Kapitel 1

Eigenartige Begegnungen

„Schatz, möchtest du mir nicht sagen, welches Hemd mir besser steht? Ich mein, du wolltest mit mir Hemden kaufen gehen!", reißt jemand Preety aus ihrem Gedanken. Sie schüttelt mit dem Kopf und sieht dann zu dem Mann, der kurz davor - unterstützend zu seiner Aussage - ihre Hand ergriffen hat. Dies beachtet oder bemerkt Preety gar nicht. Ihr ist es relativ egal. „Was? Oh, ja, tut mir leid. Was hast du gerade gesagt?", sieht sie ihn dann entschuldigend und verwirrt zu gleich an. „Du sollst mir nur sagen, welches der beiden Hemden ich nun nehmen soll? Besser: In welchem würde ich dir besser gefallen?", fragt er dann und lächelt Preety an. „Ach, Prem, dann nimm das weiße. Weiß steht dir besser!", meint sie dann nur. Prem zuckt mit den Schultern und hängt das blaue wieder auf den Hacken. Zufrieden geht er, immer noch Händchen haltend, mit Preety zur Kasse. Diese fühlt sich allerdings beobachtet und sieht sich aus diesem Grund neugierig um. Sie weiß, dass sie wohl schon die ganze Zeit beobachtet wird, doch sehen von wem kann sie nicht. Bis sie plötzlich den Blick einer Person erhascht, der zwar nicht auf ihr liegt, dafür aber auf ihre Hand die immer noch - unwissend - in Prems liegt. Erst jetzt wird ihr bewusst, wie das Ganze aussehen muss - obwohl es ja richtig wäre - und so löst sie vorsichtig, versuchend unbemerkt, die ihre Hand aus seiner zu lösen. Prem sieht zu ihr und sie erwidert diesen liebevollen Blick mit einem kurzen Lächeln. Sie weiß, dass er nichts bemerkt hat. Und das ist auch gut so.


Preety und Prem verlassen nach einigen Minuten das Geschäft, gehen an einer Person vorbei die sie allerdings nicht beachten. Die Person hingegen dreht sich zu ihnen und sieht ihnen nach. Aber lange bleibt diese Person auch nicht allein. „Hey, Karan, Schatz...", kommt eine junge Frau, sicher nur ein oder zwei Jahre jünger als er auf ihn zu. Fragend blickt sich Karan, mit hochgezogener Augenbraue zur Frau herum. „Was ist denn, Kamini?", will er wissen, eh er wieder aus dem Laden sieht, den beiden - die diesen gerade verlassen haben - hinter her. „Ich wollte nur wissen, wie ich dir..." Kamini hält in ihrem Satz inne, sieht zu ihm auf, lächelt. Doch dieses schwindet, als sie bemerkt, dass Karan gar nicht mehr zu ihr sieht. „...Du siehst ja nicht mal her. Was gibt es denn da draußen, sodass du mich..." Erneut hält sie inne, da sie nun das selbe wie er sieht.


„Ist das nicht...", beginnt Kamini wieder, so erstaunt, dass sie ihren Satz erneut nicht beenden kann. Karan nickt nur. „Ganz genau, dass ist Prem."

„Und wer ist die Frau an seiner Seite?" Karan zuckt mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung. Bestimmt seine Neue!" Kamini sieht von Prem und der Unbekannten zu Karan, anschließend zu Prem zurück, der mit dieser anderen Frau gerade am Reden ist. Karan wendet den Blick nun zu Kamini. „Wie wäre es, wenn wir ihnen folgen?", meint er dann. Kamini sieht an sich hinunter. „Und mein Kleid?", fragt sie dann. Karan blickt an ihr hinunter. „Sieht echt schön aus, hattest du das nicht eben schon an?" Kamini sieht ihren Freund empört an. „Karan..." Karan lacht nur auf. „Das war ein Scherz. Lass es an, ich zahle es. Und nun komm."

„Ich muss noch meine Sachen holen..." Karan atmet schwer aus. „Kamini... Dann mach das, beeil dich. Ein Karan Khanna wartet ungern! Ich wollte ihnen noch heute hinter her, nicht erst in hundert Jahren."

