wollen sie nicht los werden, im Gegenteil!“, will er erklären. „Sie hat uns gar nichts gesagt. Wir wissen nicht, worüber sie und ihre Tochter bei uns geredet haben. Das geht uns auch nichts an, das war ein Gespräch zwischen Tochter und Eltern. Und auch wenn wir wissen würden um was es ging, würden wir nicht jetzt hier sitzen um ihnen zu sagen was sie besser verschwiegen hätten. Wir sind hier, weil wir es wollen. Priya weiß von all dem nichts und wir gedenken auch nicht ihr etwas davon zu erzählen!“, entgegnet Sanjay bestimmt.
Rajesh nickt nur, etwas überrascht, dass Sanjay so schnell reagiert hat.

„Würdet ihr nun bitte endlich anfangen uns zu erklären, warum ihr wirklich hier seit? Ihr wisst gar nicht, was für ein ungeduldiger Mensch ich sein kann!“, unterbricht Geeta nun und schaut Sanjay und Suhana fragend und neugierig an.  Sanjay beginnt zu grinsen und schaut dann zu seiner Frau, die sichtlich nervös ist und nicht weiß wie sie anfangen soll. Sanjay nickt seiner Frau aufmunternd zu und deutet ihr damit an, dass sie keine Angst haben braucht und er da ist wenn sie nicht mehr weiter weiß.
Suhana atmet einmal tief ein und wieder aus, wie werden die zwei reagieren? Werden sie zustimmen und versuchen zu helfen, oder werden sie es nicht dulden und die zwei hinaus schicken? Vor dem Zweitem hat sie wahnsinnige Angst, aber alles andere als ein 'Ja' oder ein 'Nein' können sie nicht bekommen.
Etwas zögernd beginnt sie nun zu erzählen, so ausführlich wie sie es noch nicht einmal Sanjay erzählt hat. Und Rajesh und Geeta hören ihr gespannt zu, während Geeta von Mal zu Mal ein immer breiteres Grinsen bekommt regt sich Rajesh so gut wie gar nicht.

„Also, ganz ehrlich...“, beginnt der Ältere dann, nachdem Suhana nach ganzen 30 Minuten aufhört zu erklären. Erwartungsvoll und die Antwort eigentlich schon wissend schauen Sanjay und Suhana nun ihren Gegenüber an. Geeta ist zwar am Grinsen, sie würde sofort einwilligen, aber das heißt ja noch lange nicht das Rajesh der selben Meinung ist.
Sekunden vergehen in den Rajesh nichts sagt, die Suhana und Sanjay unendlich lang vorkommen.
„...die Idee ist einfach Spitze!“, meint er dann und beginnt augenblicklich zu Lächeln.
Suhana hat das Gefühl, ihren Stein höre man im ganzen Haus, wie er ihr vom Herzen fällt. Sanjay beginnt wieder zu grinsen und nickt erleichtert und dankend zugleich.
Die vier bereden noch einiges und in einer Sache sind sie sich einig, weder Priya noch Arian dürfen von dem Ganzem erfahren - sie würden eh nicht einwilligen...