Kapitel 18

Sussan und Karan erfahren mehr

Tage später
„Priya... Darf ich rein kommen?“, fragt Suhana vor Priyas Zimmertür nachdem sie angeklopft hat.
„Ja, klar komm rein!“, meint Priya und kommt gerade aus dem Bad.
„Ich wollte eigentlich nur fragen ob du Lust hast mit mir etwas in die Stadt zu gehen?“, stellt Suhana ihre Frage während sie nur den Kopf durch die Tür steckt.
„Warum?... Nein, eigentlich wollte ich gerne hier bleiben.“, entgegnet Priya nur.
Nun öffnet Suhana die Tür ganz: „Ach komm schon. Du sitzt nur in diesem Zimmer rum. Du bist nicht einmal raus gegangen, seit dem du bei uns bist!“, beschwert sich Suhana.
„Ja und? Ich hatte auch keine Lust dazu, aber danke das du mich gefragt hast!“, lächelt Priya dann etwas und lässt sich auf dem Bett nieder.
„Na schön, dann eben anders!“, meint Suhana nun und tritt auf Priya zu, ergreift ihr Handgelenk und zieht sie vom Bett.
„Suhana, was hast du vor? Lass mich bitte los!“, versucht Priya einzuwenden, doch vergebens.


„Und was wollen wir nun hier?“, fragt Priya nach einiger Zeit, seitdem sie schon in der Stadt sind.
Suhana hat es doch tatsächlich geschafft sie aus dem Haus zu zerren, darüber ist sie jetzt sehr froh.
„Na was wohl? Was macht man denn in der Stadt? Na shoppen gehen!“, lächelt Suhana zur Antwort und zieht Priya auch schon in einen nahe liegenden Laden.
„Willst du dir nicht auch etwas Schönes gönnen?“, fragt Suhana während sie bereits in den Gängen herum irrt.
„Nein, ganz ehrlich ich möchte wieder nach Hause!“, entgegnet Priya missmutig.
„Sag so was nicht. Warum denn?“, versucht Suhana sie etwas zu unterhalten.
„Ach, es ist mir alles so fremd geworden!“, erklärt Priya etwas kleinlaut.

In weiteren Geschäften bemerkt Suhana, dass Priya ihr kaum noch zu hört; sie schaut sich nur in den Reihen um.
„Priya, Süße sei doch bitte etwas fröhlicher. Deine miese Laune brauchen wir nicht. Ich dachte mir, dass wir den Tag zu zweit verbringen könnten und du? Du vermasselst alles, in dem du so ein Gesicht ziehst! Meinst du dann hab ich noch Lust weiter zu gehen?“, beschwert sich Suhana und betrachtet einen schwarzen Sari mit goldenen und weißen Stickereien.
„Wenn das so ist, dann können wir doch wieder nach Hause gehen!“, meint Priya und kann sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
„Das meinte ich nicht...Warte...“, beginnt Suhana und stoppt als sie zu Priya schaut.
„Mach das nochmal!“, befiehlt sie dann und schaut sie durchdringlich an.
„Was denn?“, meint Priya fragend und schaut Suhana mit großen Augen an.
„Na du hast da eben gelächelt und jetzt wage es ja nicht es abzustreiten ich hab es genau gesehen!“, sagt sie und lehnt sich etwas vor.
Sie erhebt beide Hände und zeigt mit den Zeigefingern auf Priyas Wagen, diese schaut Suhana nur fragend an.
„Ach was, das bildest du dir sicher nur ein!“, sagt sie dann und schüttelt mit dem Kopf sodass Suhana die Hände wieder sinken lässt.
„Egal was du sagst, ich bin nicht blind...Du hast gelächelt!“, sagt Suhana dann mit fester Stimme und wendet sich wieder dem Sari zu.