„Da wärst du auch sicher zu alt." Kamini lacht herzhaft auf, ist aber schon längst unterwegs. Sie lässt das Kleid an, packt ihre Tasche zusammen legt sich ihre Sachen über den Arm und geht dann mit ihrem Freund an die Kasse, der knallt Geld auf den Tresen - nachdem er es aus seiner Hosentasche gepfriemelt hat - und wendet sich dann ab. „Komm nach, wenn du raus kannst. Ich gehe schon mal vor." Damit verlässt Karan den Laden. Die Kassiererin ruft ihm noch etwas hinter her, aber das hört er schon gar nicht mehr.

Kamini sieht ihm enttäuscht nach, eh sie sich an die Kassiererin wendet. „Lassen sie es. Behalten sie denn Rest. Nun befreien sie mich erst mal von dem ganzem Zeug hier, ich wollte nicht piepend durch die Tür gehen.", meint sie dann etwas barsch. Die Kassiererin zuckt etwas zusammen, macht aber, was von ihr verlangt wird. Außerhalb des Geschäftes sieht sich Kamini um, sie sieht etwas weiter an kleinem Häusern bereits Karan. Und über die Straßenseite mehrere Polizeiwagen. Auf diese geht sie zu, öffnet eine der Türen und schmeißt ihre Sachen hinein. Anschließend sieht sie in den Wagen, nachdem sie an ihrem Kleid entlang fasst. „Jai, reich mir meine Waffe." Der Angesprochene greift bei ihren Sachen zu einer ihrer Waffen und reicht sie ihr aus dem Wagen heraus - immer noch etwas überrascht, dass sie ihre Sachen auf seinen Schoss geschmissen hat. Nachdem sie ihre Waffe in der Hand hat schmeißt sie die Autotür wieder zu und rennt zu ihrem Freund.


Karan ist damit beschäftigt unbemerkt hinter Prem und dieser Unbekannten Frau her zukommen. Er weiß wo sie lang gelaufen sind. Gerade eben hat er sie am Ende der Straße rechts abbiegen sehen. Aber Prem scheint ihn nicht gesehen zu haben. Gut so. „Und, hast ihn gesichtet?", fragt ihn Kamini plötzlich. Karan erschreckt etwas - aber wirklich nur etwas! Karan ist keine Person die schreckhaft ist, aber Kamini schleicht sich regelrecht an in heran, als dass man sie hört. „Boah, wenn du das noch ein paar Mal machst, dann kann ich nicht garantieren, dass du irgendwann eine Kugel abbekommst." Karan hat seine Waffe ebenfalls in der Hand, geht mit vorsichtigen und dennoch schnellen Schritten an der letzten Häuserwand entlang. Schließlich bleibt er stehen. Er sieht einmal um die Häuserwand und erhascht sich einen Blick zu Prem. Dieser allerdings hat gerade zur selben Zeit ebenfalls nach hinten gesehen. „Verdammt...", flucht er dann. Karan lehnt sich an die Wand, den Kopf ebenfalls und schließt kurz die Augen, eh er tief einatmet. Erst wie er die Augen wieder öffnet sieht er zu Kamini nach vorne. Diese Zeit war sicher keine Minute, aber dennoch reichlich viel. „Hey, was machst du da?", will er dann wissen. Kamini steht regelrecht neben der Mauer, sodass Prem sie auf alle Fälle sehen würde. „Sie sind gerade in eine Gasse rein gelaufen.", entgegnet diese nur. „Was?" Karan sieht wieder um die Mauer. „Fuck... Du hast recht." Und schon rennt er los.


Prem hat unter dessen Preety am Handgelenk ergriffen und ist in eine Seitengasse verschwunden. Ihm gleichgültig, ob das Karans Kollegin mitbekommen hat. Er bleibt allerdings an der Wand steht, atmet schwer ein und aus. Preety sieht ihn verwundert an. „Was ist? Sind die Bullen hinter dir her?", fragt sie dann, fast schon lachend, sieht erst dann zu ihm. Ihr Blick lag bis eben gerade noch außerhalb der Gasse, weil sie nicht damit gerechnet hat, dass er sie so mit zieht. Wie sie zu ihm schaut verstummt sie allerdings, da er sie ernst ansieht und dann zu nicken beginnt. „Oh. Das trifft sich gut. Hinter mir sind sie auch her!" Verwundert mustert Prem seine Freundin. „Ach? Echt?" Preety grinst breit. „Jap. Sie wissen es nur noch nicht. Ich bin viel zu schlau für sie.", meint sie dann und sieht kurz zur Seite. „Wow, das wusste ich ja gar nicht."


