Kapitel 5

Die Wiedergutmachung

Arian dreht sich wild unter seiner Bettdecke hin und her. Eine geschlagene Stunde liegt er nun schon wach unter seiner Decke und versucht noch einmal ein zu schlafen - doch ihm gelingt es einfach nicht. Sobald seine Gedanken zu Priya schweifen lässt es sein Versand nicht mehr zu an etwas anderes zu denken. Wenn er an sie denkt hat er keinen Grund mehr zu schlafen was ihn wahnsinnig macht. „Es ist zum verrückt werden!“, nuschelt er unter der Decke und schmeißt sie anschließend vom Körper. Er steht vom Bett auf und streckt sich erst mal um richtig wach zu werden. Danach betritt er das Badezimmer um erst einmal zu duschen.

 

Wenige Minuten später tritt Suhana ins Zimmer ein und will ihn gerade wecken doch mit erschrecken muss sie feststellen, dass er nicht mehr in seinem Bett liegt. „Komisch... Seit wann steht der den so früh auf?“, fragt sie sich und hört im Bad das Wasser. Ohne Scheu öffnet sie die Tür des Badezimmers und sieht wie Arian aus der Dusche tritt, mit einem Handtuch um den Hüften. „Guten Morgen, Schlafmütze, warum so früh wach?“, fragt sie grinsend. Sie stört es rein gar nicht, dass er mit freiem Oberkörper vor ihr steht und ihn offensichtlich auch nicht. „Das geht dich rein gar nichts an...“, meint er und tritt an den Spiegel. „Hattest du wenigstes süße Träume?“, ärgert sie ihn und unterdrückt ein Lachen. „Sag mal, was interessieren dich meine Träume?“, entgegnet er mit einer Frage und kämmt sich durch die Haare. „Nichts, aber man kann doch mal fragen, oder?“, zuckt Suhana nun etwas beleidigt die Schultern. „Dass ist eigentlich meine Privatsphäre! Und die erzähle ich nicht jedem!“, entgegnet er nur gelassen und tritt neben ihr aus dem Bad. Sie dreht sich im Türrahmen um und schaut ihm nach. „Starr mir nicht nach, geh lieber raus ich will mich umziehen. Und ich brauch keinen der mir dabei zu schaut!“, meint er dann, ihr jedoch den Rücken zu gewandt. „Oh, der Herr wird aggressiv... Ich bin schon weg!“, grinst sie nun und verschwindet lieber.

 

Draußen läuft sie fast in Sanjay hinein, der gerade auf dem Weg war um die zwei zu holen. „Entschuldige, aber Arian wird aggressiv wenn man ihn auf etwas bestimmtes anspricht und so bin ich geflüchtet!“, meint sie klärend. „Keine Ursache, ich lebe ja noch... Aber was anderes, kommt er zum Frühstück?“, entgegnet Sanjay. „Ja, ich brauchte ihn gar nicht wecken, er war bereits wach!“, meint sie und geht neben ihm nach unten. „Was? Unser Arian? Der Morgenmuffel in Person?“, sieht Sanjay sie unfassbar an. Suhana nickt nur und schon hört Sanjay Arian hinter sich: „Das hab ich gehört...“, meint er und folgt den beiden die nun mit schnellen Schritten nach unten gehen.

 

***

 

„Priya... Shht... Mensch, Priya!“, macht Lalita neben ihr und stupst sie an der Schulter an. Priya erschreckt und sitzt plötzlich Kerzengerade auf ihrem Platz. „Was?...“, fragt sie und schaut ihre Freundin an. „Mensch, was träumst du am helligen Tag? Hätte das der Lehrer gesehen... der hätte dich sofort rausgeschmissen“, meint Lalita wieder und blickt kurz zum Lehrer. „Ach soll er doch..“, wirft Priya etwas gleichgültig mit der Hand ab.

Lalita schaut ihre Freundin fassungslos an, so kennt sie Priya gar nicht und die Schule war ihr auch noch nie egal. Sie geht jedoch nicht weiter drauf ein und widmend ihre Aufmerksamkeit dem Unterricht. Priya schaut kurz zum Lehrer, doch sie hält im Moment nichts am Unterricht und so hebt sie die Hand. „Ja, Priya?“, nimmt der Lehrer sie dran und Priya steht von ihren Stuhl auf. „Darf ich ein wenig frische Luft schnappen, ich fühle mich nicht sehr gut...“, meint sie und sieht den Lehrer ehrlich an. „Ja, klar aber in 15 Minuten sind Sie wieder anwesend!“, meint der Lehrer. Priya nickt und tritt nun aus dem Klassenraum.

