Abgeschnitten

Sebastian Fitzek


An einem eigentlich völlig normalem Arbeitstag bekommt Paul Herzfeld eine Nachricht die sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Seine Tochter Hannah wurde entführt und die einzige Person die ihm helfen kann scheint eine Frau, namens Linda, zu sein die sich gerade auf Helgoland befindet. Abgeschnitten von den Städten um sie herum, weil ein fieses Unwetter herrscht. Doch um an Informationen zu kommen müssen die zwei zusammen arbeiten und Linda sich an etwas wagen, dass sie zuvor nie getan hat.

Review

zu den Charakteren

Paul Herzfeld
Am Anfang empfand ich ihn als ein sehr gradliniger Typ, der mir aber direkt sympathisch war. Das ist also gut, auch wenn es irgendwie negativ klingt das Wort ‚gradlinig’. Ich mochte Paul sofort, das schlimmste jedoch war das ich immer Mario Bleibtreu vor Augen hatte. Wobei „schlimm“ das falsche Wort ist. Ich muss gestehen, dass Mario den Film super geprägt hat. Aber ich wollte hier mehr von Paul erfahren. Ich konnte ihn mir gar nicht anderes vorstellen. Und dennoch empfand ich Paul als cool, direkt und ehrlich. Zwar auch impulsiv, was durchaus gerechtfertigt ist.
Im Laufe der Story bekam der Mann mehr Tiefe und auch irgendwie ein Gesicht. Ich muss aber gestehen, dass gegen Ende zwar ein entwickelter Mann vor mir war, aber dennoch auch einfach nur ein Vater. Das klingt nüchtern, aber eigentlich meine ich das positiv. :D

Linda
Ich hatte beim Lesen zu Beginn Emma aus Das Paket vor mir - obwohl das Buch später kam als dieses, ich hab es nur vorher gelesen. Diese ständigen Angstzustände der Frau machten mich wahnsinnig und ich zog voll viele Vergleiche, weil sie irgendwie beide blöde und beschissene Vergangenheiten hatten. Dass auch Linda so voller Angst war fand ich schrecklich, weil mich das so an Das Paket erinnere, halt nur mit einer anderen Story.
Doch das Bild legte sich voll schnell wieder, Linda musste schließlich über ihren Schatten springen. Das tat der Entwicklung ihres Charakters voll gut. Man sah, spürte und erlebte geradezu wie sie sich änderte, weil sie so viel Ablenkung bekam und eine Aufgabe hatte die sie erfüllen ‚musste‘. Und das alles war sooo krass, dass sie das alles gemacht hat und überstanden hat - mental - war überwältigend. Ich weiß nicht wie ich mich geschlagen hätte in ihrer Situation. Sie kannte kranke Menschen, aber was sie da machen musste mit den Toten und überhaupt... Ich zolle der Frau Respekt - auch wenn sie nur fiktiv ist! anbet

Ender Mueller
Es war so schade, dass der Charakter gar nicht so schön beschrieben wurde wie ich ihn im Film wahr genommen hab. Ich empfand ihn als lustigen, lebendigen und doch auch ernsten Menschen.
Hier hat man zwar auch gesehen und gespürt, dass er lustig war und tief in Pauls Schuld steht. Aber irgendwie konnte sein Charakter mich hier nicht so berühren wie im Film. Ich hatte hier ständig das Gefühl, dass er der Geschichte vorbei glitt und nie wirklich da war. Bis auf dort wo er erzählte was zwischen ihm und Herzfeld geschah.