Preety lehnt sich leicht zu Prem, immer noch am Grinsen. „Tja, da kannst du mal sehen. Ich hab so einige Seiten an mir, die du nicht kennst!", meint sie dann verführerisch und zwinkert ihm zu. Daraufhin kann Prem nur lachen.


Karan und Kamini hingegen rennen nun zur Gasse in die Prem und die Frau an seiner Seite verschwunden sind. „Hier sind sie rein.", meint Kamini leise, die Waffe neben ihrem Gesicht mit beiden Händen umgriffen. Karan direkt neben ihr. Gleichzeitig springen sie zur Seite, wobei Karan um sie herum geht, die Waffe nun nach vorne in die Gasse gerichtet.


Allerdings ist hier niemand. Die Gasse ist wie leer gefegt.


Karan lässt eine Hand von der Waffe um die Hände frustriert sinken zu lassen. „Fuck!", meint er dann wieder und tritt einen Stein vor sich weg. „Wo können sie nur hin sein? Sie sind hier rein gelaufen.", lässt unter dessen Kamini verlauten. Sie hört auf seine Ausrufe wie 'Fuck' oder 'Scheiße' schon nicht mehr. Wenn sie eine Strichliste führen würde, die zwei Wörter würden ganz oben um den ersten Platz streiten. Karan sagt sie am Tag mindestens 20 Mal.

Die zwei wollen gerade die Gasse verlassen, die Suche aufgeben und wieder einmal ein Kreuz im Kalender machen da hört Karan allerdings ein Geräusch, es hört sich an als sei etwas ins Wasser gefallen. Er blickt weiter in die Gasse, selbstverständlich auf den Boden. „Der Stein...", meint er dann - als würde er sich selber als dumm erklären oder sich so etwas sagen wollen wie 'warum bin ich nicht eher drauf gekommen'. Er rennt förmlich auf einen Gullideckel zu und sieht hinunter.


Kamini wendet sich verwundert zu ihrem Freund, sieht ihm nach wie er quasi um sein Leben rennt. Aber wohl in die falsche Richtung. Wie er stehen bleibt, prüfend hinunter sieht, folgt sie ihrem Blick. Okay, das erklärt einiges. Das erklärt sogar sein Verhalten. Schließlich folgt sie ihm und steht anschließend bei ihm. „Was ist denn?"


„Mein Stein ist da drin verschwunden." Kamini sieht zu ihrem Freund auf, zieht eine Augenbraue in die Höhe. Wenn man den Satz hört könnte man glatt meinen, er habe gerade seine Coolnes verloren. Es fehlt nur noch, dass er zu Schmollen anfängt, sich Tränen in seinen Augen bilden und er sich schließlich im Schneidersitz auf den Boden hockt und laut zu weinen anfängt. Kamini würde sich nicht mehr ein bekommen. So wollte sie Karan Khanna immer schon mal sehen. „Dein Stein ist da drin verschwunden? Und was ist daran nun so schlimm?" Nun sieht Karan verwundert zu seiner Freundin. „Schlimm?", zieht er eine Augenbraue in die Höhe und starrt sie an, als ob sie sie nicht mehr alle hätte. „Sag mal tust du nur so oder kommst du echt nicht drauf? Die zwei sind sicher hier drin verschwunden.", meint er dann klärend. Nun sieht Kamini nach unten durch das große Loch bis sie nur Wasser sieht. Eine Überlegung wäre es wert. Respekt! Auf so was kommt auch nur Karan. „Was da rein?", bleibt Kamini allerdings weiterhin skeptisch. „Ja und ich werde ihnen jetzt folgen.", erklärt Karan, geht bereits in die Hocke um anschließend einfach nur noch in das Wasser zu springen. Weit bis unten ist es nicht, aber dennoch sicher nicht ungefährlich. Kamini reißt entsetzt die Augen auf und reagiert schnell. Sie ergreift sein Hemd, muss daher selber nach unten. Sie zwingt ihn sich zu sie zu drehen. „Was denn noch? Kommst du mit, oder was?", will er etwas ungeduldig wissen. „Nein und du springst da auch nicht rein, haben wir uns verstanden? Bist du noch zu retten, wenn du da rein springt dann..." Kamini sieht ihm ernst in die Augen, ist mit ihrem Gesicht gefährlich dicht an seinem. „Was dann?", will Karan wissen. Er zieht einem Mundwinkel zu einem halben Lächeln auf, was dem Ganzen eine Art Anspannung gibt die bereits schwach vorhanden war. Nur wie sie sich schon in die Augen sehen scheint einiges zu geschehen. Unter anderem, dass die Funken nur so überspringen. Eine Anspannung die den heißen Atem des anderen Spüre lässt und die die Zeit still stehen lässt. Doch die zwei lässt das ziemlich kalt.