 

Mit dem Blick gesenkt geht sie nun an dem Lehrerzimmer vorbei und bemerkt nicht wie die Tür auf geht und sie so in die Person, die gerade das Lehrerzimmer verlässt, läuft. Sie stützt sich leicht nach vorne, da sie angst hat nach oben zu schauen, doch als sie nach oben schaut sieht sie in Mr. Mukherjees Gesicht. „Das du auch nie aufpasst wo du hinläuft, junge Dame.“, meint er scherzend und stellt sie nun, mit dem Griff an ihren Schulter, vor sich auf. „Danke...“, meint sie nur und schaut etwas verlegen zu Boden. „Ach, wie schon gesagt, dass mach ich doch gerne!“, grinst er sie an. „Warum bist du nicht im Unterricht?“, fragt er sie anschließend und mustert sie interessiert. „Ich musste mal an die frische Luft... Ich weiß auch nicht warum, mir war danach!“, entgegnet sie bedrückt.

 

Kein Wort kommt in den nächste Sekunden über ihre Lippen und er schaut sie einfach nur an. „Ähm... Mr. Mukherjee?“, fängt sie dann vorsichtig an. „Ja?“, fragt er und bekommt den Blick nicht von ihr. „Ich hatte am Samstag nicht die Gelegenheit mich bei Ihnen zu Bedanken... Und da wir uns gerade zufällig hier treffen dachte ich mir kann ich das doch auch jetzt tun!“, meint Priya und schaut ihn nun ohne den Blick wieder zu senken ins Gesicht. Er nickt und so redet sie weiter. „Also ich weiß echt nicht was ich ohne sie gemacht hätte... Ich bin echt so glücklich, dass sie Zufällig dort waren um mir zu helfen... Ich weiß nicht wie ich ihnen je dafür danken kann!“, sagt sie und fängt an mit den Händen zu fuchteln. Arian beginnt zu grinsen. „Also ich wüsste da schon etwas!“, meint er dann. Sie schaut ihn fragwürdig an und versucht aus seinen Augen zu lesen, doch dies gelingt ihr nicht. „Und was?“, fragt sie dann. „Du schenkst mir ein paar Stunden eines Tages den ich mir aussuchen darf!“, lächelt er dann. „Was?“, erwidert sie geschockt und reißt die Augen auf. „Aber... aber... warum?“, fragt sie weiter und tritt von einem Fuß auf den anderen. „Priya du wusstest nicht, wie du dich bei mir bedanken könntest... Und das ist mein Vorschlag!“, entgegnet er beruhigend. „Du musst das aber nicht tun, das war nur so eine Idee von mir!“, meint er dann. Er ist enttäuscht, denn diese Reaktion hat er nicht erwartet. Etwas enttäuscht blickt er nun zur Seite und auf den Boden. „Andererseits... Mir würde nichts anderes einfallen!“, ist es Priya die ihre Meinung ändert. Er blickt sie wieder an und beginnt wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. „Und wann?“, fragt sie dann und mustert ihn. „Am Donnerstag Abend!?“, grinst er.

Einverstanden gehen die zwei auseinander und Priya geht zurück in ihre Klasse.

 

***

 

Dieses Mal sind die Lehrer pünktlich am Nachmittag und so kann der Unterricht auch gleich anfangen. „So ihr Lieben, bevor wir mit dem eigentlichem Unterricht anfangen möchten wir euch noch etwas sagen!“, beginnt Suhana und mustert die Studenten grinsend. „Genau, wir haben uns gestern über unsere Aufführung am Freitag unterhalten. Wir fanden die Anwesenden sehr gut und so hatten wir vor ihnen die Möglichkeit zu geben erneut aufzutreten.“, redet Sanjay weiter. „Die Idee kam zwar von nur einem, von uns. Jedoch waren wir uns sehr schnell einig. Wir bitten die 10 Studenten, von Freitag am Mittwoch und am Freitag im Nachmittagskurs da zu sein so habt ihr mehr Probezeit.“, lächelt Suhana und blickt nun zu Arian. „Mir schwebt da zwar eine Idee vor, aber die muss ich noch mit meinen Kollegen besprechen. Also stimme ich ihnen jetzt erst mal zu.“, sagt Arian und seine Freunde schauen ihn fragend an. Er beginnt jedoch nur zu grinsen und meint dann, an die Studenten gerichtet: „Ich bitte euch nun euch einen Partner zu suchen. Da wir mehr Mädchen als Jungen haben dürfen auch zwei Mädchen zusammen tanzen!“ Arian legt die Musik ein und blickt sich kurz im Raum um - suchend nach Priya. Als seine Augen sie finden, beginnt er erneut zu grinsen und geht auf sie zu. Bevor ihm Rahul zuvor kommt steht er nun direkt vor ihr und ihm huscht ein Lächeln über die Lippen. „Priya, darf ich dich um diesen Tanz bitten?“, fragt er liebevoll und reicht ihr die Hand. Seine Augen ruhen auf ihr und mustern ihre Augen, denn sie blickt ihn fragend an. Sie beginnt zu lächeln und etwas verlegen beginnt sie zu nicken. „Wieso nicht...“, antwortet sie und ergreift nun seine Hand. Arian grinst nun bis über beide Wangen und schaut kurz hinter Priya, dort wo Rahul steht und Arian böse an funkelt.