„Wie lange wolltest du dir noch den Sari ansehen?“, fragt Priya nach einer Zeit, seit dem sie jetzt schon genervt neben Suhana steht die immer noch vor dem schwarzen Sari steht.
„Ich weiß nicht, so lange bist du merkst, dass ich nicht wegen mir hier stehe!“, entgegnet Suhana gelassen und schaut kurz zu Priya.
„Was soll das denn heißen? Wenn du ihn doch nicht haben möchtest, dann lass uns gehen“, meint Priya dann.
„Ich finde den Sari wunderschön, er würde dir sicher stehen! Komm, bitte probiere ihn doch mal an!?“, bettelt Suhana dann und zieht einen Schmollmund.
„Nein, ich möchte langsam wieder zurück!“, sagt Priya darauf nur und verschränkt die Arme vor de Brust.
„Och, bitte Priya. Für mich! Bitte, bitte!“, meint Suhana etwas kindisch und sieht Priya bittend an.
Priya stöhnt ergeben auf: „Na schön, aber lass uns das schnell hinter uns bringen!“, sagt sie und lässt sich von Suhana den schwarzen Stoff geben.

Als Priya nach wenigen Minuten die Kabine verlässt, blickt sie zum Sari hinunter und streift ihn etwas glatt.
„Wow, Priya du siehst wunderschön aus. Der Sari steht dir ausgezeichnet.“, meint Suhana, die Priya lächelnd mustert.
„Findest du? Ich weiß nicht...“, beginnt Priya und dreht sich dann zum Spiegel.
„Was würde Arian dazu sagen?“, fragt sie sich ungewollt laut.
„Abgesehen davon, dass du nichts anderes im Kopf hast als Arian würde er dich bestimmt gerne in diesem Sari sehen. Denn er steht dir wirklich ausgezeichnet!“, erklärt Suhana und hält sich an Priyas Schultern fest.
„Glaubst du?“, fragt Priya den Tränen nahe und legt eine Hand auf die von Suhana.
„Ja, dass glaube ich und nun nimm den Sari und dann können wir endlich gehen, so wie du es die ganze Zeit wolltest!...“

 

*****


Währenddessen bei Arian
„Sussan, würdest du mal so nett sein und mir folgen?“, bittet Karan seine Kollegin.
Diese nickt nur und wendet sich dann von Arian ab, der sich gerade einen Kaffee gemacht hat.
„Was ist denn?“, fragt sie dann neugierig und blickt Karan an, nachdem sie noch einmal zurück zu Arian geblickt hat.
„Zuckerpüppchen, was zum Teufel hast du da vor?“, fragt er sie dann ernst jedoch mit einem Grinsen.
„Was meinst du? Und seit wann nennst du mich Zuckerpüppchen?“, stellt sie ihm eine Gegenfrage.
„Sorry, mir war gerade danach. Ich bin ja nicht blind, du willst irgendwas aus ihm heraus bekommen, das merke ich!“, stellt er dann fest.
„Ich will nichts aus ihm heraus bekommen. Er soll mir selbst etwas sagen, wenn er es will! Und was geht dich das an?“, fragt sie dann vorwurfsvoll.
„Glaub mir, Sussan ich blicke bei Arian nicht mehr durch. Ich hab auch schon versucht etwas aus ihm heraus zu bekommen, aber nichts!“, erklärt er dann.
„Ich hab bereits schon mit ihm geredet, da hat er mir einiges erzählt.“, sagt sie knapp.
„Ich hoffe für dich, meine Liebe, dass du seine Schwäche nicht als Pluspunkt für dich machst!“, versucht er dann ruhig zu verstehen zu geben.
„Karan, er ist ja ganz süß und auch wirklich sexy, aber ich habe keine Lust hinter einem Kerl her zu laufen, der mich nicht beachtet weil er bereits ein ganz anderes Gesicht vor Augen hat. Verstehst du was ich meine?“, meint sie und schaut ihn dann fragend an.
Er nickt zur Antwort und hofft, dass sie auch meint was sie sagt.

Während des Drehs beobachtet Karan die zwei anderen und überlegt was Sussan wohl vor haben könnte.
Als dann eine Szene zu dritt gedreht wird versucht er an seinen Text zu denken und sich zu konzentrieren.
Doch ständig passt dem Regisseur etwas nicht, mal liegt es an Karan, mal an Sussan und mal an Arian.
Sie können es ihm wohl nie recht machen, besonders weil der Regisseur alles perfekt haben möchte.
Die drei jedoch stört die nun miese Laune ihres Regisseurs reichlich wenig, denn sie versuchen es immer und immer wieder von Neuem.
„Gott, Kinder... Macht für heute Schluss. Ihr macht mich verrückt und ich power euch nur aus! Wir sehen uns morgen!“, beendet der Regisseur dann.

