Für jede Lösung ein Problem

Kerstin Gier

Gerri, eigentlich Gerda, ist irgendwie das graue Schaf der Familie. Dadurch, dass sie brünett anstatt blond wie ihre drei Schwestern ist wurde ihr schon damals im Kindesalter von der Familie sehr klar signalisiert, dass sie eher Fluch als Segen ist. Heute ist sie dreißig, schreibt sogenannte Groschenromane - sehr gute sogar -, hält sich jedoch nur damit am Leben, ist Single und muss sich beruflich darauf einstellen nicht mehr das übliche Genre schreiben zu dürfen wie vorher. All diese Dinge verleitet sie zu einem: Letzte Briefe zu verfassen und Schlaftabletten zu nehmen. Seeeehr viele Schlaftabletten.

Review

zu den Charakteren

Gerda
Ich find es Ultra witzig und kurios zu gleich, dass die Hauptcharakterin einfach Gerda heißt. Alt-abgetroschener ging einfach nicht mehr. Sie sollte, genau wie ihre Schwestern, ein Junge werden und darin liegt irgendwie der Witz. Sie wurde anstatt Gerd – den ich nicht viel origineller oder moderner finde – somit zu Gerda. Sie hat aber auch ansonsten wohl die A-Karte in der kompletten Familie gezogen. Sie hat braune Haare, anstatt blonde und ist als Nachzüglerin immer der Buhmann für alle. Sie wird grundsätzlich beleidigt, angeschoben und ist natürlich immer schuld an allem, oder eher wird von ihrer Mutter nie wirklich akzeptiert. Kein Wunder, dass sie seobstmord begehen will. Außerdem redet sie sich noch ein sehr unattraktiv zu sein und nicht fähig zu sein eine Beziehung zu führen, zu halten oder gar zu erkennen wenn sie vor ihr steht.
So, jetzt hab ich Gerri -so nett sie sich und alle anderen nennen wie auch so – länger beschrieben als ich wollte. Ich muss sagen, dass sie mir zwar mega auf die Nerven ging, aber genauso gern mochte ich sie. Sie war manchmal eeeetwas unentschlossen und hat wirklich zu nett reagiert, aber im gesamten ist die doch ein Teil von jedem von uns (Frauen).

George Adrian
Keine Ahnung warum ich ihn als erstes nenne. Oder wartet, dass ist gelogen. Ich glaub Ich weiß es doch, weil wr mir als erster männlicher Charakter, den Gerrin in ihrem Leben beschreibt als wirklich authentisch, sympathisch und dank Gerri selber sehr attraktiv erscheint. Und bis zum Ende ändert sich das Gott sei dank nicht. Ich bin sehr froh darüber.
Er scheint nicht Kur eine Augenweide zu sein, nein er scheint sogar irgendwie auch witzig, nett und irgendwie liebenswert. Jedenfalls kommt es bei mir so an. 

Ole
Ebenfalls einer der Männer die Gerri beschreibt. Er ist Zahnarzt, ja auch ihrer, einer ihrer engsten Freunde, ein Fast-Partner und offensichtlich sehr attraktiv. 
Und er kommt viel vor. Er kommt so viel vor, dass Frau sich Hoffnung macht oder aber es machen könnte. 
Ich weiß nicht, mir ist er in der Beschreibung zwar wirklich positiv sifhefallen, allerdings kann ich ihn bis zum Ende hin nicht einschätzen. Er schaffte es mich wirklich h zu verwirren.

Ulrich
Auch er gehört zu den Männern die Gerri in ihrem Leben beschreibt. Er ist ebenfalls ein guter Freund (gehört zu ihrer Freundes-Clique) und war tatsächlich auch einmal mit ihr zusammen. Nun ist er mit ihrer besten Freundin zusammen, verheiratet sogar. 
Und da begann es für mich richtig Strange zu werden. Ich erzähle hier kein Geheimnis, Gerri redet bereits im zweiten Kapitel über ihn. Aber dieses Freundes-Ding… dazu erzähle ich unten einfach mehr.
Allerdings schaffte es Ulrich mich von sich zu überzeugen, er war einer der wirklich wichtigen Menschen, die wie kannte, verstand und richtige Dinge zu ihr und an wie sprach. 

Gerdas Familie
Ich hätte dieser Familie schon längst den Rücken zugekehrt. Es war Teil wer sie richtig traurig, abstrus und wirklich gemein wie sie mit ihr umgingen. Alle! Durch die Bank, bis auf vielleicht das ein oder andere Kind – nicht zu vergessen hat auch der Vater am Ende ein Herz erwiesen. Aber alle anderen konnte man in die Tonne kloppen. Ihre Schwestern hören ihr kein deut zu, sie hatte ja ihr Studium abgebrochen und war daher nichts wert. Und wenn sie versuchte zu helfen war sie die dumme und gönnte einem das Glück nicht. In den Augen ihrer Mutter war sie eh nichts wer, tat immer das Gegenteil um das was ihre Mutter von ihr verlangte und war allgemein eine Schande für die Familie. 
Ach und vom Rest der Familie rede ich gar nicht. Denn es gibt noch Cousins, Cousinnen, Tanten und Onkel. Eine Geoßtante (Hulda) gab es, diese Frau ist ein Meisterwerk! 