 

Arian zieht Priya zu sich, sodass ihr Oberkörper an seiner Brust liegt währenddessen macht Sanjay die Musik an. Da die CD von Arian ist, hat er genau das perfekte und passende Lied auf Nummer 1 und genau dieses erklingt nun. Schon die ersten Töne rauschen durch Arians gesamten Körper und leicht beginnt er sich mit Priya im Takt zu bewegen. Wenn einer dachte, Arian fängt an Priya zu führen der lag falsch, denn auch Priya weiß wie sie sich zu bewegen hat. Die Schritte steigern sich von zurückhalten zu fordernd bis hin zu heiß und verführerisch. Für beide ist die Zeit stehen geblieben und außer der Musik hören sie rein gar nichts, außer ihr eigenes Herz das im Takt der Musik anfängt immer schneller zu schlagen. Am Rücken festhaltend lässt Arian Priya so zurück fallen, dass ihre Haare nun zurück fallen. Er zieht sie wieder zu sich hoch und dreht sie einmal um ihre eigene Achse. Danach zieht er sie wieder zu sich und die zwei bewegen sich weiter anmutig durch den Raum. Alle um sie herum schauen die zwei an, einige bewundernd und mit einem grinsen im Gesicht. Doch zwei Personen können über diese Leidenschaft, zwischen Arian und Priya, überhaupt nicht grinsen. Und zwar Pooja und Rahul.

 

Nach dem Song beginnen einige zu klatschen und plötzlich sind Arian und Priya wieder voll anwesend. Etwas geschockt von der Anziehungskraft gegenüber Arian löst sich Priya. Beide streichen sich verlegen und dankend lächelnd durch die Haare. Ja, Arian wollte mit Priya tanzen aber das in ihm nun etwas zu brodeln beginnt wollte er nicht. Bevor der nächste Song beginnt, drückt Sanjay auf Pause, doch ohne den Blick von Arian und Priya zu nehmen.

 

***

 

Priya steht mit dem Rücken an ihrem Spin gelehnt und hört ihren Freunden so gut wie gar nicht zu. Ihre Gedanken sind ganz wo anders, nämlich bei dem gestrigem Tag und ihrem Traum in der Nacht. Dieser Tanz hatte etwas in ihr ausgelöst, doch wollte sie nicht glauben, dass es Liebe sein kann. Und der Traum verwirrt sie sehr.

 

In einem wunderschönen blauen Sari stand sie auf einer großen Wiese, die voller Blumen war. Sie drehte sich im Kreis und war in diesem Moment so glücklich. Als ob es nichts böses auf der Welt gab. Ja, und sie spürte, dass sie nicht allein war. Es war noch jemand anwesend, doch wer? Sie blickte sich suchend um doch fand nichts und niemanden. Sie roch an den schönen Blumen um sie herum und drehte sich fröhlich und sorglos weiter auf der Wiese. Eine Person erfasste ihre Hüfte und drehte sich anschließend mit ihr. Das Gesicht der Person sah sie nicht, aber sie achtete auch gar nicht darauf. Sie fühlte sich so frei und unbeschwert, dass ihr alles egal war...