Ingolf von Appen
Mich konnte der Charakter nicht fesseln. Ich hab mit gefiebert als er in das kalte Wasser fiel, ich hab mir auch beim Lesen immer gedacht ‚was will der von Herzfeld?‘, aber ich hab nie so richtig verstanden was hinter seiner Rolle steht. Für mich war er der reiche Sohn eines unwichtigen Typen, auch wenn er seinen Vater wohl selber nicht mochte.
Ich weiß nicht, sicherlich hätte man auch als Fahrer Paul Herzfelds eigenen Chauffeur in ein Auto setzen können. Da wäre wahrscheinlich viel mehr interessanter Inhalt entstanden. mundzu

Jan Erik Sadler
Dreckschwein!
Das ist das Einzige was mir zu diesem Charakter einfällt. Keine Ahnung ob ich mehr schreiben will. Ich brauch nicht um den heißen Brei reden oder den Namen in Schutz nehmen. Es kommt recht bald raus um was es geht und wer der Böse ist. Das soll glaub auch gar kein Geheimnis sein. Und ich mach auch kein Geheimnis darum, dass ein Mädchen Vergewaltiger und Schänder das ist was er nun mal ist... ein mieses, dreckiges Arschloch! abkotz

Andere wie Hannah, Fiona, Sandro, Danny, Lilys und Rebeccas Väter
Einige weitere Charaktere sind wichtiger als andere, doch bleiben sie für mich nur Nebendarsteller. Ich fand das hier teilweise auffälliger, als im Film. Nichts desto trotz sind sie dennoch Teil der Story und gehören mehr als manch einer der, der öfter vor kam dazu als eben ein anderer. silberblick - hätte ich besser formulieren können. doesen
Ich muss gestehen, dass mich Danny überraschte, denn hier hat er viel mehr Platz bekommen als im Film, das fand ich gut. Die Töchter und ihre Väter jedoch fand ich gingen hier völlig unter. Ich hatte ständig das Gefühl, sie durften sich nicht äußern und zeigen. Bis auf Hannah hat keiner den Vätern zu gehört. Also, das klingt komisch, weil es ja Gerichtsverhandlungen gab (die man nicht sah/las). Ich find es ging viel mehr um Paul und seine Gedanken. Hannah kam gegen Ende vor und hätte viel mehr Platz bekommen sollen. Ich find es toll wie hier dieses Vater-Tochter Verhältnis der zwei aufgegriffen wurde, aber es war unpassend für alle anderen Töchter-Väter Storys vor ihnen. Die zwei anderen waren auch wichtig. Meiner Meinung nach sehr wichtig und ich finde da hatte es sich nicht nur mit diesen Videos erledigt. Keine Ahnung was ich mir gewünscht hätte, aber vielleicht mehr von Hannah und Paul die auf die Thematik der anderen eingehen. schulterzuck

zum Inhalt

Ein gutes Buch, das mich unterhalten hat, mich aber viel zu lang gequält hat! tutmirleid

Ich erkläre euch, was ich meine. Auch, wenn ich mich wiederholen mag, es muss gesagt werden!

Nach diesem Buch rate ich jedem: Lest zuerst das Buch, bevor ihr einen Film seht!
Das weiß doch jeder! Das ist doch nichts neues!

Ich hatte nie die Erfahrung gemacht, dass ich ein Buch hatte nach dem Film lesen müssen!
Das müssen klingt hart, denn niemand muss etwa tun, wenn er es nicht will. Man will es selber müssen. Wisst ihr was ich meine? Sicher gibt es welche die mich verstehen.
Es gibt ein paar Bücher die hab ich nachdem ich den Film gesehen habe gelesen. Nie gezwungen - auch hier nicht. Hier war es mein eigener bewusster Zwang (vielleicht ist das ja der Fehler!? Das man sich doch irgendwie dann dazu zwingt)!
Ich habe mit diesem Buch bis her drei Bücher nach dem Film gesehen (in ihrer Reihenfolge: PS. I Love You [auf Empfehlung meiner Lehrerin, die es schrecklich fand!], The Duff [weil ich erfahren hab, dass es dazu ein Buch gibt] und dieses hier). Ich hab es bei keinem bereut, bis auf vielleicht bei diesem. Und ich glaub ich weiß den Grund, der Grund ist positiv: weil das Buch (bis auf ein paar Mini-Dinge) super umgesetzt ist und deswegen halt nichts Neues kam.