Gerdas Freunde
Oho, wo fange ich an…
Chery ist Gerris beste Freundin die die seit der 5. Klasse oder so kennt. Sie ist die beste, allerdings zu Beginn recht naiv, aber irgendwie vielleicht auch nur blind und schusselig. Dann gehört ja Ultich zu Chery, aber der hat ja einen extra Absatz bekommen. 
Es gibt noch Caroline und ihren Mann Bert (die glaub drei Kinder haben), sie sind irgendwie ziemlich okay. Diese haben Gerri mal mit Ole versucht zu verkuppeln – zu dem lest ihr aber sich einfach oben noch mal alles… der wiederum hat Mia mit in die Freundesgruppe gebracht sie keiner aufstehen kann. Also keiner! Auch ich nicht. Und ich find es grauenvoll, dass es bis zum Ende dauert um das mal jemand ordentlich das Maul auf macht und es ihr sagt. Nur Caroline hat oft versucht mit Kommentaren ein bisschen zu signalisieren, dass Mia absolut nen Dachschaden hat. 
Und dann gibt es noch Marta und Maruis, ein goldiges Paar. Marta ist schwanger und wird zum Ende hin echt witzig (sie zwei haben aber glaub schon zwei Kids). Allerdings komme. Die zwei irgendwie doch sehr kurz. 

Andere wie Flo, Frau Lakritze (Krietze), die Programmierleitetin…
…und andere wie kleine Rollen hatten und dich zu erwähnen sein sollten.
Denn besonders erste genannte hatte direkt ein Platz in meinem Herzen als Gerri in ihr Kinderzimmer und zu ihr ins Bett kam. Dass dieses Mädchen einen Brief bekommen hat mit der Anrede „für meine allerliebste flo“ brach mir schon das Herz eh ich den Brief aus dem Umschlag holte und ich hab am Ende die Tränen nur so wegwischen müssen. Ich finde diese Beziehung zwischen Flo und ihrer Partentante (Gerri) toll und fand die Parts zu ihnen einfach Hammer schön. Dann Frau Laleitze, die eigentlich mit Nachnamen Krietze heißt. Sie ist die derzeitige Lektorin von Gerri und als die Taschenbücher die Gerri schreibt nicht mehr raus kommen sollen, weil ihre Firma aufgekauft wurde treffen sich die z wer sogar und so ist sie präsent und ich find sie ganz süß irgendwie. 
Alle anderen sind so nebensächlich das ich sie als „die Nervensägen“ abstellen könnte, denn es hat niemand sie gebraucht und doch passten sie irgendwie rein um gewisse Lücken zu füllen. 

zum Inhalt

Ein ziemlich kurzweiliges, sehr gelungenes, humoristisches (trotz ernstem Thema!) und wirklich gutes Buch. 

Inhaltlich holt es mich wirklich ab und das aus ziemlich vielen Gründen, nichtsdestotrotz hab ich vieles was ich auch echt „abstoßend“ fand, was allerdings nicht dem Endgefühl als negativer Punkteabzug zukommt. 


POSITIV
Beginne ich mit dem Punkt über den Schreibstil zu reden. Denn ich liebe es wie Kerstin Gier schreibt. Sie schafft es einen mitzunehmen, angenehm zu unterhalten und einfach keine unnötigen Details über unwichtiges zu verfassen. Man liest das Buch und ist unterhalten (oder nicht, ist ja Geschmacksache), aber eigentlich kann man sich irgendwie sicher sein.

Außerdem finde ich hier das Thema so krass gut aufgegriffen, dass ich es fast erschreckend finde wie gelungen und lustig ich das Buch finde. Und trotz, dass ich oft auch gedacht hab „boah, was so f das für Menschen in ihrer Umwelt?“ immer wieder schmunzeln musste. Das Thems selbstmord ist eigentlich nicht wirklich ein Thema über das man sich lustig machen sollte. Und ich will hier jedem sagen: Das kommt im Buch auch überhaupt nicht so rüber. 
Ich finde einfach nur, dass das Buch an dich sooo viel aufweist. Klar, vielleicht sind Leute die sich noch intensiver damit beschäftigen, gar beteiligt sind oder sich selber dazu zählen eine Depression zu haben ganz anders betroffen und vielleicht hat sogar verärgert von dem Buch. Aber ich weiß, weil Kerstin hier das selber schreibt, dass sie nicht vor hatte sich über das Thema lustig zu machen. Aber ich selber finde das Buch auf so vielen anderen Ebenen gelungen, dass mir diese kleine Aspekt zwar durchaus natürlich wichtig ist – weil er große Bestandteil des Buches ist – ich ihn aber nicht dazu zählen würde ob er wirklich DER Grund ist warum ich das Buch gut finde. 