„Sussan, Arian, habt ihr Lust auf einen Kaffee? Wir könnten uns in der Stadt in ein Café setzten!“, schlägt Karan vor, als die drei gemeinsam das Studio verlassen.
„Oh ja, dass wäre doch schön!“, stimmt Sussan zu und schaut dann fragend zu Arian.
„Ach wisst ihr, ich denke nicht. Ich bin so fertig, ich möchte mich lieber etwas hin legen!“, versucht Arian dann abzulehnen.
„Komm schon, Arian. Bitte. Du willst doch nicht jeden Tag in dieser Wohnung rum sitzen, schlafen und dich langweilen!?“, setzt Sussan zum Reden an.
„Wisst ihr, dass ist gar nicht mal so langweilig, sich zu langweilen!“, sagt Arian dann.
„Was?“, fragen Karan und Sussan wie aus einem Munde und beginnen dann lauthals zu lachen.
„Klingt nicht logisch, was?“, lächelt Arian dann, als er die zwei mustert.
Diese schütteln nur immernoch lachend den Kopf: „Du wirst nun mit uns ein Kaffee trinken gehen. Ende der Diskussion!“, meint Sussan und hakt sich bei ihm unter um ihn so mit sich ziehen zu können.
„Warum denn, ihr seit echt schlimm. Ich dachte meine Freunde seien nervig. Aber ihr übertrefft sie!“, stöhnt Arian auf und lächelt dabei etwas.
„Wow echt? Das ist eine Ehre, nicht wahr, Sussan? So was höre ich gerne!“, entgegnet Karan schlagfertig und schaut Sussan dann an.
„So ist es.“, stimmt sie lediglich zu und schaut weder Karan noch Arian an.
„Wisst ihr das ihr zwei total verrückt seid? Ihr habt einen großen Dachschaden, aber irgendwie ist das süß!“, lacht Arian nun auf, lässt es allerdings so schnell auch wieder ersticken.
„Wir sind süß? Ja wirklich, dass ist ja ganz prima! Hörst du Sussan, er stempelt uns als süß ab!“, sagt Karan fassungslos.
„Besser süß, als nervig!“, entgegnet diese gelassen und zeigt anschließend auf ein Café, nicht weit von ihnen: „Da hinten ist es auch schon!“
„Kann ich noch flüchten, bevor wir es betreten?“, fragt Arian gequält und legt die Stirn in Falten.
„Du kannst es ja versuchen, aber ich würde es lassen. Du musst da wohl oder übel durch!“, lacht Sussan amüsiert.
„Warum, weil du mich festhältst wie eine halb Ertrinkende?“, fragt er dann etwas belustigt und schaut an seinen Arm, den Sussan in Besitz ergriffen hat.
„Ist ja gut, ich lass dich los!... Sobald wir das Café betreten haben!“, entgegnet diese und lacht am Ende ihres Satzes.
Nachdem sie die Eingangstür, des Café, geöffnet hat blickt sie sich suchen im Kaffee um und lässt Arians Arm los.
„Danke, endlich frei!“, stöhnt er erleichtert auf und blickt zu Karan, der sich ein leises Lachen nicht verkneifen kann.
Sussan achtet gar nicht auf die zwei sondern steuert auf einen freien Platz zu: „Lasst uns dort hin!“, sagt sie nur und lässt sich dann auch schon auf die Sitzbank plumsen...

Nachdem ein Kellner ihre Kaffees abgestellt hat, trinkt Sussan einen Schlug aus ihrem und schaut Arian dann fragend an: „So, nun erzähl schon!“, sagt sie dann auffordernd.
Arian stellt seine Tasse ab, da auch er eben von seinem Kaffee getrunken hat: „Was soll ich denn erzählen?“, fragt er dann unwissend.
„Na, du weißt schon. Warum, denkst du, sind wir mit dir hier her gegangen?“, fragt sie dann und tut so als ob es selbstverständlich wäre.
Arian blickt zu seiner Tasse, dann zu Karan, anschließend zu Sussan und dann zu ihrer Tasse. „Also ganz ehrlich, ich dachte ihr wolltet mit mir Kaffee trinken!“, antwortet er dann Strinrunzelnd.
Sussan lacht leicht auf. „Arian, Arian, Arian. Du Dummerchen, was hast du denn gedacht? Einen Kaffee trinken... Karan, sag es ihm!“, meint sie dann.
Arian blickt nun wieder zu Karan.
„Ähm, ja nun, du dachtest doch nicht etwa, dass wir einen Kaffee trinken wollten?“, lächelt er dann gequält.