 

Aus ihren Gedanke, die dem gestrigem Traum gelten, wird sie jedoch unsanft geweckt. „Priya, ja genau... Ich rede mit dir!“, meint Pooja, die vor ihr auftaucht und mit den Finger schnippst. Priya starrt Pooja uninteressiert an und als diese fies zu grinsen beginnt verdreht Priya die Augen. „Ich möchte mit dir reden und zwar unter vier Augen!“, forderte sie und Shierley und Lalita verstehen sofort. Priya schaut ihren Freundinnen nach und richtet den Blick anschließend hasserfüllt zu Pooja zurück. „Was willst du?“, fragt Priya und versucht nicht al zu gehässig zu klingen, was ihr auch halbwegs gelingt. „Ich hab dir schon mal gesagt, dass du aufpassen sollst was du machst. Und wenn du zu weit gehst, dass ich dann einen Schlussstrich ziehen werde. Es fehlt nicht viel und du hast es geschafft!“, zischt Pooja. „Ach, Gott Pooja. Du bist doch echt mehr als blind. Merkst du nicht, dass Rahul nichts von dir will. Am Anfang warst du noch interessant für ihn, genau wie ich. Und nun sind wir nur noch Spielzeug in seinen Augen!“, entgegnet Priya. Sie weiß gar nicht warum sich Pooja deswegen so aufregt. Und seit Längerem hat sie nichts mehr mit Rahul zu tun und will es auch nicht mehr. Also was soll das ganze Gelaber? „Wer redet denn hier von Rahul? Ich rede hier von Mr. Mukherjee!“, lächelt Pooja nun fies. Priya klatscht sich mit der flachen Hand an die Stirn. Wie kann man nur so dumm sein wie Pooja? „Ja und? Was willst du von ihm?“, fragt Priya nun leicht genervt von ihrer Anwesenheit. Aber eigentlich kann Priya sich das schon denken. Egal was sie hat, Pooja will es auch und sie bekommt es auch...

Wird sie es dieses mal auch bekommen?

„Das geht dich doch gar nichts an! Ich will dir nur sagen, dass du besser aufpassen solltest was du machst.“, meint Pooja nur. „Ich weiß, wann ich etwas falsches mache oder nicht. Und vor allem Dich geht mein Leben nun weiß Gott nichts an!“, feuert Priya zur Antwort. „Und genau deswegen, brauchst du dich auch nicht einzumischen...“, fügt sie anschließend noch hinzu. Pooja weiß nichts darauf zu antworten und so zischt sie nur erbost vor sich hin und sucht nach den Richtigen Worten. „Was? Hat es dir etwa die Sprache verschlagen? Unserer ach so tollen Pooja hat es die Sprache verschlagen?... Ich bin nicht so dumm wie ich in deinen Augen vielleicht aussehen mag. Deswegen will ich dir sagen, auch ich weiß mir zu helfen! Und nun bitte ich dich doch wieder deiner Wege zu gehen!“, bietet Priya nun Pooja die Stirn. Diese geht aber nicht drauf ein und meint nur, bevor sie sich zum Gehen abwendet. „Du wirst schon sehen, Priya... Ich schlage dich um Meilen!“ Sie fängt an zu Lachen und ihre Freundinnen hacken sich nach einigen Schritten bei ihr unter. Die drei gehen an Rahul vorbei und Pooja und er schauen sich vielsagend an. Und auch Rahul beginnt sich nun in Bewegung zu setzten, denn auch er hat mit jemandem ein 'Hühnchen' zu rupfen.

 

Dass Arian gerade aus dem Lehrerzimmer tritt kommt Rahul gerade gelegen und so marschiert er direkt auf ihn zu. „Ähm, Mr. Mukherjee...“, meint er und hebt eine Hand um zu verdeutlichen, dass er zu ihm kommt. Arian dreht sich kurz zu Rahul und anschließend wieder nach vorne, da Rahul nun neben ihm her läuft. „Ja, was gibt es denn? Passt dir etwas im Unterricht nicht?“, fragt er dann. „Nein, mit dem Unterricht hat es eigentlich wenig zu tun!“, entgegnet Rahul klärend, blickt Arian aber nicht an. „Was passt dir dann nicht?“, fragt Arian leicht verwirrt weiter. Für Rahul ist genau diese Frage ausschlaggebend, denn auf eine andere Frage müsste ihm erst mal eine treffende Antwort einfallen. Das wäre weiß Gott zu hoch für ihn, denn die richtigen Worte finden ist nicht wirklich einer seiner Stärken. „Mir passt es nicht, was Sie mit meiner Priya machen...“, antwortet er schroff. Arian verfällt in schallendes Gelächter, wie sich dieser Junge verhält ist ihm ein Rätsel. Und was er zu sagen pflegt ist auch nicht einer der Besten Redensarten. Für Arian ist Rahul rein nichts als ein naiver Junge, der versucht anderen zu sagen wo es lang geht. Und aus diesem Grund kann Arian nichts anderes als aus vollem Herzen zu lachen um Rahul zu zeigen, was dieser wohl eh nicht verstehen würde - wenn man versuchen würde es ihm zu erklären. „Deine Priya!?“, meint er immer noch lachend.