Kamini löst sich von ihm. „Ach mach doch was du nicht lassen kannst!", will sie sich auf den Weg zurück begeben. Karan sieht ein letztes mal hinunter, dann steht auch er wieder auf. „Sie sind eh sicher über alle Berge."



Am späten Abend führt Karan seine Freundin zum Essen aus. Karan trägt einen schlichten Anzug. Aber er sieht dennoch sehr gut aus. Kamini trägt ein schwarzes kurzes Kleid, sehr elegant und dennoch sexy. „Boah, endlich Sitzen!", meint Kamini ausatmend und ziemlich erleichtert. Karan lächelt nur schwach, setzt sich dann ihr gegenüber, nachdem er ihr den Stuhl ran geschoben hat. „Wenn die Arbeit dir nicht passt, dann hör doch wieder auf!", meint er dann. „Nein, das wäre nicht sehr toll. Was soll ich sonst machen? Außerdem, ich bin noch nicht lange da, ich muss mich erst daran gewöhnen!" Karan lacht leicht auf. „Ich bin schon über 6 Jahre eingestellt und du keine 6 Monate. Ich würde in 60 Jahren nicht mal klagen und du fängst jetzt schon an." Karan könnte ja jetzt sagen, dass der Job kein Frauenjob ist, aber da würde er lügen. Und zwar gewaltig lügen und das weiß er selber. „Karan, versteh mich... Ich muss mich daran gewöhnen. Ich hab nicht gedacht, dass die Polizei immer etwas zu tun hat, auch wenn sie nichts zu tun hat.", erklärt sie dann beschwichtigend, hebt die Hände zustimmend und lächelt schließlich. „Da siehst du Mal. Es gibt viele Menschen die unsere Arbeit nicht so schätzen wissen und ziemlich viele Vorurteile uns gegenüber haben!" Kamini sieht ihren Freund lange an, sagt nichts dazu und denkt sich den Rest.


Nach wenigen Minuten kommt eine Kellnerin an den Tisch und nimmt ihre Bestellungen auf. Karan und Kamini geben an, was sie möchten und schon ist die Kellnerin wieder verschwunden.


Kamini redet ununterbrochen. Karan hört ihr zu, am Anfang jedenfalls, eh sein Blick zur Seite geht, direkt an ihr vorbei. Etwas weiter hinten, steht eine Frau von ihrem Platz auf. Sie trägt ein langes rotes Kleid. Es liegt ihr eng am Körper, ihre Beine lässt das Kleid, obwohl es bis unten zum Boden geht, wahnsinnig lang wirken. Kurze Träger halten das Kleid auf den Schultern. Karan ist kein Kerl, der jeder Frau hinter her sieht oder schöne Augen machen will. Aber diese Frau... Er kennt sie. Ja, und sie ist es! Kaum das er erkennt wer sie ist, steht ihr gegenüber ein Mann auf. Und tatsächlich... Es ist Prem und seine neue Freundin oder was auch immer.