Und das hat mich fertig gemacht.
Ich hab bestimmt 4 Monate oder so an dem Buch gesessen. Wann kam der Film? Oktober 2018, ich hab ihn recht früh gesehen, mit Autogrammstunde der Autoren und so! zwinker
Das Buch hab ich nicht press danach angefangen. Lasst es Mitte/Ende November gewesen sein. Fertig gelesen hab ich es am 13. März 2019 (warum ich das weiß? Weil ich das, am besagten Tag, meiner Schwester geschrieben habe, die seit Mooooonaten gewartet hat, dass ich ihre ausgeliehene Manga-Reihe endlich lese besserwisser!)
Das Review zum Buch kommt natürlich meeeega spät, weil andere Reviews warten und ich ein kleiner Psycho bin und alle Reviews plane... - hört aber ja bald auch auf, hoff ich!
Jeeeedenfalls... komme ich mit meiner Schätzung von 4 Monaten hin (wollt mich nur selbst überprüfen!). 4 Monate an einem Buch zu lesen ist eine Qual. Weil man nicht immer täglich ein Kapitel oder so liest. Nein, nein. Man liest, dann macht man Wochen lang Pause, dann liest man wieder, schließlich macht man wieder Pause - diesmal läääänger - und plötzlich denkt man sich: lies jetzt das Buch, du kleine *** und man liest die letzte Hälfte des Buches an einem freien Tag fertig.
Sagt mir, dass das nicht nur bei mir so ist! anbet

Komme ich aber EEEEENDLICH! zum eigentlichen Review! :chat:

 


Das Buch beginnt und endet mit zwei Vergleichen. Bezüglich gerichtliche Strafen. In der einen Strafe geht es um Vergewaltigung, in der anderen um Geldwäsche.
Natürlich werden diese zwei recht unterschiedlichen Strafbegehen unterschiedlich bestraft. Es stellt sich vermutlich der Autor und jeder andere die Frage, warum man für eine Geldwäsche mehr Jahre ins Gefängnis muss als für Vergewaltigung.
Mein Mann sieht da klar den Unterschied zwischen diesen ‚Geschehen‘!
Ich jedoch muss sagen das mich sowas immer wieder aufs neue trifft und schokiert. Seit wann ist Geld mehr Wert als die menschliche Würde? Als der Mensch an sich?
Wahrscheinlich ist das im Gericht, in der Politik oder wo auch immer all das geschrieben steht gar nicht die Frage. Man muss die Tat an sich sehen. Schön und gut. Aber ich finde es schwer da eben keine Grenze zu ziehen. Ich würde es wohl immer vergleichen. tutmirleid

Ich bin mal eeetwas anders an das Buch ran gegangen, was auch nun hilfreich ist, nachdem ich so lange dran gesessen hab.
Ich habe nämlich nach jeder Lesepause - oder dann wann ich wollte - Notizen gemacht. Da ich aber viel mit dem Film verglichen hab wird das Review wahrscheinlich nicht so umfangreich wie ich gehofft hatte. Mal sehen was ich sinnvolles raus picken und verwenden kann. zwinker

Ich fand es richtig schwer, die Charaktere ohne die Erinnerungen aus dem Film zu bewerten. Einfach, weil immer wenn ich etwas zu ihnen schreiben wollte kamen mir die Bilder aus dem Film in dem Kopf. tutmirleid
Das waren meine ersten Worte zum Buch. Diese haben sich häufig wiederholt. Seht es positiv, oder negativ. Wenn es dabei bleibt hab ich für mich die Antwort! angst

Mir fielen schnell Änderungen auf.
Zum Beispiel, dass die Story von dieser Fiona und diesem Santos - die im Film nie vor kamen - den Anfang etwas spannender machten.
Dann ging es in Lindas Zimmer in Helgoland weiter nicht in der Bar. Auch anders, aber okay.
Herzfeld hat im Film ein Treffen mit seiner Tochter, im Buch nicht - fand ich schade.
Herzfeld telefoniert mit einem Kollegen und ordert einen Hubschrauber an, das kommt im Film nicht vor. Ist vermutlich überflüssig.
Später tauchte dann Danny auf - den ich im Film voll vermisste - und ich hab die Szene mit ihm voll genossen.
Und das Ende verlief auch ganz anders - was ich nochmal spannend und gut fand.