 

Rahul hingegen versteht die Welt nicht mehr, was hat er denn falsches gesagt? „Was ist denn daran bitte so lustig?“, fragt er und findet rein gar nichts zum Lachen. Arian hört schlagartig auf zu lachen und schaut Rahul ernst an. „Sie ist nicht dein Eigentum. Sie gehört niemandem, außer sich selbst. Und wem sie sich anvertraut ist ihr überlassen, denn sie kann selbst entscheiden was für sie richtig und was falsch ist! Also kannst du sie nicht 'meine Priya' nennen... Und außerdem, geht es dich nichts an, was ich mit 'deiner Priya' mache...“, antwortet er ernst und hofft, dass Rahul mal seinen Verstand einsetzt. Dieser nimmt die Worte zwar wahr, jedoch handelt er nicht danach. Arian ist ihm ein Dorn im Auge, in aller Hinsicht. „Wie ich sie nenne ist doch wohl mir überlassen! Und es interessiert mich sehr, was sie mit ihr machen, denn sie liebt mich da bin ich mir sicher!“, entgegnet Rahul nur. „Wie kannst du dir da sicher sein? Ich hab in dieser Angelegenheit etwas ganz anderes gehört!“, meint Arian scharf. Nicht das er auf irgendetwas ansprechen will, nein unser Arian doch nicht (Unschuldslamm in Person). „Ich bin mir sogar mehr als sicher. Das sieht doch jeder...“, sagt Rahul, total bestätigt von sich selbst. „Ich sehe wenig davon. Und ich frag mich, wie du dir da so sicher sein kannst!“, entgegnet Arian, relativ uninteressiert. „Na, sehen Sie mich doch an. Jede, auf dem Kolleg ist verrückt nach mir und da wird es Priya sicher auch sein...“, erklärt Rahul. Arian verdreht die Augen, fängt an zu lachen und begibt sich, mit den Händen in den Hosentaschen, auf den Schulhof.

 

Rahul bleibt plötzlich stehen und schaut ihm nach, er mustert Arian von hinten und dreht sich anschließend wieder zum Gehen. Er hofft, dass Arian ihm glaubt, denn er will ihn nicht mehr in der Nähe von Priya sehen. Warum er so einen Hass auf ihn hat, kann er sich selbst nicht erklären.

 

Arian hingegen versteht Rahul nicht, wie kann man nur so von sich selbst überzeugt sein? Aber wie er versucht ihm klar zu machen, was Richtig und was Falsch ist, kann er sich nicht erklären. Und das er nur so reagiert wenn es um Priya geht, will ihm auch nicht einfallen.

 

***

 

„Arian...“, ruft Sanjay und tritt in Begleitung von Suhana einfach in Arians Zimmer ein ohne anzuklopfen. „Sagt mal, könnt ihr denn nicht anklopfen...“, faucht Arian und legt den Zettel,auf dem er kurz zuvor noch geschrieben hat, in sein Buch welches er zurzeit liest. „Was hast du da vor uns versteckt... Zeig schon her!“, lächelt Sanjay ihn spitzbübisch an. „Das ist nichts Wichtiges und sagt mir lieber, warum ihr hier einfach reingeschneit kommt!?“, fordert Arian stattdessen. Die zwei setzten sich zu ihm auf sein Bett und schauen ihn einfach nur an. „Gestern, im Nachmittagskurs hast du gesagt du müsstest mit uns noch über etwas reden, was dir eingefallen ist... Und nun fragen wir uns, was das wohl sein kann!“, erklärt Suhana dann und setzt sich im Schneidersitz hin, um besser sitzen zu können. „Ach ja. Das hätte ich fast vergessen!“, entfährt es ihm und er haut sich leicht mit der Hand an die Stirn. „Es handelt sich um unsere Tänzer und dem dazugehörigem Lied...“, beginnt er. „Na komm schon, Arian. Mit Spannungsaufbau hattest du es noch nie...“, entgegnet Suhana, sodass er endlich aufhört um den heißen Brei zu reden. „Cool bleiben, Suhana! So besonders ist es dann auch wieder nicht...“, lächelt er sie an und fährt dann fort. „...Also, ich dachte mir wir könnten ja mal nur die Mädchen tanzen lassen. Ich mein, wir Jungen sind eh in der Unterzahl und außerdem passt der Song nicht zu uns Jungs!“, meint er dann. „Was hast du dir denn als Song ausgedacht?“, fragt Sanjay neugierig. „Nicht so voreilig, das wirst du noch früh genug erfahren, mein Freund!“, grinst Arian ihn an. „Was ich wissen möchte ist...“, beginnt Suhana und puzzelt sich die Richtigen Worte zusammen. „...Hast du dir schon ein Mädchen als Frontfrau vorgestellt und wenn ja wen?“, meint sie und schaut ihn an. Sanjay versteht und schaut ihn nun auch fragend an, Arians Reaktion bringt beide zum Schmunzeln. Denn Arian grinst, beginnt zu nicken und schaut verträumt an den zwei vorbei. Anschließend antwortet er, hinzufügend zum Nicken: „Priya...“ Nachdem er merkt, dass er geantwortet hat schaut er etwas verwirrt und sagt dann etwas ganz anderes. „Nein, hab ich nicht. Mir ist das egal!“