Ich bin überrascht, dass in der Mitte etwas passiert mit dem ich nicht gerechnet hab. Ich hab natürlich gewusst, dass ihr Plan nicht ganz so aufgeht oder gehen wird wie sie (Gerri) sich das denkt, aber ich hab mit was anderem gerechnet. Auch mit anderen Personen. 
Und das wiederum brachte mich auch zu vielen negativen Gedanken aber eben auch zu dem guten, dass ich es toll fand, dass es eben auch doch ein wenig anders und unerwartet verlief. 

Dazu muss ich noch sagen, dass ich das aber fast schon wieder spannend fand… und doch so unglaublich klar hier von ihr. Wobei mir fast das passiert wäre wie in der Silber-Reihe (wobei es da das einzige mal war, dass mich Kerstin Gier mit der Männerwahl enttäuschte). U d ich bin froh drum, dass ich mein Herz nicht direkt weiter verschenkt hab, sondern ein Fünkchen Hoffnung in den Mann gelebt habe, der es am Ende wurde. ;)

Ich hab viele Charaktere ins Herz schleusen können, aber das hab ich oben lang und breit erklärt. Es gibt wirklich Ultra tolle Szenen mit Menschen bei denen ich es mir gewünscht habe.  

NEGATIV 
Und dann gibt es (direkt anschließend an den letzten Punkt eben im positiven Bereich) Szenen zu Personen die ich nicht mochte viel zu wenig Szenen wo ich dachte: boah, DAS hat sie verdient. Ich hab oft gedacht: der muss man mal die Meinung Geigen. Und es war häufig eine Sie um die es ging. 
Es gab nur bei reiner Person eine Szene e die ich gelungen fand. Da hatte Gerris Beste Freundin endlich gesagt was Sache ist. Gerri hätte es nie getan und das find ich schlimm, denn…

…Gerri hat mich wirklich oft aufgeregt, weil sie viiiiiiel zu ruhig in manchen Situationen war. Manchmal kam sie aus sich raus. Aber nur sehr selten. In manchen Dingen wollte sie anderen klar machen, dass diese etwas anders sagen sollten. Aber selber hatte die viel zu selten den Mum. Und klar bei ihrer Mutter hab ich es irgendwie fast nachvollziehen können, aber der hätte man auch einfach mal die Meinung sagen müssen. Und vielen anderen ihrer Verwandten ganz genauso. 

Und Ich muss es hier benennen, weil ich es eine Frechheit finde!
Warum hat Gerri zwei Männer in ihrer Freundesqlique mit denen sie was hatte oder fast gehabt hätte? Das wäre für mich absolut undenkbar. Egal, ob sie sich mit dem Einen getrennt hatte und dann irgendwie noch gut mit ihm war, er dann mit ihrer besten Freundin zusammen kam und… und sie da einfach drüber sehen kann. Nein, kann sie ja nicht und das ist ja der Punkt. Es macht sie hochgradig fertig! Das ist doch nicht gesund. Ihre Lebensweise ist nicht gesund. Und dann der andere der wieder zu seiner Ex ist und sie, weil der mit ihr ja von ihren Freunden verkuppelt worden war, irgendwie jetzt auch zur Clique gehört. Das ist doch… ahhh, würde mich das wahnsinnig machen. Besonders, wenn der attraktiv ist und da was hätte laufe können von beiden Seiten. 
Ich komm da einfach nicht drauf klar. 

Achso. Eine Sache gibt es noch. Gegen Ende passiert noch mal etwas ganz kleines spannendes, aber dann taucht da auch wer auf der eventuell mit dem falschen auskommen muss oder wird. Ich bin mir nicht ganz sicher wie cool ich das Ende angeht, wenn ich weiter drüber nachdenke. 


Ich glaub ich kann zum Schluss kommen… bin mir aber doch noch nicht ganz sicher, ob ich alles gesagt habe. *agentu*

Das Buch ist absolut lesenswert, ganz besonders wegen den Highlights nach den Kapiteln, diese Briefe sind genial. Und irgendwie ist das Buch einfach nur gut, unterhaltsam und gelungen. Bin schwer am überlegen ob es die goldene Mitte sogar etwas überschreitet, aber ich glaub dafür war mir das Ende zu offen. 

Mein Fazit: Gut