Preety hat den Polizisten und seine Kollegin auch gesichtet, schon nur weil sie den stechenden Blick, der sie fast schon interessiert und anziehender Weise betrachtet hat, bemerkt hat. Sie macht sich nichts aus diesen Blicken, soll er sie nur anstarren. Er wird sein blaues Wunder schon erleben und zwar dann wenn er Prem aufstehen sieht. Und das stimmt schließlich auch. An Prems Schulter vorbei, zum Glück trägt sie hohe Schuhe, kann sie den entsetzten Blick des Polizisten sehen. Das treibt ihr ein Lächeln ins Gesicht. Und um noch eines drauf zu setzten, verlangt sie von Prem, dass sie direkt an dessen Tisch vorbei zum Ausgang gehen und nicht den anderen Ausgang hinten raus nehmen. Der andere Ausgang läge in ihrer Nähe aber das ist Preety vollkommen egal. Prem wundert sich zwar etwas geht seiner Freundin aber nach, beziehungsweise lässt sich mit ziehen, sie hat sich nämlich bei ihm eingeharkt. Sie sieht, dass der Polizist anscheinend aufstehen will, ziemlich wütend dabei aussieht und das wohl nur heißen muss, dass er zu ihnen will. Doch auch das lässt Preety total kalt, sie hat keine Angst. Doch nicht vor einem Polizisten und erst recht nicht vor einem, der so... ja wie kann man diesen Polizisten denn beschreiben? Preety verlangsamt ihr Schritttempo mit Absicht, als sie und Prem an dem Tisch von Kamini und Karan entlanggehen.


Karan ist verwundert, dass sich die zwei hier hin trauen, in die Öffentlichkeit. Okay, klar es ist gut möglich, dass Karan und Kamini heute nicht ausgegangen wären - jeden Tag machen sie das schließlich nicht. Doch es macht ihn wütend, dass er Prem sieht und nichts tun kann. Okay, das ist gelogen. Er kann was tun und will es auch. Seine (oder eher nur eine) Waffe hat er immer dabei, für den Fall der Fälle. Und ist das hier nicht ein Fall der Fälle? Und wie es das ist! Diese Frau will ihn provozieren. Und sie macht es verdammt gut. Entweder muss sie so etwas, was auch Prem tut, selber schon lange tun, oder aber sie ist verdammt schnell im Lernen. Karan vermutet das erste. Und dennoch. Deswegen will er ja auch aufstehen. Nur leider kommt ihm seine Freundin dazwischen. Sie hat sowohl Prem als auch seine Begleitung gesehen. Und auch beide wieder erkannt. Wie kann man Prem nicht wieder erkennen? Und dennoch. Sie muss Karan zurück halten, was sie auch tut. Sie ergreift seinen Arm, zieht ihn somit etwas grob zurück auf seinen Stuhl. „Karan... Nicht hier, spinnst du? Wir wollen Essen und die Arbeit ruhen lassen. Du glaubst doch nicht, dass sie uns aus den Lappen gehen!? Ob wir sie heute fangen oder morgen, was macht das? Wir bekommen alles wieder, sie können mit dem Zeug nicht viel gemacht haben..." Karan lässt sich wieder auf seinen Stuhl sinken.


Preety sieht, an der Eingangstür noch einmal zurück, beginnt zu lächeln. Auch Karan kann es nicht verhindern mit einem leicht finsterem Blick nach hinten zu sehen. Preetys und Karans Blicke treffen sich. Das reicht! Das sagt alles! Und es wirft Fragen auf.


Karan wendet sich wieder seiner Freundin zu - Preety dem Ausgang. „Du hast ja recht!", meint er dann und lächelt schwach. Kamini lässt den Griff an seinem Arm endlich los und nickt nun zufrieden. Hoffentlich widmet er sich nun endlich ihr und dem Essen. Das Essen kann aber noch etwas dauern, bis das kommt. Und die Zeit haben Kamini und Karan nun. Auch wenn Karan ab und an mit den Gedanken an Prem und diese Unbekannte abschweift - aus denen Kamini ihn immer wieder gekonnt holt. Der Abend wird dennoch schön, so wie sich die zwei den Abend vorgestellt haben.