 

„Gut, dann schlagen wir eben Priya vor!“, meinen Suhana und Sanjay gleichzeitig und nun leicht lachend. Arian erklärt den beiden wie er sich das Ganze vorgestellt hat und auch sagt er ihnen welches Lied er vor Augen hat...

 

***

 

„Lalita, hör mir doch mal zu... Immer bist du am Lesen, wenn man mit dir reden will!“, meint Shierley und geht auf Lalita zu. Etwas genervt lässt Lalita das Buch auf ihren Bauch sinken und mustert ihre Freundin: „Was denn?“

 

„Schau dir mal die Schritte an... Wie findest du den?“, fragt Shieley und grinst. Sie zeigt ein paar Tanzschritte die ihr eben gerade einfielen und schaut dann ihre Freundin fragend an. Lalita steht vom Bett auf und stellt sich neben sie. „Zeig noch Mal!“ Shierley wiederholte die Schritte und Lalita versucht sie zu imitieren, beide beginnen sie zu lachen und finden gefallen daran. Anschließend schauen sie zu Priya die gerade Musik hört und in einem Buch vertieft ist. Shierley und Lalita springen auf ihr Bett und packen sie bei der Schulter, sodass Priya erschrocken zusammen zuckt und dann ihre Kopfhörer aus den Ohren nimmt. „Was erschreckt ihr mich so?“, will sie schwer atmend wissen. Sie nimmt ihr Kissen und schlägt beide einmal mitten ins Gesicht. „Wolltet ihr mich umbringen?“ Auch Lalita und Shierley greifen zu Kissen und schlagen nun auf Priya ein, die versucht sich zu wehren. Eine Kissenschlacht durch das ganze Zimmer folgt und die drei lachen so, dass sie befürchten die anderen Studenten können sie gar nicht überhören. Erschöpft lassen sich alle drei Mädchen zurück in ihre Betten fallen.

 

„Oh mist, ihr wisst das wir morgen 8 Stunden haben?“, fragt Shierley plötzlich. „Ja und? Das wird sicherlich wieder toll. Wir werden die Tanzschritte zur nächsten Aufführung proben!“, erinnerte Lalita ihre Freundin. „Aber nun ist es wieder so, dass die anderen früher schluss haben und das nicht nur am Freitag sondern auch morgen! Ich find das nicht fair!“, schmollt nun Shierley. „Es ist genau wie das letzte Mal... Wir haben dafür das Vergnügen auf der Bühne zu stehen und zu tanzen. Das ist doch viel besser! Und dafür würde ich jeden Tag 8 Stunden machen!“, meint Priya dazu. „Priya hat recht. Schau doch mal, die anderen werden uns doch voll beneiden deswegen! Das hat alles nur etwas Gutes für uns!“, stimmt Lalita wieder zu.