Arian erhebt sich von seinem Platz und blickt dann zu den beiden. „Wenn das so ist, dann werde ich jetzt gehen!“, sagt er dann knapp und wirft einen Geldschein auf den Tisch und wendet den beiden den Rücken zu.
Sussan hat damit gerechnet und ergreift nun sein Handgelenk. „Arian, sei uns nicht böse... Setzt dich bitte wieder!“, versucht sie ihn davon zu überzeugen.
Er verdreht die Augen, setzt sich aber wenn auch widerwillig zurück auf die Sitzbank.
„Ich hab keine Lust über so etwas zu reden, ich weiß genau was ihr vor habt!“, meint er nur.
„Ach, weißt du das wirklich?“, fragt Sussan lächelnd und sieht ihn an, löst ihren Griff von seinem Handgelenk.
Arian stöhnt einmal verzweifelt auf, legt dann seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und betrachtet Sussan genau, dann Karan.
„Ihr wollt sicher über Priya und meine Freunde reden!“, sagt er dann.

„Na und? Ist es nicht unser Recht zu erfahren, was dich bedrückt? Wir müssen nun eine ganze Zeit mit dir auskommen und da müssen wir dich kennen!“, entgegnet Karan nach langem überlegen.
„Was ist, wenn ich euch aber nichts erzählen will?“, fragt Arian, ihm ist eigentlich so gar nicht nach reden zu Mute.
„Tja, da hättest du gar nicht kommen sollen. Und besser in Goa bleiben sollen!“, entgegnet nun Sussan klärend.
„Da konnte ich nicht bleiben...“, entfährt es Arian ungewollt laut.
Alle Gefühle prasseln nun in Sekundenschnelle auf ihn ein. Drängen sich in seine Gedanken, seinen Verstand und seinen ganzen Körper, sodass er das Gefühl bekommt ein reinster Vulkan zu sein der gleich ausbricht.
Warum schmerzt der Gedanke an alles, was er krampfhaft verdrängen möchte, so sehr das er am Liebsten schreien möchte?
Er kann doch nicht versucht haben sie zu vergessen, seit Tagen kann er schon nicht mehr richtig schlafen, geschweige denn alles an sie verdrängen.

„Und wieso konntest du es nicht?“, reist ihn nun Sussan aus seinen kurzen Gedanken und hält ihm das vor Augen was er am Wenigsten wollte.
Ein Gespräch über Priya...
„Wisst ihr, es ist nicht leicht über so etwas zu reden!“, sagt er gequält, er hasst es über seine Gefühle zu reden.
Er ist nicht der Typ, der seine Gefühle jedem mitteilt, das glaubt er aber nur ,denn früher war er ganz anders.
Seit dem seine Eltern nicht mehr da sind, hat er sich total verändert, doch so das es keiner gemerkt hat nur Personen die ihm wirklich nah standen und es bis heute immer noch tun.
„Arian, wir möchten dich zu nichts drängen. Wir möchten nur, dass du weißt wir würden dir gerne helfen. Auch wenn wir uns noch nicht all zu lang kennen!“, will Karan dann erklären.
„Ihr zwei seit echt lieb. Aber wisst ihr, ganz ehrlich, darüber zu reden würde nur weh tun!“, erklärt Arian dann.