Prem und Preety verschwinden unter dessen dahin wo sie her gekommen sind. Das ist, wie vielleicht schon bemerkt, irgendwo unterirdisch. Nein, sie wohnen allerdings nicht wirklich unterirdisch. Es befindet sich allerdings am Ende der Stadt. Dafür allerdings gehen sie den kürzesten Weg und der führt sie unterirdisch entlang. Da brauchen sie nur selten abbiegen, im Grunde können sie fast nur gerade aus. Das dumme ist nur, dass Preety wohl zu gut angezogen ist. Das sieht auch Prem so. Hin sind sie ja ganz einfach her gekommen, auf dem normalem Weg. Und zwar in einem Taxi. Die Taxifahrer oder auch alle anderen Bewohner Indiens kennen sie ja nicht. Keiner kennt sie vom Aussehen, außer die Polizisten. „Ähm, es ist schlecht jetzt mit deinem teurem Kleid da runter zu wollen!", erklärt Prem. Preety grinst nur. „Nö, ist es nicht. So teuer war das Kleid auch gar nicht!", meint diese, zieht an dem Unterrock ihres Kleides, sodass dieses reißt und sie nur noch ein bis zu den Knien gehendes Kleid an hat. Dann holt sie aus ihrer Handtasche schwarze Ballerinas und grinst Prem an. „Eine Frau denk an alles, Liebling!", meint sie dann, lässt diese zu Boden fallen und schlüpft aus ihren hohen Pömps um in die Ballerinas zu kommen. Die Pömps trägt sie nun in der Hand. „Also, wir können.", meint sie dann, während sie den Stofffetzen ihres Kleides einsteckt. Prem zieht anerkennend die Mundwinkel hinunter. „Wow, respekt!", meint er dann nur. „Ich weiß.", entgegnet daraufhin Preety fast schon lachend.


Die zwei laufen eine ganze Weile unterirdisch den Weg entlang. Zum Glück gibt es hier einen Weg, neben dem verdrecktem Wasser entlang. Schließlich kommen sie an einer Tür an, die eher aussieht als sei es ein großes Holzbrett, dass als Tür dient. An dieser müssen sie nun entlang, da sie leider nicht all zu weit auf geht heißt es eher durch quetschen. Aber auch das ist kein Problem für die zwei, sie sind daran gewöhnt. Schließlich müssen sie nur noch in dem Raum über ein paar Kisten an die Decke kommen, ein loses großes Brett zur Seite tun und schon sind sie in ihrem kleinem Reich. In ihrem kleinem Diebes-Reich.


Ganz genau, die zwei sind nicht gut - sondern böse. Das hätte man sich aller spätestens dann erklären können als sie am Nachmittag vor zwei Polizisten davon gelaufen sind.


„Schatz... Hast du eigentlich nicht diesen Polizisten gesehen, im Restaurant? Der war heute Nachmittag hinter uns her." Prem dreht sich zu ihr, als er sich gerade sein Hemd über dem Kopf auszieht. „Der heißt Karan, Liebling, Karan Khanna. Und nein ich hab ihn nicht gesehen, ist vielleicht auch besser so. Aber ich dachte du läufst ebenso vor den Polizisten weg, jetzt ja eh, aber ich meinte vorher... Kennst du ihn nicht?" Preety schüttelt mit dem Kopf dreht sich von Prem weg und setzt sich auf einem Stuhl weiter im Raum, stellt ihre Schuhe auf dem Tisch davor ab. „Nö... Wie gesagt, ich bin viel zu gut für die! Wie die da waren, war ich schon längst weg... Denkst du da dreh ich mich um, um mir die Polizisten anzusehen?", lacht sie dann auf. Prem hält in seiner Bewegung inne, schüttelt schließlich zustimmend und erwidert dann ihr Lachen. „Du bist ziemlich raffiniert, Preety. Das muss ich dir lassen." Preety wird ihrem Freund einen Seitenblick zu, sieht ihn ernst an - fast zu ernst - und nickt dann nur. „Ich weiß, danke!", erklärt sie dann.


Preety und Prem lassen Sachen mit gehen! - wenn man es nett ausdrücken will. Solche Menschen nennt man auch 'Diebe' - ist sicher jedem geläufig. Sie klauen fasst alles. Geld, wertvolle Dinge und Gegenstände wie Bilder, Schmuckstücke oder kostbare Antiquitäten. Sie spezialisieren sich nicht auf eines. Außer darauf, dass sie klauen und darauf, dabei ziemlich geschickt und sehr geplant vorzugehen.