 

***

 

„Guten Morgen, nur mit den besten Songs werden Sie bei uns geweckt...“

 

Ganz Indien bekommt diese Nachrichtaus dem Radio und zwei bestimmte Personen werden durch genau dieses Lied geweckt. Einmal Priya, die ihren Radiowecker gestellt hat und nun auch ihre zwei Freundinnen mit der Musik wecken kann. Und dann Arian, der ohne Musik eh nicht wach wird da 'Schlafen' offensichtlich sein zweiter Vorname ist. Beide gehen sie ins Bad um sich fertig zu machen. Arian geht unter die Dusche und ist in Gedanken ganz wo anders, er denkt an den morgigen Tag. Priya stellt sich vor den Spielgel und betrachtet sich erst mal, dann beschließt sie duschen zu gehen. Unter der Dusche denkt auch sie nach, aber über nichts Wichtiges. Sie fragt sich was heute passiert und was ihre Lehrer heute wieder vor haben. Freuen tut sie sich schon auf den Nachmittagskurs, da kann sie wieder tanzen worauf sie heute wahnsinnige Lust hat. Bei dem Gedanken an Priya muss Arian anfangen zu grinsen und dann fängt er auch noch an zu singen. Was sich unter der Dusche einfach zum Lachen anhört, doch das stört ihn nicht. Denn das Lied ist nicht schwer und so oft wie er es schon gehört hat kennt er es schon fast auswendig. Auch Priya beginnt nun zu singen, denn unter der Dusche singt wohl jeder mal. Und vor allem, wenn das Lied einem zum Singen auffordert und zum Tanzen einlädt. Das warme Wasser lässt sie über ihren Körper gleiten und ihren Oberkörper bewegt sie passend zur Musik.

 

Wenige Minuten später kommt Arian auch schon unten in der Küche an. „Guten Morgen...“, meint er guter Dinge. Alle Anwesenden schauen ihn an, noch nie hat er, seit dem er bei den Talwas wohnt, zuerst Guten Morgen gesagt. „Morgen...“, meinen die anderen nur und denken sich aber nicht viel dabei. Auch Suhana und Sanjay sind heute guter Dinge, denn sie freuen sich auf den heutigen Tag - doch wissen selbst nicht warum. Was erwartet sie heute alles? Doch daran wollen sie am frühen Morgen nicht denken, so toll wird der Tag sicher schon nicht werden - sicher wie jeder andere auch. Arian setzt sich zu den anderen an de Tisch und überlegt was er essen könnte. Der Tisch ist voll mit allem, was das Herz begehrt. Er entscheidet sich dennoch für ein einfaches Brötchen mit Marmelade. „Wann müssen wir los?“, fragt er mit vollem Mund an Sanjay und Suhana gerichtet. Er schaut kurz zu den beide und mustert sie, wie sie nebeneinander und gegenüber von ihm sitzen. „In 10 Minuten sollten wir aller spätestens los, sonst kommen wir zu spät!“, meint Sanjay - man merkt sofort das er der Bodenständige von den dreien ist. „Ach quatsch, wenn wir 5 Minuten später los gehen kommen wir immer noch früh genug an!“, entgegnet Suhana, die dies alles nicht so eng sieht. „Wie ein verheiratetes Ehepaar...“, nuschelt Arian vor sich hin, beginnt zu grinsen und blickt auf seinen Teller. Danach greift er zur Tasse, die neben ihm steht und schaut die zwei kurz an. „Was hast du gesagt?“, wollen beide gleichzeitig wissen und schauen Arian ernst an. „Nichts... Ich hab nur laut gedacht...“, lacht er dann, denn ihm macht es Spaß das die zwei nicht merken was zwischen ihnen wirklich läuft.

 

Priya kommt fertig aus dem Bad und sieht Lalita und Shierley, die wieder am Tanzen sind. „Mach mit Priya, dass hilft wirklich...“, meint Lalita. Das lässt sich Priya nicht zweimal sagen und so tanzen die drei Mädchen gemeinsam. Zum Lied passende Schritte suchend lachen sie plötzlich über sich selbst. „Wisst ihr schon, dass wir verrückt sind?“, hinterfragt Priya lachend. „Aber ja doch. Wer das noch nicht wusste, wird es aller spätestens jetzt wissen.“, stimmt Shierley ihr zu. „Ich werde dann jetzt auch mal schnell unter die Dusche springen!“, sagt Lalita und geht an den beiden vorbei um ins Bad zu gelangen. „Mach das... Aber beeil dich. Ich möchte auch noch unter die Dusche bevor wir zum Unterricht gehen!“, entgegnet Shierley ernst. Priya und Shierley schauen Lalita kurz nach und tanzen danach lachend weiter. „Ach, ich glaub ich mach mir heute mal einen Zopf!“, meint plötzlich Priya. „Oh, ja... Das mach ich auch!“, grinst nun auch Shierley. Shierley weiß das ihr Zöpfe besser stehen als wenn sie die Haare offen trägt, diese betonen vor allem ihr Gesicht. Priya hingegen trägt heute einen Zopf, weil sie auch mal Abwechslung braucht. Egal ob Priya einen Zopf trägt oder ihre Haare über die Schultern fallen lässt, ihr wunderschönes Gesicht behält sie dennoch. Sie weiß, dass sie kein Topmodel ist, aber wer steht denn heutzutage schon noch auf Topmodels...?