„Versuch es Arian, du wirst dich wundern wir können echt gute Zuhörer sein!“, lächelt Sussan ihn nun aufheiternd an.
„Weißt du, dass wundert mich wirklich!“, lacht Arian nun sachte auf. „Aber nun schön, ihr werdet eh sicher nicht aufgeben, bevor ich euch etwas erzählt hab.“
„So sieht es aus.“, stimmt Karan dann zu und trinkt einen kräftigen Schlug seines Kaffees, betrachtet Arian anschließend voller Erwartungen.
Aber dieser zögert noch eine ganze Zeit, weil er nicht weiß wie er anfangen soll geschweige denn wo er anfangen soll.
Und über was soll er reden, über wen ... und warum will ihm nichts gescheites einfallen, sonst fällt ihm das doch nicht so schwer.
Nach vielen Malen in den er zu reden ansetzen will blickt er die zwei an. „Ihr könntet mir helfen, in dem ihr mir sagt was ihr gerne hören wollt!?...“

„Na, deine Geburt ist relativ unwichtig...“, beginnt Karan und legt Daumen und Zeigefinger an sein Kinn.
„Da wollte ich auch nicht anfangen, aber danke das du mir das sagst!“, wirft Arian missmutig dazwischen.
„Hört auf so rum zu zicken. So etwas tun Männer nicht... Fang doch einfach da an wo du nach Goa gekommen bist und warum!“, schlägt Sussan dann einfach vor.
„Das war vor fast 2 Jahren mit meiner besten Freundin Suhana, die bereits vorher bei mir wohnte. Wir sind zu unserem besten Freund Sanjay gezogen, der in einem großen Haus mit seinen Eltern wohnt. Ja, und aus dem Grund, weil wir einen Schrieb von dem College in Goa bekommen haben. Sie brauchten neue oder Ersatz Lehrer, da einige Lehrer in den Ruhestand gegangen sind. Wir sollten Tanz und Gesang unterrichten. Das hatte zwar nichts mit unserer schauspielerischen Karriere zu tun, aber da wir das Tanzen und Singen lieben, war unsere Antwort ein Ja. Hätte ich doch lieber nicht mit ja geantwortet...“, sagt er und blickt am Ende bedrückt in seine Tasse.

„Was soll das denn heißen? Warum wolltest du nicht hin gehen? Es muss doch einen Grund für dein eigentliches Nein geben, oder?“, fragt Sussan dann.
„Wie ihr Frauen immer so viele Fragen auf einmal habt!“, stellt Karan plötzlich fest.
„Ja und? Wir wollen gerne alles genau wissen!“, erklärt Sussan und blickt dann wieder zu Arian, nachdem sie Karan böse an gefunkelt hat.
Airan kann nur schmunzeln, doch konzentriert sich wieder, er ist irgendwie froh das Sussan und Karan ihm zum Lächeln bringen.
„Das gab es auch. Und diesen Grund kennt ihr. Es ist der selbe aus welchem ich jetzt hier bin und nicht in Goa geblieben bin.“, antwortet Arian.
Karan und Sussan nicken verständlich: „Priya!“, meinen sie dann im Chor.
Arian nickt nur zustimmend, zweifelnd, dass die zwei ihn verstehen.

„Aber, was war denn dann so schlimm daran, dass du ins College gegangen bist?“, fragt Karan dann neugierig und legt sein Kinn auf seine Handfläche, dessen Ellenbogen er auf dem Tisch platziert.
„Eigentlich nichts, dass glaubte ich am Anfang zu mindestens. Bis ich sie das erste Mal sah, an unserem ersten Tag.“, fängt er plötzlich an in Erinnerungen zu schwelgen.
„Was hast du gedacht als du sie sahst? Was hast du gefühlt?“, fragt nun Sussan die ihn nun erwartungsvoll anschaut.
„Ich weiß nicht. Zuerst ist sie mir gar nicht aufgefallen, bis sie ein Kommentar abgegeben hat. Ihre Stimme war so weich und dennoch stark, so Melodisch aber auch so voller Tiefe. Ihr Anblick war der eines Engels, der gekommen war um mir zu sagen er wüsste warum ich lebe. Ihre Augen brauchten mich nur erblicken und ich konnte kaum klar denken. Ihr Duft war betörender als jener noch so schöner Blume!“, fängt er an zu erklären, merkt gar nicht das die Worte ihm laut über die Lippen gleiten.
Sussan ergreift ein Schauer, der ihren ganzen Körper zum Beben bringt und Karan glaubt seinen Ohren nicht.