Die Ähnlichkeit ist weiterhin verblüffend.
Wieder ein Satz in meiner Chronologie die beweist, dass ich verglichen habe und das immer wiederholen musste. smilesmile

Mir ist aufgefallen, dass auf Helgoland die Pathologie nicht mit einer Schiebetür zu öffnen war im Film. Im Buch schon.
Plötzlich achtet man auf Kleinigkeiten, wenn man das Buch nach dem Film liest. Ich hab das wieder in Anführungszeichen gesetzt, weil das meine Wortwahl in meiner Chronologie war. smilesmile

Was mir nach einigen Kapiteln auffiel war, dass ich nicht wie in anderen Büchern (manchmal) anfing mit zu fiebern und zu überlegen wer der Drahtzieher an allem ist. Wer was Böses getan hat und wer noch was tut. Das hätte ich in anderen getan. Mache ich aber auch eher selten.
Das Buch/die Story hier leitet allerdings nicht so wirklich dazu. Werder hier noch im Film. Es liegt auf der Hand, dass es eigentlich nur einen Bösen gibt. Was genau dahinter steckt und wer dahinter steckt wird zwar nach und nach aufgedeckt, aber dennoch hätte man sich fragen können was auftauchende Personen alles so für Zeitgenossen sind.
Hab ich nicht, weil ich den Film gesehen hab.

Nach Kapitel 17 kam dann meine große Lesepause. Also recht am Anfang. eek Davor hab ich mal eine Wochen nicht gelesen, aber das war nicht so schlimm.
Mitte März (am 10. glaub ich!) hab ich dann weiter gelesen und ein paar wenige Kapitel gelesen.
Und das schlimmste war, ich hab befürchtet ich werd das Buch nie fertig bekommen, weil ich beim Lesen wieder nur verglichen hab, Bilder vom Film im Kopf hatte und mich nicht konzentrieren konnte (was auch viel an meiner Schwangerschaft lag).

Doch dann merkte ich, Tage später, dass ich krank werde und dachte mir auf der Arbeit ich sollte mich besser krank melden eh es schlimmer wird und ich eventuell wieder mit Fieber im Bett liege, weil mich die Kinder im Kindergarten wieder angesteckt haben. Ich hab mich dann am 13.03. krank schreiben lassen.
So viel zu meinem privaten Leben!

Mit dieser Tatsache allerdings hab ich mir dieses Buch geschnappt und mich gezwungen weiter zu lesen. Ja, gezwungen.
Und es hat was gebracht. Ich hab es am Tag bis zum Ende durchgelesen, das war dann ab Kapitel 24. Über 30 Kapitel und gut 150-200? Seiten innerhalb 5? Stunden. Ich hab die Seiten nicht gezählt und nicht auf die Uhr gesehen. Ich weiß nur, dass ich bis abends gelesen hab.

Fitzek schreibt gut, nah am Leser, nah an der Realität und wirklich herrlich einfach und simpel. Er beschönigt nicht, er trifft es oft auf den Punkt. Er nimmt den Leser mit und ist sehr detailgetreu.
Ich mag es wie er schreibt. Wie er versucht Gefühle in etwas zu packen was eigentlich keine braucht. Oder eben Gefühle versucht simpel und klar zu äußern, denn der bittere Ernst folgt auf der folgenden Seite. Ich finde er bringt die Harmonie zwischen Thriller und Gefühle gut rüber - sagt aber nie zu viel, wird nicht emotional.

Das Buch ist dort spannend wo es soll und ich möchte gern von euch erfahren wie ihr es empfindet. Habt ihr das Buch - wie die meisten sicher! - vor dem Film gelesen oder wie ich danach? Ich bin neugierig.

Mein Fazit: Gut