 

***

 

Nachdem Arian endlich mal eine Freistunde an diesem Tag bekommt, setzt er sich ins Lehrerzimmer. Mit einer Tasse Kaffee sucht er sich einen Ruhigen Platz, wo er ungestört sein kann. Er zückt einen Zettel aus seiner Tasche und fängt auch gleich an diesen zu beschreiben. „Na, was machst du denn da schönes?“,reißt ihn Sanjay wenige Minuten später aus den Gedanken. „Ach nichts...“,meint Arian nimmt den Zettel und zerknüllt ihn um ihn anschließend in den Mülleimer zu werfen. Er steht vom Stuhl auf und will zur Turnhalle. „Kommst du Sanjay?“, ruft er noch nach ihm und öffnet dann die Lehrerzimmertür um hinaus zu treten. „Ja, ja... Bin sofort da!“, entgegnet dieser nur und wartet bis Arian aus dem Lehrerzimmer ist. Dann geht er auf den Mülleimer zu und holt den zerknüllten Zettel wieder hinaus. „Verzeihung Arian...“, meint er noch bevor er den Zettel wieder auseinander faltet. Seine Neugierde ist doch größer, als sein Gewissen...

 

Gedanken um Gedanken, doch keinen Sinn.

ich frag mich nur wo bin ich und wo will ich hin?

Seit dem ich dich sah war es so als steht die Zeit still,

ich frag mich nur was ich hab und was ich will?

Da wo du bist ist der Mond und die Sonne,

ich frag mich nur...

 

Sanjay betrachtet den Zettel genau, dass Arian nicht weiter geschrieben hat wundert ihn nicht denn er kam und hat ihn so vom weiterschreiben abgehalten. Doch weiß er nicht an wen diese Zeilen sind - doch kann er sich das denken. Aber Arian hatte nicht vor genau das zu schreiben, für niemanden sind diese Zeilen. Er schrieb sie auf, weil er seinen Gedanken freien lauf lassen wollte - ohne jeglichen Hintergrund. „Priya, warte...“, hört er plötzlich hinter sich, achtet aber nicht wirklich darauf. Bis plötzlich Priya an ihm vorbei läuft, sich umdreht und ihren Freunden nur hinter herruft. „Warum sollte ich warten... Die Sporthalle ist offen...“ Als sie Arian dann erkennt lächelt sie etwas verlegen und dreht sich, immer noch im Laufen, wieder um. Sie löst den Zopf ihres Haares und läuft weiter so das sich ihre Haare elegant aus dem Zopf lösen. „...was ich verliere und was gewinne!“, schießt es ihm durch den Kopf und hat nun endlich das Ende seines Satzes, welches er eben verzweifelt suchte - als er im Lehrerzimmer schrieb. Er beginnt zu grinsen,denn diese Worte fallen ihm einfach ein nur als er Priya beobachtet wie sie in die Sporthalle läuft. Er schüttelt den Kopf und geht weiter Richtung Turnhalle.

 

Priya ist bereits in der Umkleidekabine und zieht sich um. „Was bist du denn vor uns weg gelaufen?...“, fragen Lalita und Shierley als sie nun auch zur Tür reinkommen. „Ach nur so... Hat er geschaut?“, entgegnet sie stattdessen grinsend. Ihre zwei Freundinnen verstehen sofort und fangen an zu lächeln. „Ja hat er, vor allem als du dir das Hargummi aus den Haaren gezogen hast...“, sagt Shierley, hebt und senkt dabei ihre Augenbrauen in einem schnellem Tempo. Priya tritt an einen der Spiegel, in der Umkleidekabine und zieht ihr Haargummi wieder um ihre Haare um erneut einen Pferdeschwanz zu erhalten. Sie mag eigentlich keinen Zopf mehr tragen, aber dennoch trägt sie ihn. „Wenn er mich stört, kommt er einfach wieder ab...“, denkt sie und lächelt ihr Spiegelbild an. Zufrieden und in Begleitung von Shierley und Lalita, die sich ebenfalls umgezogen haben, geht sie nun in den Tanzraum.