„Boar, Arian, wenn du diese Worte einer Frau sagen würdest, sie wäre dir restlos verfallen!“, entfährt es Karan.
Sussan reibt sich lediglich die Gänsehaut an den Schultern fort, also sie hat das Gesagte echt berührt.
„Schön wärs. Der Frau die diese Worte gelten, will sie wohl nicht hören!“, sagt Arian dazu nur.
„Woher weiß du das? Sie kann genau so fühlen. Du bist gegangen... Wenn du geblieben wärst hätte sie dir vielleicht sagen können, dass sie das selbe empfindet!“, will Karan versuchen ihm zu erklären.
„Ach was! Wenn sie so fühlt wie ich, hätte sie auch etwas sagen können. Wie oft rufe ich bei ihnen an, doch von ihr höre ich selten etwas. Sie hat geheiratet, sagt das nicht alles?“, antwortet Arian nun leicht gereizt.
„Sie hat was?“, fragt Karan fassungslos, er glaubt kaum was er da hört.

Langes Schweigen und dann beginnt Sussan wieder zu reden. „Was war das letztes Mal noch mit deinen besten Freunden? Die lieben sich doch, oder?“, fragt sie.
„Ja und?“, fragt Arian nur achselzuckend und ahnungslos zu gleich.
„Was?“, fragt Karan nun schon wieder fassungslos. „Sag mal, ich muss das nicht verstehen oder?“, fragt er dann weiter.
„Nein!“, beginnt Sussan. „Aber, Arian, mal ganz ehrlich was weißt du über die Hochzeit von deinem Freund und Priya?“, schaut sie ihn dann fragend an.
„Was soll ich schon wissen? Es reicht mir zu wissen, das Priya und Sanjay geheiratet haben, den Tag nachdem ich abgereist bin!“
Sussan will das nicht glauben, von den ganzen Erzählungen hofft sie inständig etwas heraus zu bekommen; was ihr sagt das Priya ihn auch liebt.
Sie weiß zwar nicht alles Haar genau, was zwischen den beiden vorgefallen ist, aber wenn Sanjay und Suhana sich wirklich lieben dann würden sie doch alles daran setzen zusammen zu sein...

„Arian, hast du irgend etwas getan bevor du gegangen bist? Hast du Priya in irgendeiner Weise gesagt, dass du sie liebst?“, fragt Suhana dann.
„Ja, ich bin, bevor ich gegangen bin, noch einmal bei ihr gewesen... Als wir einmal in der Stadt waren sind wir uns begegnet, sie hatte einen blauen Sari betrachten, doch um ihn zu kaufen hatte sie kein Geld dabei. Als sie mit ihren Freundinnen den Laden verlassen hatte habe ich ihn ihr gekauft und dem Verkäufer gesagt er solle der Dame mit der ich kurz zuvor geredet habe sagen, es war der Letzte auch wenn er noch im Lager wäre. Der Verkäufer kannte Priya sehr gut und wusste somit wen ich meinte... Naja, und ich hab ihr noch ein paar Verse geschrieben in denen steht, dass ich sie liebe! Aber wie es scheint, liebt sie mich nicht, sonst hätte sie doch irgendwas geantwortet, oder? Und wenn sie es mir am Telefon gesagt hätte, mir wäre es egal!“, erklärt er dann und schaut die zwei fragend an.
Sussan atmet erleichtert aus, sie weiß das ihr Verdacht nun bestätigt ist, auch wenn sie sich da noch nicht ganz sicher ist.
„Oh, was für eine süße Story. Und was du dir einfallen lassen hast, mit dem Sari und dem Brief. Ich finde das voll schön!“, gesteht Karan nur, der im Gegensatz zu Sussan nur auf die Story geachtet hat.

„Blödmann! Wir wollen ihm doch helfen und ihm nicht sagen wie toll seine Ideen sind. Das weiß er bestimmt selber!“, wirft Sussan dann etwas genervt ein.
Sie ist in Gedanken ganz wo anders, sie versucht zu überlegen was sie machen kann, sodass Arian zu seiner Priya kann.
Doch im ersten Augenblick will ihr nichts einfallen und so belässt sie es erst mal dabei.
„Aber eine Frage hätte ich da auch!“, meint nun Karan.
Sussan und Arian schauen nun zu ihm. Arian, weil er sich auf das Schlimmste gefasst macht und Sussan, weil sie wieder weiß, dass er irgend einen Unsinn fragen wird.
„Wann hast du gemerkt, dass du dich verliebt hast?“, fragt er dann neugierig.
Zwar ist diese Frage kein Unsinn, aber was interessiert sie Karan?
Arian zögert nicht lange. „Gar nicht, denn ich Dummkopf wollte es nicht wahr haben. Ich glaubte Liebe zu empfinden sei eine Schwäche. Doch da irrte ich mich gewaltig...“

„Wieso dachtest du sie sei eine Schwäche?“, fragt Karan dann nach kurzem Überlegen weiter.
Arian lacht einmal kurz auf. „Ich weiß nicht. Nach dem Tot meiner Eltern hatte ich keinen Grund zu lieben. In den 5 Jahren begannen Tränen, Gefühle und Empfindungen bei mir in den Hintergrund zu schweifen. Und dann, ganz plötzlich tauchten sie wie vom Nichts vor mir auf!“, meint Arian dann.
„Aber ist das nicht gut? Ich mein, versteh doch hättest du Priya nie getroffen, wer weiß als was du dann geendet wärst!“, sagt nun Sussan.
„Ja, ich weiß! Was sagtest du Letztens, ich würde sicher als Grieskram enden! Das war es doch, was du sagtest?“, entgegnet Arian und schaut Sussan dann an.
„Ja, genau. Und ich meinte es auch so. Stell dir vor, du würdest die Gefühle der Liebe nie gespürt haben. Gott, ich stell mir jetzt einen alten Arian vor der alle anschreit und beschimpft die ihm im Weg stehen!“

„Ist eine schöne Vorstellung, was? Ich werde sicher später auch noch so gut aussehen, wie jetzt!“, scherzt Arian dann leicht getroffen von Sussans Aussage.
„Das bezweifle ich nicht. Bist du immer so arrogant? Oder tust du nur so?“, fragt Sussan nun und legt die Stirn in Falten.
„Ha ha. Witzig. Etwas Stolz sollte jeder haben. Aber, dass hilft mir auch nicht weiter. Ich könnte Brad Pitt sein und Priya würde es egal sein!“, sagt er dann.
„Was wollt ihr alle mit diesem Milchbubbi? Was dieser Hollywood Schauspieler hat, habt ihr Inder bestimmt um einiges mehr. Und das ist das Talent!“, erklärt sie dann leicht angewidert, denn sie mag diesen Kerl gar nicht.
„Danke, aber was bringt ihm das? Sussan, merkst du nicht, dass er am Ende ist?“, stellt Karan nun fest.
„Ach, als ob dich das bis eben gestört hat!?“, gibt sie nun zischend von sich.
Arian betrachtet die zwei lächelnd und lehnt sich dann zurück.
„Was?“, fragen Karan und Sussan dann als sie merken das Arian sie beobachtet.
„Ach, nichts. Wenn ich es euch sagen würde, würdet ihr es genau wie meine Freunde nur abstreiten!“, antwortet Arian dann knapp.


„Arian, ich hätte da noch eine einzige Frage, bevor wir gleich gehen!“, meint Sussan dann nachdem sie den Kellner nach der Rechnung beten.
Arian blickt nun zu ihr und schaut sie fragend an. „Und die wäre?“, fragt er dann.
„Du und Suhana! Ihr habt nie Liebe füreinander empfunden?“, fragt sie dann.
Die drei verlassen das Café und machen sich dann auf den Rückweg. „Wie kommst du darauf? Sie war nie mehr als eine Freundin für mich. Das wäre nie gut gegangen, wir sind viel zu verschieden. Gott, nein das wäre ja ein Verstoß aller Regeln...“, versucht er dann verständlich zu machen.
„Weißt du ob sie Mal etwas von dir wollte?“, fragt sie dann weiter.
„Das bezweifle ich. Wir sind nur Freunde, die besten Freunde. Und andere Gefühle stünden uns nur im Wege. Wir haben uns jeden Tag gestritten... Wir waren wie Katz und Maus, aber dennoch die besten Freunde. Das ist alles schwer zu verstehen, wenn man nie dabei war...“, meint er dann nur und achtet dabei mehr auf den Weg als auf das Gespräch.
Aber er hat Recht, dass ist alles schwer zu verstehen, wenn man nie dabei war...